Ein klassischer Jahrgang in der Rioja

Das Warten in der geschützten und qualifizierten Anbauregion (D.O.Ca) Rioja hat ein Ende: Erste Einschätzungen der Ernte 2010 versprechen ein sehr gutes Ergebnis. Sowohl bei der Quantität als auch bei der Qualität der Trauben zeigen sich die Weinbauern überaus zufrieden. 2010 verspricht ein klassischer Jahrgang für die Rioja zu werden. Einige Winzer fühlen sich sogar an die großen Jahrgänge 2001 und 2004 erinnert.

Die Ernte 2010 hat das Potenzial, Weine außergewöhnlicher Qualität hervorzubringen und könnte sich sogar als eine historische Ernte in der D.O.Ca Rioja erweisen. Diese Einschätzung hat der Consejo Regulador, der Kontrollrat, jetzt getroffen, nachdem sein Technischer Dienst das endgültige Ernteergebnis von allen Weinbauern im Anbaugebiet untersucht hat. Insgesamt wurden 2010 in der Rioja auf rund 62.000 Hektar Rebfläche 395 Millionen Kilogramm Trauben geerntet. Davon ließ der Kontrollrat 371 Millionen Kilogramm für die Weinproduktion zu. Denn um die hohe Qualität riojanischer Weine zu halten, wurde in diesem Jahr eine Beschränkung des Traubenertrags von 5.850 Kilogramm pro Hektar bei den Rotweintrauben beschlossen. Die Erntemenge insgesamt liegt damit leicht unter der des Vorjahres. Dies hatte sich aber schon früh abgezeichnet, da aufgrund von Verrieselung ein niedrigerer Stand befruchteter Blüten erkennbar war.

Kühler Vegetationszyklus
Zwei Monate dauerte in diesem Jahr die Ernte in der Rioja, was der üblichen Erntezeit in der Appellation entspricht. Die ersten Trauben wurden bereits am 1. September gelesen, die letzten Trauben schließlich am 31. Oktober in Aldeanueva de Ebro gepflückt. Unterbrochen wurde die Lese nur zwei Mal durch Niederschläge – am 10. und am 17. Oktober. Der Technische Dienst des Kontrollrats bescheinigte dem Lesegut eine gute Qualität und beste Gesundheit.

Die Ausgangsbedingungen für die Ernte 2010 waren sehr gut: Im Winter zuvor hatte es auf der Iberischen Halbinsel reichlich Niederschläge gegeben, sodass ein ausreichender Wasservorrat im Boden gewährleistet war. Der Vegetationszyklus war 2010 eher kühl – ganz so wie bei den klassischen Jahrgängen früherer Jahrzehnte. Dabei zeigte sich der Sommer weniger heiß und drückend als üblich mit vergleichsweise kühlen Nächten und auch der Herbst – wenn auch sonnig – ist als eher kühl einzustufen.

Frisch und dennoch konzentriert
Das Ergebnis dieses Reifezyklus sind sehr konzentrierte Garnacha-Weine in der Rioja Baja, da die Erträge dieser Traube recht niedrig lagen. In der Rioja Alta und der Rioja Alavesa zeigen sowohl Tempranillo als auch Graciano und Garnacha sehr ausgeglichene analytische Werte mit einer stabilen, mäßig hohen Säure und intensivem Fruchtausdruck. Sogar die Farbwerte, die in Spanien insgesamt nicht besonders hoch lagen, fielen in der ganzen Rioja hervorragend aus. Die aus den Trauben gekelterten Jungweine präsentieren sich ausbalanciert, elegant und frisch, aber dennoch konzentriert – ganz so wie es auch bei den großen Jahrgängen 2001 und 2004 der Fall war. Das lässt auf außergewöhnliche Weine hoffen.

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