Welt-Ei-Tag

Welt-Ei-Tag: Kennzeichnung bei Verarbeitungsprodukten gefordert

Heimische Geflügelhalter ziehen ein Jahr nach „Käfigverbot“
Zwischenbilanz

Vor 13 Jahren haben die beiden Österreicher Willi
Kallhammer und Stefan Weber den Welt-Ei-Tag erfunden und konnten im
Laufe der Zeit immer mehr „Eier-Fans“ von dieser Idee begeistern.
Kallhammer, heute Ehrenpräsident der weltweiten Dachorganisation der
Eierproduzenten und -vermarkter, freut sich, dass die „Erfindung Made
in Austria“ in der Zwischenzeit in über 150 Ländern der Erde gefeiert
wird. Die Agrarmarkt Austria veranstaltet aus diesem Anlass gemeinsam
mit der ZAG (Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen
Geflügelwirtschaft) und ihren Partnerorganisationen das 1.
Österreichische Eiforum, während die LK Österreich und der
Produzentenverband eine erste Zwischenbilanz nach dem „Käfigverbot“
für Legehennen ziehen.

Weltweit werden etwa 99% aller Legehühner in konventionellen
Käfigen gehalten, in der EU sind es immerhin noch etwa 70%. In
Österreich ist diese Haltungsform seit 01.01.2009 verboten. Die
heimischen Produzenten haben mehr als EUR 100 Mio. in neue
tierfreundliche Stallungen investiert und produzieren nun nach den
höchsten Qualitäts- und Hygienestandards Europas. Den Wünschen der
Konsumenten wurde damit klar entsprochen. Nun liegt es am Handel und
den Verbrauchern, durch ihre bewusste Kaufentscheidung diese
Bemühungen zu honorieren.

Geringere Selbstversorgung bei steigendem Konsum

Der von der Branche aufgrund des großen Investitionsbedarfes
erwartete Rückgang der Legehennenzahl – man war von zirka 1 Mio.
ausgegangen – und damit auch des Selbstversorgungsgrades fiel
geringer aus als erwartet. Derzeit werden in Österreich 4,9 Mio.
Legehennen gehalten, das sind um 500.000 weniger als im Dezember
2008. Der Selbstversorgungsgrad liegt damit nur mehr bei rund 65%
(ursprünglich waren es etwa 10% mehr gewesen), lediglich in der
Schweiz, die ähnlich strenge Produktionsbestimmungen hat, ist er noch
niedriger. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch beträgt in Österreich 236
Eier. Es ist davon auszugehen, dass der Konsum weiter steigt.

Der Wert österreichischer Eier?

Der Produktionswert der heimischen Eiererzeugung lag 2008 bei EUR
180 Mio. Etwa 5.000 Österreicherinnen und Österreicher leben direkt
oder indirekt von der Legehennenhaltung. Die gesamte
Geflügelwirtschaft ist hierzulande mengenmäßig der bedeutendste
Abnehmer an Mischfuttermitteln. Aufgrund des Käfighaltungsverbots in
Deutschland mit Jahresende kommt es bei unseren Nachbarn zu einer
Verknappung der Ware am Markt. Diese wird zu einem deutlichen
Preisanstieg in Österreich führen, wenn man verhindern will, dass zu
viel Ware nach Deutschland abfließt und Eier am österreichischen
Markt fehlen.

Ziel: Rückgewinnung von Märkten

Seit Jänner 2009 ist zwar die Produktion von Käfigeiern in
Österreich verboten, nicht jedoch deren Import. Der
Lebensmittelhandel hat die Umstellung auf Alternativware bei Eiern im
Verkaufsregal bereits in den vergangenen Jahren vollzogen.
Gastronomie, Hotellerie und verarbeitende Industrie versorgen sich
derzeit aber großteils noch mit Importeiern aus Käfighaltung. Aus
Sicht der heimischen Legehennenhalter muss es deshalb vorrangiges
Ziel sein, durch das „Käfigverbot“ verlorene Märkte zurückzugewinnen,
fordert ZAG-Obmann Franz Schrall. Besondere Bedeutung gewinnt diese
Forderung mit dem Wissen, dass von allen in Österreich verbrauchten
Eiern mehr als 50% von den sehr preissensiblen Käufergruppen
Lebensmittelindustrie, Gastronomie und Hotellerie benötigt werden.

Forderung: Verpflichtende Ei-Kennzeichnung bei Verarbeitungsprodukten

Es sei dringend an der Zeit, die Idee des ‚Käfigverbotes‘
konsequent weiterzudenken und den Konsumenten durch die klare
Kennzeichnung auch von Verarbeitungsprodukten die Möglichkeit zu
geben, darüber zu entscheiden, ob in diesen Waren Käfigeier aus dem
Ausland oder hochwertige heimische verarbeitet werden, fordert
ZAG-Geschäftsführer Michael Wurzer. „Österreichische Verbraucher
verdienen ehrliche Informationen über den Preis und ebenso über die
Qualität. Nur so können wir das in uns gesetzte Vertrauen auch weiter
unter Beweis stellen.“

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