Berliner Gastronomie

Von Sterneküche bis Szenerestaurant – Dreizehn Michelinsterne für die deutsche Hauptstadt

Gute Nachrichten für Feinschmecker: Der
Michelin-Guide hat in seiner neuesten
Ausgabe insgesamt dreizehn Gourmet-
Sterne an Berliner Restaurants vergeben.
Damit konnte die Metropole ihre Rolle als
kulinarisch führende deutsche Stadt
behaupten. Absoluter Spitzenreiter bleibt
Christian Lohse, Küchenchef des
Restaurants Fischers Fritz im Hotel The
Regent am Gendarmenmarkt, der seinen
zweiten Michelin-Stern bestätigt
bekommen hat. Der gebürtige Westfale,
der die Kunst des Kochens unter anderem
in Frankreich lernte, wurde zudem vom
französischen Gastronomieführer „Gault
Millau“ mit 19 von 20 möglichen Punkten
bewertet. Begründung: „Besser, subtiler,
ideenreicher und mit geschmackvolleren
Produkten kocht niemand in Berlin.“

Gleich zwei Berliner Restaurants sind
2010 mit einem Michelin-Stern neu
dazugekommen. Einer ging an die
ideenreiche Avantgarde-Küche von Daniel
Achilles, dem Koch und Mitinhaber des im
März 2009 neu eröffneten Restaurants
Reinstoff in Mitte. Den anderen konnte
sich der Finne Sauli Kemppainen, Koch
der Quadriga im Hotel Brandenburger
Hof, zurückerobern. Erneut wurden die
Leistungen von Tim Raue gewürdigt, der
im Ma Tim Raue im Adlon-Palais
asiatische, chinesische und japanische
Kochkunst neu interpretiert.
Ihren Stern auch im aktuellen Michelin-
Führer zu verteidigen und die strengen Inspektoren
mit kulinarischen Meisterleistungen
zu begeistern, gelang außerdem
den Restaurants Facil, First Floor, Gabriele,
Hugos, Lorenz Adlon, Margaux,
Weinbar Rutz und Vau.

Trendsetter und Newcomer: Berliner
Szenerestaurants

Berliner Szenerestaurants befinden sich
oft an ungewöhnlichen Orten. So wie das
Cookies Cream. Gut versteckt liegt es in
einem Hinterhof neben der Komischen
Oper. In das Restaurant gelangt man über
eine Tiefgarage und eine dunkle Treppe.
Wer den Weg findet, wird mit feinen vegetarischen
Gerichten wie Parmesanknödel
mit Korianderkarotten verwöhnt.

Auch das Rodeo, das einen Mix aus Fine
Dining und Underground-Restaurant bietet,
ist nicht ganz einfach zu finden. Über
einen dunklen Hinterhof geht es eine alte
Treppe hinauf in den prächtigen Kuppelsaal
mit festlich eingedeckten Tafeln. Auf
der Speisekarte stehen komplette Menüs
oder auch Einzelgerichte wie Steinpilz-
Kartoffelstrudel auf getrüffeltem Rahmwirsing.
Mit gut gefülltem Magen kann
man im Anschluss an das Essen gleich ins
Nachtleben einsteigen. Ab 23 Uhr wird das
Rodeo zu einem der angesagtesten Clubs
in der Stadt.

Chillen, trinken, speisen und tanzen in Einem
kann man auch im Kreuzberger Bigsize
Clubrestaurant Spindler & Klatt. Die
umgebaute Industrieanlage, ein ehemaliger
Kornspeicher auf dem Gelände
der Heeresbäckerei, lockt mit rohem Stahl
und gemütlichem Ambiente. Hier lässt sich
asiatische Crossoverküche ganz gediegen
auf Loungesofas mit Blick auf die Spree
genießen. Anschließend lädt die 600 Quadratmeter
große Terrasse zum Entspannen
oder der Club zur Partynacht ein.

Bei lauter Musik von Rock bis Schnulz
geht es richtig trashig im White Trash zu.
Die Speisekarte bietet mit Fast Food gute
Substanz. Das weiß auch so manche
Prominenz zu schätzen. Selbst Mick Jagger
wurde hier vor einigen Jahren beim
Burgeressen gesehen.

Schick und modern zeigt sich das neu
eröffnete Luchs im Hotel Lux Eleven in
Mitte. Die Küche ist italienisch mit einem
Hauch Südtirol. Den Gast erwartet eine
täglich frische Pasta mit kreativen Füllungen
wie zum Beispiel die hausgemachten
Ravioli gefüllt mit Hirsch,
Pflaumen und Ricotta auf Rotweinsauce.
Morgens gibt es ein Frühstücksbuffet,
mittags werden preiswerte und schnelle
Gerichte serviert.

Was im Sommer allabendlich auf Wiesen,
Plätzen und in Parks praktiziert wird, hat
sich längst auch in der gehobenen
Gastronomie etabliert: die Grillkultur. Mit
den Steakhäusern der alten Schule haben
die neuen Grillrestaurants wenig zu tun.
Vielmehr überzeugen sie mit moderner
Innenarchitektur, hochwertigen Zutaten
und urbanem Glamour. Das Grill Royal
am Schiffbauerdamm hat es als beliebtes
Szenerestaurant längst an die gastronomische
Spitze geschafft. Qualitativ noch besser, bei deutlich freundlicherem Service, ist der Midtown Grill vom Hotel Marriott am Potsdamer Platz. Sehr preiswert ist der werktägliche Lunch für 15,50 Euro. Bei den Getränken wird jedoch zugeschlagen.

Passende Menüs zur Kunst kann man in
der Galerie Zagreus Projekt genießen.
Lebensmittel werden so Teil der Performances.
Wenn zum Beispiel die Künstler
Yudi Noor und Bohman Jamari einen
ursprünglichen indonesischen Lebensraum
aus Holz gestalten, gibt es am zentralen
Tisch eine üppige indonesische
Reistafel mit gefüllter Ente und Gemüsecurry
zu essen.

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