61 Prozent wünschen sich zusätzlich Traditionelle Chinesische Medizin
Nach einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach vertrauen nur 18 Prozent der Deutschen allein der Schulmedizin. 61 Prozent wünschen sich zusätzlich eine Behandlung durch Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Das Ergebnis der Studie wurde heute, Freitag vom Universitätsklinikum Essen http://www.uni-essen.de/naturheilkunde/de vorgestellt.
Zu einem ähnlichen Ergebnis ist auch eine Untersuchung der TCM-Akademie in Wien gekommen. Demnach lag die Akzepotanz der Komplementärmedizin bei 80 Prozent. 70 Prozent der Befragten wollen eine Behandlung sowohl nach schulmedizinischem als auch nach komplementärmedizinischem Modell. In Österreich rangiert Homöopathie vor Akupunktur und Traditioneller Chinesischer Medizin, so Andreas Bayer, Rektor der TCM-Privatuniversität http://www.tcm-university.edu in Wien.
„Die Allensbach-Studie liefert auch Hinweise darauf, dass der Trend zu TCM mehr als eine Mode ist, denn die Zahl der Befürworter der so genannten integrativen Medizin liegt bei TCM-erfahrenen Patienten mit 89 Prozent noch mal deutlich höher“, erklärt Gustav Dobos von der Universitätsklinik in Essen, der Leiter des Lehrstuhls für Naturheilkunde mit dem Schwerpunkt für Traditionelle Chinesische Medizin. Das Ergebnis spreche dafür, dass offensichtlich die überwiegende Mehrzahl der mit TCM behandelten Personen mit der Wirkung der Therapie zufrieden sind. „Die Tatsache, dass die übergroße Mehrheit parallel auf schulmedizinische Methoden setzt, ist ein Beleg für den bedarfs- und patientenorientierten Ansatz der Integrativen Medizin, die den Kranken aus beiden Schulen das nachweislich Beste zugänglich macht“, meint Dobos. Das lasse sich auch an den steigenden Patientenzahlen ablesen, die die Ambulanz für chinesische Medizin am Lehrstuhl für Naturheilkunde in Essen aufsuchen.
„Das Ergebnis ist erstaunlich“, meint die Medizinerin Katrin Bienert von Gemeinschaftspraxis für TCM http://www.tcmed.at. Es fällt allerdings deutlich auf, dass die TCM immer bekannter und erfolgreicher wird. Bienert sieht Gründe nicht nur in den Heilungserfolgen der Patienten, sondern auch in der zunehmend besseren Ausbildung der TCM-Ärzte. „Immer mehr Patienten wollen zuerst nach der TCM behandelt werden und nur wenn diese Methode nicht greift, nach der Schulmedizin“, erklärt Bienert. „Die Forschungsergebnisse sind für uns wirklich überraschend gewesen“, meint Bayer. Erstaunlich sei vor allem gewesen, dass die Patienten die fehlende Wahlmöglichkeit als größten Nachteil empfanden. „Der mündige Patient will für sich selbst entscheiden“, interpretiert Bayer die Umfrage.
Mit der Frage, ob und wie sich Integrative Medizin vor diesem Hintergrund in das deutsche Gesundheitssystem und in die westliche Schulmedizin einbauen lässt, beschäftigt sich Dobos beim 20. Jahrestag der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM) http://www.dcgm.de , der an der Universitätsklinik in Essen stattfindet. Wolfgang Weitlaner