Smoothies – Kein Ersatz für frisches Obst

Smoothies: Kein Ersatz für frisches Obst

Auch Kinder sollten Früchte lieber pur und nicht püriert essen

Sie schmecken lecker und sind wesentlich einfacher zu konsumieren als eine Kiwi, die man erst mühsam schälen muss, oder einen Apfel, in den man kräftig reinbeißen muss: Smoothies – dickflüssig püriertes Obst und Gemüse in Flaschen. Vor allem bei Kindern kommen die zerdrückten Äpfel, Erdbeeren und Bananen gut an. Das haben auch die Hersteller gemerkt und Smoothies speziell für Knirpse auf den Markt gebracht.
Diese Smoothies sind so fein püriert, dass die Kleinen den Fruchtbrei einfach durch den Strohhalm schlürfen können. Besonders süße Obstmischungen aus Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren oder Pfirsich und Maracuja sind speziell auf den kindlichen Geschmack ausgerichtet und schmecken deshalb auch den größten kleinen Obstmuffeln. Und Eltern, die ihre Kinder mit einem Smoothie versorgen, glauben, ihnen etwas Gutes zu tun – decken die Getränke in den kleinen Plastikflaschen doch angeblich den gesamten täglichen Vitaminbedarf mit wenigen Schlucken.

Ein Trugschluss wie DAK-Expertin und Ernährungswissenschaftlerin Silke Willms findet: „Die dickflüssigen Obst- und Gemüsebreie sind weder durstlöschend noch ersetzen sie frisches Obst oder decken den Vitaminbedarf eines Kindes. Smoothies bestehen zwar aus ganzen Früchten, Schale und Kerne werden jedoch nicht mitverarbeitet.“
Insbesondere bei Äpfeln stecken auch in und direkt unter der Schale viele Vitamine und Nährstoffe. Insgesamt ist der Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen bei frischem Obst und Gemüse wesentlich höher als bei Smoothies. Und weil ganze Früchte noch gekaut werden müssen, ist auch der Sättigungseffekt besser als beim schnellen Schluck aus der Flasche.

„Es gibt Kinder, die in ihrem Leben noch nie richtig abbeißen oder kauen mussten. Das wirkt sich natürlich auch auf die Kiefermuskulatur aus“, warnt zudem Ernährungswissenschaftlerin Silke Willms. Denn ein Stück Apfel oder eine Möhre haben neben dem guten Geschmack eine positive Wirkung auf die

Sprachentwicklung und Zahngesundheit. „Durch das Kauen trainiert ein Kind seine Kiefermuskulatur, die Zunge und die Lippen“, erklärt Silke Willms. „Das Training dafür beginnt bereits im Säuglingsalter: Mit Saugen, Schlucken, Kauen oder Lecken machen sich schon kleine Kinder fit fürs Sprechenlernen.“ Diese Übung entfällt aber, wenn Kinder häufig nur flüssige Obstbreie trinken.

Auch für die Zähne sind die süßen Pürees pures Gift: Smoothies schaden den Zähnen stärker als etwa ganze Früchte. Der Grund: Die Kombination von Zucker und Säure in Smoothies kann den Zahnschmelz angreifen. „Wenn Kinder häufig Smoothies trinken, kann der schützende Zahnschmelz aufweichen und die Beißer empfindlicher und anfälliger gegen Karies machen“, warnt Silke Willms. Kinder, die dagegen ganze Früchte essen, produzieren mehr Speichel und dieser schützt vor Säure und Fruchtzucker. Außerdem bieten Obst und Gemüse ein Kauerlebnis und eine riesige geschmackliche Variationsbreite, die bei den Smoothies verloren geht. „Gerade im Sommer hängen die Bäume und Sträucher voll mit leckeren Früchten wie Erdbeeren und Kirschen, zu denen Kinder jetzt besser greifen sollten“, empfiehlt die DAK-Expertin. „Als wichtigen Nebeneffekt lernen sie auf diese Weise auch die unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten kennen. Dennoch kann ein Smoothie gelegentlich bis zu zwei Portionen Obst oder Gemüse am Tag ersetzen, wenn frische Produkte nicht zur Verfügung stehen.“

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