Die Stiftskirche zu Wechselburg wird seit 1991 als katholische Pfarrgemeinde geführt. 1993 übernahm ein Benediktinerkonvent die Nutzung von Stiftskirche und Gemeindehaus und baute 2000 das angrenzende „Kleine Schloss“ als Kloster und Jugend- und Familienbildungsstätte aus. Sieben Mönche leben in den geschichtsträchtigen barocken und spätromanischen Gebäuden unter der Leitung von Pater Angelus. Nur einer von ihnen stammt aus den neuen Bundesländern. Pater Martin kommt aus dem Eichsfeld und ist erst spät dem Benediktinerorden beigetreten. Die christliche Gemeinschaft mit ihren karitativen und sozialen Aufgaben bedeutet dem Thüringer alles. Und noch eine weitere Leidenschaft hat Pater Martin: Mit Leib und Seele ist er Koch und Feinbäcker. Damit befindet er sich in einer tausendjährige Klostertradition, die sich nicht nur in wertvollen Handschriften ausdrückt, sondern schon seit jeher die köstlichsten Rezepte hervorgebracht hat. Pater Martin will sogar ein eigenes Kochbuch verfassen. Für die Sendung „Unsere köstliche Heimat“ wird er eine Gans zubereiten, die in seiner Heimat, dem Eichsfeld, gemästet wurde.
Der Ursprung des weihnachtlichen Gänsebratens geht auf den katholischen Brauch der Martinsgans zurück, die vor Beginn der Fastenzeit im Advent am 11. November gegessen wird. Am Heiligabend endet diese Fastenzeit und es wird wieder eine Gans als Festtagsbraten zubereitet. Ursprung der Martinsgans soll angeblich eine Legende aus dem Leben des Heiligen Martin von Tours sein: Entgegen seinem eigenen Willen und trotz Vorbehalten des Klerus drängte das Volk von Tours, Martin zum Bischof zu weihen. Asketisch und bescheiden, wie er sein Leben führte, hielt er sich unwürdig für solch eine große Verantwortung. Folglich versteckte er sich in einem Gänsestall. Die Gänse jedoch schnatterten so aufgeregt, dass Martin gefunden wurde und geweiht werden konnte. Wir begleiten Pater Martin bei seiner Reise ins heimatliche Thüringen. Dort begegnen wir seiner Geschichte, den Freunden, der Familie und finden eine fette Weihnachtsgans. Welcher Weg führte ihn aus dem Sozialismus ins Kloster? Wie hat die Küche des Eichsfelds seine kulinarischen Geschmacksmuster geprägt? Das gottesfürchtige Leben in der Wechselburg ist alles andere als langweilig. Eine Jugendgruppe hat sich angekündigt und gemäß der Regel des heiligen Benedikt sollen Gäste in einem Kloster stets willkommen sein. Besonders diesmal, wo Pater Martin sie mit seinen köstlichen Spezereien bewirtet.
So, 28.12. um 10:45 Uhr mdr