Ökofilmtour 2009

ökofilmtour 2009 – Ein Filmfest für uns alle

Zum vierten Male wird am 7., 8. und 9. Januar 2009 im Potsdamer Filmmuseum der Auftakt für das „längste Filmfestival Deutschlands“ gegeben, bevor die „ökofilmtour 2009“ durch mehr als 50 Brandenburger Orte zieht. Der Landeshauptstadt Potsdam steht dieses Filmfest nicht nur als Medienstandort gut zu Gesicht, sondern auch als Stadt der wissenschaftlichen Untersuchung globaler Prozesse der Klimawende.

So heißt denn auch der erste Film, wenn der Schirmherr des Festivals, Umweltminister Dietmar Woidke und Bürgermeister Burkhard Exner am Mittwoch, dem 7. Januar 2009, 19 Uhr, die „ökofilmtour 2009“ eröffnen: „Patient Klima“. In einer atemberaubenden Bestandsaufnahme wird an bestimmten Brennpunkten der Ernst der Lage gezeigt. Der Film entwickelt ein anschauliches Szenario, wie sich die Welt bis 2100 dramatisch verändern könnte, wenn die internationale Politik und Wirtschaft sich nicht einigen und die Chance einer Klimawende zögerlich verpasst würde.

Der zweite Film „Hier Bio, dort Tod“ der Hamburger Filmemacherin Inge Altemeier schließt genau dort an, wo der erste Beitrag aufhört. Unsere als beispielhaft gepriesenen Gesetze zum Klimaschutz sind arg verbesserungsbedürftig, denn auch mit deutschen Steuergeldern, das weist sie nach, werden in Indonesien Palmölplantagen subventioniert, die durch riesige Brandrodungen des Regenwaldes entstehen. Nicht nur für die Menschen und Tiere wie Orang Utans bedeutet das den tödlichen Verlust ihres Lebensraumes, letztendlich wird dadurch in der Klimabilanz ein Vielfaches mehr an CO2 freigesetzt, als wir hier in Deutschland z.B. durch Kraftstoffbeimischungen auch mit billigem Palmöl einsparen, und damit die Klimakatastrophe verstärkt. Wenn Politik nicht dringend gegen steuert, bedeutet das sogar künftig Lebensraum-Verluste für die gesamte Menschheit.

Die Filmemacherin, die gemeinsam mit ihrem Kamera- und Ehemann seit Jahren preisgekrönte Filmen zu globalen Umweltbrennpunkten dreht, war 2006 in der Jury der ersten „ökofilmtour“ und wird anschließend als Gesprächspartnerin neben der Bundestagsabgeordneten Cornelia Behm, Minister Dr. Dietmar Woidke und dem alternativen Nobelpreisträger Prof. Dr. Michael Succow ins Filmmuseum nach Potsdam kommen. Im Spätprogramm beschließt der bildstarke Naturfilm „Havelland – Naturoase im Herzen Brandenburgs“ von Christoph Hauschild den ersten Tag

Nach WE FEED THE WORLD – ESSEN GLOBAL, der spektakulären Dokumentation über unsere Nahrungsmittel, folgt Erwin Wagenhofer in seinem neuen Film „Let’s make money“ der Spur unseres Geldes im weltweiten Finanzsystem. Er blickt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern, die mit dem Lockruf werben:
„Lassen Sie ihr Geld arbeiten!“ Doch Geld kann nicht arbeiten: arbeiten können nur Menschen, Tiere oder Maschinen. Diese Dokumentation erklärt Hintergründe und Hintermänner der Weltfinanzkrise, die die Welt nun sogar in eine Wirtschaftkrise größten Ausmaßes zu stürzen droht. An diesem Abend werden Umweltstaatssekretär Dietmar Schulze, die Jury-Vorsitzende Monika Griefahn, MdB, und Prof. Michael Succow mit dem Publikum diskutieren.
Als Finanzfachmann hinzugebeten wurde auch der bekannte Publizist der Financial Times Deutschland Lucas Zeise.

Sinnfällig schließt der zweite Abend mit dem „reizvollen“ Brandenburg-Thema „Wölfe auf dem Vormarsch“ von Holger Vogt und dem Biologen Sebastian Koerner, der als Kameramann seine einzigartigen Bilder über diese Zuwanderer zeigen kann.

Für die Potsdamer Filmbranche und als Neubürger der Stadt ist sogar der Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff am dritten Abend, 9. Januar, mit seinem Spielfilm „Ulzhan – das vergessene Licht“ im Festival. Auf das anschließende Gespräch mit ihm freute sich auch Prof. Michael Succow sehr, denn dieser Film entstand über drei Jahre in verschiedenen Landschaften Kasachstans. Dort und in einem riesigen Streifen von Kamtschatka im Norden bis zum Kaukasus im Süden hat Succow die Regierungen der neuen Staaten nach dem Zerfall der Sowjetunion erfolgreich bewegen können, große Landesteile unter Schutz zu stellen. Der Film im Spätprogramm „Wilde Türkei“ von Jan Haft („Die Wiese“ – Preisträger der ökofilmtour 2008) verfolgt die gleiche Intension, Naturgesichter eines Landes zu zeigen, das den meisten nur vom Hotel bis zu den Badestränden bekannt ist.

Natürlich kann dieser Auftakt nur einen kleinen Ausschnitt der vierzig für den Wettbewerb nominierten Filme geben. Wie in den Jahren zuvor, können die Zuschauer auch als Jury mitwirken und per Votum über ihren Favoriten abstimmen. Am Tag der Preisverleihung, dem internationalen Earth Day am 22. April, wird dann auch wieder im Potsdamer Filmmuseum unter allen „Stimmberechtigten“ ein Fotoapparat verlost. Das ständige Potsdamer Festivalkino befindet sich unter dem Dach des Hauses der Natur, Lindenstraße 34, im Innenhof der Waisenhausstiftung. Dort wird am 27. und 28. Januar 2009 eine Auswahl der Kinder- und Jugendfilme gezeigt, zu denen sich Potsdamer Schulen wieder anmelden können.

In der Reihe „Kino unterm Sonnendach“ laufen dort jeweils am 11. Februar und am 11. März weitere Festivalfilme. Über das gesamte Programm informiert im Internet www.oekofilmtour.de auch darüber, was in anderen Brandenburger Festivalorten über den langen Zeitraum läuft.

Wer sich alle Filme in der DVD-Videothek individuell ansehen möchte, kann das in der Umweltbibliothek des Hauses der Natur und in der Hochschulbibliothek der Fachhochschule Eberswalde tun. Aber eine Ausleihe der DVD ist aus Lizenzgründen leider nicht möglich.
Schließlich kommt dieses ungewöhnliche Filmfestival mit mobiler Technik zu seinem Publikum auch in viele Orte, die kein Kino haben, in Bürgerbüros, Schulen, Infozentren der Großschutzgebiete und sogar in Kirchen, immer auch mit Experten oder Filmemachern für anregende Gespräche. Und jeder, der kommt, ist herzlich eingeladen.

Programm im Filmmuseum Potsdam

Mittwoch, 7. Januar 2009
19.00 Uhr

Eröffnung der ökofilmtour 2009

Patient Klima

Hier Bio – dort Tod

Gespräch mit Inge Altemeier (Filmemacherin), Cornelia Behm (MdB), Prof. Dr. Michael Succow (Alternativer Nobelpreisträger), Dr. Dietmar Woidke (Umweltminister Brandenburgs)

22.00 Uhr

Das Havelland – Naturoase im Herzen Brandenburgs

Donnerstag, 8. Januar 2009

19.00 Uhr

Let’s make Money

Gespräch mit Monika Griefahn (MdB), Dietmar Schulze (Staatssekretär Umweltministerium), Prof. Dr. Michael Succow (Alternativer Nobelpreisträger), Lucas Zeise (Financial Times Deutschland)
22.00 Uhr

Wölfe auf dem Vormarsch

Freitag, 9. Januar 2009

19.00 Uhr

Ulzhan – Das vergessene Licht

Gespräch mit Volker Schlöndorff (Regisseur), Prof. Dr. Michael Succow (Alternativer Nobelpreisträger)

22.00 Uhr

Wilde Türkei

Eintritt: 3 Euro (19 Uhr) / 2 Euro (22 Uhr)

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