Urlaub im Landgasthaus in Bayern
Restaurant in Freyung an der östlichen Glasstraße
Urlauber jeden Alters, das würde Leopold Schuster ganz sicher auch für sein Landgasthaus in Freyung im östlichen Teil der Glasstraße beanspruchen. Wenn gleich das Genießen hier ganz wörtlich zu nehmen ist, heißt: kulinarisch. Das Landgasthaus Schuster zählt zu den 200 besten Restaurants des Landes. Das sagen nicht wir, sondern der Feinschmecker, Michelin und der Gault Millau, die Bibeln des guten Geschmacks. Der Stern, den Küchenchef Leopold Schuster längst verdient hätte, fehlt nur, weil er selbst keine Unterkünfte anbieten kann. „Wir gehen einen eigenen Weg“, sagt Leopolds Ehefrau Bärbel.
„Mein Mann hat einen ganz eigenen Küchenstil, er hat noch nie nach einem Rezept gekocht.“ Er selbst sagt: „Ich koche aus dem Bauch heraus.“ Und das Prinzip ist so logisch wie einfach: Alle Zutaten, ob Fleisch, Gemüse, Fisch oder Pilze kommen aus der Region. „Die Zutaten dürfen keine lange Anfahrt hinter sich haben“, scherzt Bärbel Schuster. So, als würde der Landwirtschaftsminister einen Wegezoll für Lebensmittel kassieren.
Honig aus Fichtentrieben, Feldthymian vom Waldrand, Vogelbeeren für Leopolds berühmtes Yoghurt-Dressing – was für Andere Unkraut heißt, ist für Chef Schuster das Kraut, das den Unterschied ausmacht. Und dann erzählt er vom Steingwedel, das er unter die Taubenhaut ritzt, vom heißgeräucherten Waller oder dem legendenumrankten Donaulachs, dem Huchen, eine seltene Delikatesse. Dem Zuhörer läuft das Wasser im Munde zusammen und man möchte am liebsten dem Meister nicht nur bei der Arbeit zuhören, sondern viel mehr davon kosten, was er aus dem Bauch heraus zaubert. „Meine Devise ist“, sagt Leopold Schuster, „sich nicht nur mit den schönen Dingen umgeben, sondern sie direkt erleben und genießen.“ Wenn er nur wüsste, wie recht er hat.
Die Fangemeinde der Schusters ist seit zwanzig Jahren stetig gewachsen. 1989 hatte das Ehepaar die Dorfwirtschaft von Ort bei Freyung übernommen, weil sie „die schöne Küche“ umsetzen wollten, erzählt Ehefrau Bärbel, die im Gasthaus die Rolle der Sommelière übernommen hat und den perfekten Wein zum jeweiligen Menü vorrätig hat. Beide hatten sie in den Jahren zuvor in den besten Häusern Deutschlands, unter anderem im Europäischen Hof in Heidelberg, gelernt und gearbeitet. „Es gab gar keine Alternative, als zur Spitze zu gehören.“ Die schöne Küche steht dabei exemplarisch nicht nur für „gut“ und „lecker“, sondern auch für das ganze Ambiente des Hauses. Edle Gläser, schönste Glasteller, Glasschüsseln, Glaslöffel, Glasschälchen zollen der Glasstraße ihren augenfälligen Tribut.
Wechselnde Ausstellungen von bekannten Glaskünstlern aus dem Bayerischen Wald unterstützen die heimelige Wohnzimmer-Atmosphäre des Gasthauses. Zwischen den Glasobjekten sind immer wieder einzelne Aquarelle mit Motiven aus der Region zu sehen. Die Bilder sind unverkäuflich, sind sie doch vom Küchenchef persönlich. Der Mann hat eben nicht nur in der Küche eine künstlerische Ader. In diesem Jahr feierte das Landgasthaus Schuster seinen 20. Geburtstag. „Leopold hat mich gefragt, ob wir diesmal essen gehen wollen“, erzählt Ehefrau Bärbel. „Da habe ich ihm geantwortet: Bitte sei mir nicht böse, aber ich bin durch dich so verwöhnt, bitte mach du mir was Schönes.“ Gefeiert wird jetzt also im heimischen Gasthaus, im Kreise der besten Freunde und ihrer drei Kinder. Und der ein oder andere wird, wie zuletzt öfter mal, anmerken, dass die beiden immer besser werden, was eh kaum noch möglich ist, und flehentlich hoffen: „Bitte tut uns den Gefallen und hört nicht so schnell auf!“
Landgasthaus Schuster, Leopold und Bärbel Schuster: Ort 19, 94078 Freyung, Tel.:08551-7184, www.landgasthaus-schuster.de