Fast 10 % der Eisproben kritisch

LAVES untersucht Speiseeis

Was wäre die Sommerzeit ohne Eis? Und damit es ein „Genuss ohne Reue“ bleibt, kontrollieren die niedersächsischen kommunalen Lebensmittelüberwachungsbehörden wie in jedem Jahr zusammen mit dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) landesweit das angebotene Speiseeis der Eisdielen. In diesem Jahr sind im Lebensmittelinstitut Braunschweig des LAVES bereits 323 Speiseeisproben aus handwerklicher Produktion mikrobiologisch und weitere 35 Proben auf Farbstoffe untersucht worden.

Die Eisproben werden zum einen auf Keime untersucht, die Hinweise auf hygienische Mängel im Betrieb geben. Zum anderen wird ein besonderes Augenmerk auf Krankheitserreger wie Salmonellen und Listeria monocytogenes gelegt. Die Ergebnisse im Einzelnen: In keiner Probe wurden Salmonellen oder Listeria monocytogenes nachgewiesen. Also kein Grund zur Sorge: insgesamt waren zwar 98 Proben mikrobiologisch auffällig – dies ist ein Hinweis auf mangelnde Hygiene in den Betrieben – letztendlich mussten aber nur 29 Proben (9%) beanstandet werden.

Eine gesundheitliche Gefährdung ist damit nahezu ausgeschlossen. Dazu tragen insbesondere intensive Routinekontrollen vor Ort und strenge mikrobiologische Anforderungen an die Herstellung bei. Bei auffälligen Untersuchungsergebnissen leiten die Lebensmittelüberwachungsbehörden zudem entsprechende Maßnahmen ein, um Hygienemängel in den betreffenden Betrieben zu beseitigen.

Die Hygiene ist das A und O und deshalb kann ein kritischer Blick beim Eiskauf nicht schaden: Die Arbeitskleidung des Personals sowie die verwendeten Geräte sollten sauber sein. Eingetrocknete oder verklebte Reste im Arbeitsbereich oder auf der Theke stellen reine Brutstätten für Mikroorganismen dar und können zu erhöhten Keimgehalten im Eis führen.

Einen weiteren Schwerpunkt hat das Lebensmittelinstitut Braunschweig in diesem Jahr auf die Untersuchung von Farbstoffzusätzen gelegt. Bei vier von 35 bisher untersuchten Proben fehlte der Hinweis auf die verwendeten Farbstoffe. Im vergangenen Jahr waren es noch 9 von 32. Damit hat sich die Situation gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Künstliche Farbstoffe müssen durch den Hinweis „mit Farbstoff“ für den Verbraucher kenntlich gemacht werden. Kräftig gefärbte Eissorten wie „Blauer Engel“ „Himmelblau“ oder „Waldmeistereis“ enthalten häufig künstliche Farbstoffe.

Zudem wird vom 20. Juli 2010 an die Kennzeichnungspflicht für bestimmte Farbstoffe verschärft. Die Ergebnisse einer im Auftrag der britischen Behörde für Lebensmittelsicherheit von der Universität Southampton durchgeführten Studie (sog. Southampton-Studie) deuten darauf hin, dass sich bestimmte Farbstoffe (Gelborange S (E110), Chinolingelb (E104), Azorubin (E122), Allurarot (E122), Allurarot AC (E129), Tartrazin (E102) und Cochenillerot A (E 124) möglicherweise nachteilig auf das Verhalten hyperaktiver Kinder auswirken. Obwohl die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) diese Studie nicht als ausreichend für die Empfehlung von Schutzmaßnahmen ansah, wollte der europäische Gesetzgeber zumindest eine Warnpflicht einführen. Dies hat er in einer europäischen Verordnung über Lebensmittelzusatzstoffe (VO (EG) Nr. 1333/2008) getan, die bezüglich der zusätzlichen Kennzeichnung der Farbstoffe im Sommer in Kraft tritt. Demnach muss bei einer Verwendung dieser Farbstoffe folgendes angegebenen werden: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“. Um zu überprüfen, ob die Hersteller die Vorschriften zeitnah umsetzen, werden weitere Speiseeisproben auf Farbstoffe überprüft.

25 Proben Stracciatella-Eis und Ausgangsstoffproben für Stracciatella-Eis werden derzeit ebenfalls unter die Lupe genommen. Dabei wird geprüft, ob tatsächlich Schokolade enthalten ist oder ein Ersatzprodukt, wie z. B. kakaohaltige Fettglasur. Weitere für diesen Sommer geplante Projekte: Zitroneneis, bei dem der vorgeschriebene Fruchtanteil überprüft wird und Milchspeiseeis. Hier wird ermittelt, ob der notwendige Mindestanteil an Milch enthalten ist. Die Ergebnisse werden in Kürze erwartet.

Die Untersuchungen laufen derzeit auf Hochtouren. In den Sommermonaten werden in die Lebensmittelinstitute des LAVES in Braunschweig und Oldenburg jährlich insgesamt mehr als 1.200 Proben von den Lebensmittelüberwachungsbehörden zur Untersuchung eingesandt.

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