Osaka, mit circa 2,6 Millionen Einwohnern nach Tokyo und Yokohama die drittgrößte Stadt Japans, gilt seit jeher als einer der wichtigsten Handelsplätze des Landes, die sich mittlerweile zur Lifestyle-City des Landes gemausert hat. Riesige Einkaufszentren, schreiende Neon-Reklamen und ausgefallene Mode prägen das Stadtbild. Zudem ist Osaka berühmt für seine zahlreichen hervorragenden in- und ausländischen Restaurants, was der kürzlich erstmals erschienene Michelin Guide Kyoto Osaka hinreichend bestätigt. Trotzdem sind religiöse und kulturelle Traditionen nicht in Vergessenheit geraten.
Den durch die Straßen Osakas schlendernden Besuchern fallen vornehmlich in den Einkaufsmeilen von Shinsaibashi und Dotonbori viele Menschen in trendiger und teilweise ziemlich verrückter Kleidung auf. In dieser Stadt fällt es nicht schwer, avantgardistische Mode einzukaufen. Shinsaibashi gilt als das größte Einkaufszentrum der Metropole mit prächtigen Kaufhäusern, eleganten Luxusläden und bunt gemischten kleineren und größeren Geschäften. Die Suomachi-suji Street, auch „europäisches Dorf“ genannt, präsentiert sich als gepflasterte Straße mit Laternen im englischen Stil und Gebäuden aus Ziegelsteinen. Der westliche Teil, als „amerikanisches Dorf“ tituliert, ist geprägt von riesigen Wand- und Reklamebildern. Hier versorgt sich die modebewusste Jugend gern mit entsprechenden Outfits.
„Den Den Town“ an der U-Bahn Station Nipponbashi lässt die Herzen aller Elektronik.-Freaks höher schlagen, und im benachbarten „Otatown“ kommen die als „Otakus“ bezeichneten Videospiel-, Anime- und Manga-Fans voll auf ihre Kosten.
Im am gleichnamigen Kanal gelegenen Stadtteil Dotonbori laden unzählige Restaurants, teilweise mit sehr direkter Kundenansprache, zu kulinarischen Ausflügen ein. Die Einheimischen sind bekannt als leidenschaftliche Esser, so dass sie mitunter den Ausdruck „Kuidaore“ benutzen, was wörtlich übersetzt „Essen bis zum Umfallen“ heißt. Zu Osakas Spezialitäten zählen unter anderem Takoyaki (golfballgroße Tintenfischbällchen), Okonomiyaki (Pfannkuchen aus Wasser, Kohl, Mehl, Ei und Fischsud, gefüllt mit Rindfleisch und Fisch), das auf einer Heizplatte in der Mitte des Tisches serviert wird, und für die ganz Mutigen gibt es Kugelfisch-Sashimi. Riesige Kugelfische aus Pappmaché dienen übrigens als beliebte Straßendekoration. Dotonbori mit seinen unzähligen Neonlichtern und –Reklamen gilt auch als das Amüsierviertel der Stadt mit Bars, Diskotheken, Kinos und traditionellen Theatern und bildet zudem eine willkommene Kulisse für einheimische und ausländische Filmproduktionen. Doch auch hier grüßt die Tradition: der Hozen-Ji Tempel aus dem 17. Jahrhundert präsentiert sich als der Ruhe ausstrahlende Gegenpol zur modernen Hektik.
Osaka Castle, die Wasserstadt, ist eine geschätzte Touristenattraktion. Um die ehemalige Burg aus dem 16. Jahrhundert, die nach mehrere Bränden erst Anfang des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde und heute ein Museum beherbergt, winden sich verschiedene Wasserwege, auf denen einstündige Bootsfahrten angeboten werden. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehören ein großes Parkgelände und weitere Museen und Tempel.
Einen Besuch lohnt auch der Shiten’no-ji Tempel, der im sechsten Jahrhundert als buddhistisches Monument im chinesischen Stil errichtet wurde. Er gilt als einer der ältesten Tempel Japans und als Wiege des staatlichen Wohlfahrtssystems. Sehr bald nach der Fertigstellung gab es hier freie medizinische Behandlung für die Armen und kostenlose Unterkunft für alte Menschen ohne Familie.
Jedes Jahr, diesmal am 24. und 25. Juli, wird in Osaka eines der größten Feste des Landes veranstaltet: Tenjin Matsuri beruft sich auf eine über tausend Jahre alte Tradition. Es findet immer am Tenman-Schrein statt, dem Schutzpatron für Kunst und Bildung. Zu den Höhepunkten gehören die Prozession, an der über 3.000 Menschen, gekleidet im höfischen Stil des 8. bis 12. Jahrhunderts und teilweise mit tragbaren Schreinen auf ihren Schultern durch die Straßen laufen und die Schiffsparade, bei der diese circa 3.000 Menschen auf 100 Booten den Okawa Fluss stromaufwärts segeln. In der abendlichen Dämmerung werden auf den Schiffen Feuer entzündet, was eine ganz besondere Atmosphäre bewirkt. Krönender Abschluss ist ein spektakuläres Feuerwerk.