Wal-Beobachtung bringt Milliarden-Gewinne – Touristische Aktivitäten finanziell attraktiver als Walfang – Wale gehören zu den faszinierendsten Lebewesen (
Wal-Beobachtungstouren bringen
höhere finanzielle Gewinne als die Jagd auf Meeressäuger. Insgesamt
werden mit Whale-Watching 2,1 Mrd. Dollar jährlich umgesetzt. Zu diesem
Schluss kommt eine Studie, die beim Treffen der International Walfang
Kommission (IWC) http://www.iwcoffice.org in Madeira präsentiert wurde.
Jene Staaten, die Walfang betreiben, könnten neue Strategien entwickeln,
um Geld mit den Meeressäugern zu verdienen, so der International Fund
for Animal Welfare (IFAW) http://www.ifaw.org . Die Organisation hat die
Untersuchung durchgeführt.
Für Island gebe es eine Koexistenz von Walfang und Whale-Watching,
erklärte der Delegierte bei der Konferenz. Tatsächlich liegen im Hafen
von Reykjavik dutzende Auflugschiffe vor Anker, die
Wal-Beobachtungstouren anbieten. In den Spezialitäten-Restaurants wird
weiterhin gegrilltes Steak von Minke-Walen angeboten. Erst kürzlich
hatte Island angekündigt, den Walfang massiv auszudehnen und 150
Finnwale sowie bis zu 100 Minke-Wale jährlich zu jagen. Nicolas Entrup,
Geschäftsführer der deutschen Whale and Dolphin Conservation Society
(WDCS) http://www.wdcs-de.org hat gegenüber pressetext kritisiert, dass
diese riesigen Mengen von Walfleisch niemand konsumieren kann. In Island
werden nämlich ausschließlich Minke-Wale in Restaurants angeboten.
Experten vermuten, dass das Finnwal-Fleisch für den Export bestimmt ist.
„Whale Watching ist definitiv der nachhaltigere Weg und wie wir
berechnet haben, bringt das auch mehr als die Jagd auf die Tiere“, so
Patrick Ramage, Direktor des IFAW-Walprogramms. In den vergangenen zehn
Jahren hat sich die Zahl der Wal-Beobachtungstouen verdoppelt. Am
stärksten war der Zuwachs in Asien. 2008 hatten 13 Mio. Menschen in 119
Ländern an solchen Exkursionen teilgenommen. Das Argument, dass
Wal-Beobachtung und Jagd Hand-in-Hand gehen, sehen viele als unwahr an.
2006 wurden Touristen in Norwegen Zeugen, wie ein Walfangschiff einen
Wal vor ihren Augen tötete. Islands IWC-Kommissar Tomas Heidar meint
dagegen, dass es solche Vorfälle in Island nicht gebe.
Auch in Entwicklungsländern wie etwa auf der kleinen Antilleninsel
Dominica ist Whale-Watching ein sehr lukratives Touristengeschäft
geworden. „Es gibt 22 verschiedene Meeressäuger, die man hier beobachten
kann. Besonders interessant sind die Pottwale, die hier das ganze Jahr
über anwesend sind“, erklärt Colin Piper, CEO der Dominica Tourism
Authority http://www.dominica.dm . Man lege in
Dominica sehr großen Wert darauf, die Tiere zu schützen und sie auch bei
den Exkursionen so wenig wie möglich zu stören.
Beim 61. Jahrestreffen des IWC nehmen Regierungsvertreter von mehr als
80 Ländern teil. Wie schon in den vergangenen Jahren steht die
Diskussion um das Moratorium zum Stopp des kommerziellen Walfangs auf
dem Programm. Zusagen der drei Staaten Norwegen, Island und Japan sind
ausständig. Japan betreibe immer noch Walfang unter dem Deckmantel der
Wissenschaft, werfen internationale Umweltgruppen dem asiatischen Land
vor. Wolfgang Weitlaner