Schlittschuhtouren in Holland

Winterfreuden in Holland:
Eis-Wattwandern und Grachten-Läufe

Väterchen Frost hat auch die Niederlande fest im Griff, und als begeisterte Schlittschuhläufer können es unsere Nachbarn kaum erwarten, auf Kufen über das Eis zu gleiten. Über 1000 (Natur-)Eisbahnen in Holland laden zu besonderen Winterfreuden auf den zugefrorenen Grachten in den Städten und den Kanälen in der freien Landschaft ein.

Hoffnung auf die Elfstädtetour
Das bekannteste Wintersportevent in Holland ist die Elfstädtetour durch Friesland, die seit 1909 ausgerichtet wird, sobald das Eis auf der rund 200 Kilometer lange Strecke dick genug ist. Das letzte Mal fand die Elfstädtetour 1997 statt und
lockte Sportbegeisterte sowie Tausende Zuschauer an. Die Hoffnung auf eine „Elfstedentocht“ in 2010 wächst mit anhaltendem Frost weiter; inzwischen buchen einige Optimisten bereits die Hotelzimmer im Start- und Zielort Leeuwarden. Vielleicht lässt ja auch Prinz Willem Alexander bereits seine Kufen polieren – der niederländische Thronfolger nahm 1986 inkognito an dem Lauf teil, unter dem Pseudonym W.A. van Buren.

Grachten in Amsterdam und Utrecht frieren zu
In verschiedenen Orten in Holland gibt es Fahrverbot für Boote, damit die Kanäle zufrieren können. Die Stadt Amsterdam etwa hat seit Montag ein Fahrverbot in einigen Grachten erlassen, damit das Eis die nötige Dicke zum Eislaufen bekommen kann. Gleiches gilt für Utrecht. Nach etwa zehn Tagen Frost rechnen die Experten damit, dass einige Grachten in den Städten für Wintersportler freigegeben werden. Grundsätzlich ist das Schlittschuhlaufen dann erlaubt, die Eisläufer sollten aber Vorsicht walten lassen und Eisflächen vor dem Betreten erst testen. Obwohl es schon einige Zeit kalt ist, ist das Eis häufig noch nicht dick genug. Neuschnee sorgt auch dafür, dass bisher nur wenige Touren stattfinden konnten. Dafür muss das Eis eine Dicke von zwölf Zentimetern haben, und dies ist in den meisten Gegenden noch nicht der Fall.

Wandertouren im gefrorenen Wattenmeer
Lange warteten die Niederländer darauf, am nächsten Wochenende ist es endlich wieder soweit: Es werden Wandertouren im gefrorenen Wattenmeer angeboten. Dass das Wattenmeer gefroren ist, ist etwas besonderes, denn Salzwasser beginnt erst bei Minus 4 Grad zu frieren. Ebenso wie die Elfstädtetour gab es in den letzten Jahren auch kein gefrorenes Wattenmeer mehr. Hylke Dijkstra aus Pieterburen organisierte im Februar 1963 die erste Watt-Tour, ebenfalls über das Eis. Anschließend gab es noch einige Eistouren, erst danach wurden Wattwanderungen zu einem populären Sommersport. Das Watt zeigt sich bei den Eistouren von seiner ganz besonderen Seite: Wanderer genießen ein Naturerlebnis mit Schneelandschaft und Wintervögeln. Von Pieterburen aus nimmt ein Führer die Wanderer mit ins gefrorene Groninger Watt. Für das kommende Wochenende sind die Touren leider schon ausgebucht. Für die nächste Woche und das nächste Wochenende gibt es aber noch Plätze. Weitere Informationen unter: www.wadlopen-pieterburen.nl oder unter Tel.: +31 (0)595 528 558

Übersicht über Schlittschuhtouren
Auf dem Henschotermeer bei Woudenberg (Provinz Utrecht) fand am Mittwoch die erste Tour auf Natureis in diesem Winter statt. Diese Eislauftour umfasst eine Länge von zwei bis 40 Kilometer (jeweils Runden von zwei Kilometern). Wenn die Umstände es zulassen, werden in Kürze auch in weiteren Orten Eislaufrundtouren möglich sein. Unter www.knsb.nl (auf Niederländisch) findet sich ein Übersicht über alle offenen Natureisbahnen. Aktuell besteht im ganzen Land die Möglichkeit, im Freien eiszulaufen. Allerdings sollten sich Touristen nicht darauf verlassen, im Eislauf-begeisterten Holland Schlittschuhe kaufen zu können: die dortigen Schlittschuh-Fabriken kommen mit der Produktion nicht mehr nach und melden inzwischen schon einen Engpass.

Klassiker auf Natureis
Die Stichting Natuurijs Klassiekers (SNK) organisiert schon 98 Jahre die zwölf nationalen Klassiker auf Natureis. Neben der Elfstädtetour zählen dazu: De 100 van Earnewâld, Amstelmeer Marathon, Ronde van Loosdrecht, Westland Marathon, Driedaagse van Ankeveen, Noorderrondrit, Noordwesthoekrit, Oldambrit, Hollands Venetietoch, Rottemerentoch, USA Marathon, Veluwenmeertocht. Seit 1997 konnte keine der zwölf nationalen Klassiker mehr stattfinden.

Winterbilder im Rijksmuseum
Wer den holländischen Winter lieber im Warmen (nach-)erleben möchte, sollte das Rijksmuseum in Amsterdam besuchen: dort ist noch bis 15. Februar die Ausstellung „Hendrick Avercamp: Winterfreuden“ zu sehen. Mit Panoramen von schneeballwerfenden Kindern und vergnügten Gesellschaften auf dem Eis verewigte Hendrick Avercamp (1585- 1634) die Winterfreuden der Niederländer. Seine Szenen des alltäglichen Lebens im „Goldenen Zeitalter“, inmitten von Eis und Schneemengen, sind auch heute noch wahre Publikumsmagneten. Als erster niederländischer Künstler spezialisierte er sich auf das bunte Treiben auf dem Eis und machte die Winterlandschaft zu einem eigenständigen Genre der Malerei. In der laufenden Ausstellung werden neben 20 seiner besten Gemälde auch 25 seiner schönsten Zeichnungen aus internationalen Museen und Privatsammlungen gezeigt.

www.niederlande.de ; www.knsb.nl (auf Niederländisch), www.frieslanderleben.nl

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