Das Reformhaus der Zukunft: Eine Branche im Umbruch

Das Reformhaus der Zukunft: Eine Branche im Umbruch

Reformhäuser haben turbulente Zeiten hinter sich. Lange galten sie als Verlierer des Bio-Booms. Die Neuform eG hat jetzt entschieden auf diese Entwicklung reagiert: Gemeinsam mit der Top-Management-Beratung Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (W&P) hat die Reformhausvereinigung in Kooperation mit Filialisten und Herstellern die Weichen neu gestellt.
Auf Basis einer umfassenden Konsumentenbefragung wurde ein tragfähiges Zukunftskonzept entwickelt, das das Reformhaus auf dem Markt für LOHAS (Life of Health and Sustainability) neu positioniert. Klares Ziel: Ein erfolgreicher Platz im Lebensmitteleinzelhandel für ein Konzept, das weit mehr bietet, als die derzeit hochfrequentierten Bioläden und Drogerien.

Die Ausgangslage ist ernst. Reformhäuser erreichen derzeit nur 3 Prozent der deutschen Bevölkerung – und das obwohl der Markt für LOHAS auf 20-25 Prozent beziffert wird. Zudem schrumpfte der Umsatz in den letzten Jahren von 671 Millionen Euro (2002) auf 580 Millionen Euro im Jahr 2007. Die Branchenexperten von W&P wollen die Marktpräsenz der Reformhäuser in den nächsten 6 Jahren deutlich verbessern. Ihre Prognose geht von einem realistischen Zukunftsmarktpotenzial in der Größenordnung von cirka 1 Mrd. Euro aus. Voraussetzung: Die konsequente Umsetzung eines umfangreichen Maßnahmenkatalogs. Dieser beinhaltet die Überarbeitung der Ideologie, die Revitalisierung der bei den LOHAS positiv besetzten Marke „Reformhaus“ sowie das Vorantreiben des entsprechenden Marketingkonzeptes. Auch eine umfassende Weiterentwicklung des Betriebstyps „Reformhaus“ und die Reorganisation der Zusammenarbeit innerhalb der Reformwarenbranche sind erforderlich.

Startschuss für den Richtungswechsel im Reformhausmarkt fiel im Herbst mit einer nationalen Werbeaktion der Reformhausbetreiber – erstmalig in der Geschichte von neuform. „Auf Basis unserer neu definierten Kernzielgruppen – Menschen mit Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, Gesundheit, Genuss und Schönheit – können wir jetzt bestehende und potentielle Kunden viel gezielter adressieren“, so Erwin Perlinger, Vorstand von neuform. Weitere Werbeaktionen, unter anderem in Kooperation mit TUI Vital, laufen derzeit an.

Ein weiterer Ansatzpunkt: Die drastische Überarbeitung und Bereinigung des Sortiments, direkt abgestimmt auf die Kundenbedürfnisse. „Wir differenzieren uns nicht ausschließlich durch unsere qualitativ hochwertigen Produkte in den Bereichen Ernährung, Arznei oder Kosmetik sondern zeichnen uns vor allem durch unsere hohe Beratungskompetenz aus. Alle Reformhaus-Mitarbeiter durchlaufen Schulungen unserer Stiftung Reform Fachakademie. Das unterscheidet uns deutlich vom Bio-Supermarkt oder dem Drogeriemarkt um die Ecke“, so Perlinger weiter. Auch Dr. Timo Renz, Branchenexperte bei W&P, hält dies für ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal des Reformhauses: „In wirtschaftlich unsicheren Zeiten schwindet in der Regel das Vertrauen der Verbraucher – im Reformhaus wird dem gesundheitsorientierten, aktiven Verbraucher mit hohem Qualitätsanspruch durch professionelle Beratung Sicherheit vermittelt“.

Konzepte für ein komplett neues, zeitgerechteres Ladendesign der Reformhäuser werden derzeit erarbeitet – erste Pilotfilialen gehen bis Mitte nächsten Jahres an den Start.

Das Fazit von Dr. Renz: „In den nächsten Jahren müssen sowohl Industrie, Großhändler, Reformhaus-Betreiber und die neuform bei der Umsetzung der Neupositionierung und Neuformierung an einem Strang ziehen“. Unter dieser Voraussetzung werde sich eine Trendwende am Markt bald deutlich abzeichnen.

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