Dominica: Kampf gegen Raffinerieprojekt

Kleine Karibikinsel als Naturoase und Öko-Tourismus-Destination

Die kleine Karibikinsel Dominica
http://www.dominica.dm im Antillenbogen ist Schauplatz einer heftigen
Kontroverse: Die Regierung von Venezuela will an der Karibikküste der
750 Quadratkilometer großen Insel eine 80 Mio. Dollar teure Ölraffinerie
errichten und verspricht dem armen Land dadurch wirtschaftlichen
Aufschwung. Dominicas Hotel und Tourismus Association DHTA befürchtet
hingegen das Schlimmste: Das Image als Naturparadies der Karibik würde
mit der Errichtung einer Ölraffinerie für alle Zeiten verschwinden. Im
schlimmsten Fall könnten Touristen sogar ganz ausbleiben.

„Der Tourismus in Dominica ist ein aufstrebender, allerdings langsam
wachsender Markt“, bestätigt Jeane Finucane, die die kleine Pension
Hummingbird Inn http://www.thehummingbirdinn.com an der Westküste der
Insel betreibt. „Alle touristisch orientierten Unternehmen und auch ein
Großteil der Bevölkerung sind gegen die Errichtung einer solchen
Anlage“, meint die Umweltkämpferin gegenüber pressetext. Bereits jetzt
ist das Abpumpen von Öl aus den Tankschiffen, die vor der Küste ankern
ein gefährliches Unterfangen. „Es hat schon einige Male Probleme
gegeben, weil geringe Mengen Öl ins Wasser gekommen sind.“ Als
katastrophale Idee bezeichnet auch Marcella Dutrieux Cools, die
gemeinsam mit ihrem Ehemann den Sunset Beach Club
http://www.sunsetbayclub.com betreibt, die Idee zur Errichtung der
Raffinerie. „Die Karibikküste Dominicas gehört zu den besten
Tauchrevieren in der Karibik. Ein Unfall in einer Raffinerie hätte
verheerende Folgen.“ Schließlich ist die Küste des Inselstaates nur
knapp 47 Kilometer lang.

Der Tourismus in Dominica steckt im Vergleich zu anderen Karibikinseln
immer noch in den Kinderschuhen. Allerdings errechnete der
internationale Währungsfond den Beitrag des Fremdenverkehrs zum BIP des
70.000 Einwohner-Staates auf 186 Mio. Dollar. Tausende Menschen sind in
der Tourismus-Industrie direkt und indirekt beschäftigt. „Wer auf einer
Insel, die sich Naturparadies nennt, eine Raffinerie errichtet, zerstört
damit das Image und verhindert auch zukünftige Investitionen in diesem
Bereich“, schreibt die DHTA. Dabei sei es egal in welchem Teil die
erdölverarbeitende Fabrik ihre Tore öffnet.

Im Dominica-Blog http://www.dominica-oil.com argumentieren Experten die
Vorteile der erneuerbaren Energiesysteme. Vor allem der Einsatz von
Geothermie könnte sich in Zukunft rechnen, da sich neun Vulkane auf der
kleinen Insel befinden. Bis November 2008 soll ein 5-Megawatt
Geothermie-Kraftwerk fertiggestellt werden. Derzeit werden 40 Prozent
des Stroms aus Wasserkraft hergestellt. Durch seine geografische Lage
würde sich für Dominica aber auch der Ausbau von Photovoltaik rechnen.

Die EU ist derzeit der wichtigste Partner in der Förderung der
Wirtschaft und des Tourismus. Zwischen 2002 und 2006 versuchte die
Regierung mit dem „Eco-Tourism Development Programme“
http://www.tourismdominica.dm/etdp.cfm , einem Förderprogramm für den
Ökotourismus in Zusammenarbeit mit der EU, den schrittweisen Aufbau
einer ökologisch geprägten Tourismusbranche. Im Dezember 2007 erhielt
das Land rund 9,1 Mio. Euro als Fördermittel aus dem EU-
Entwicklungshilfeetat. Wolfgang Weitlaner

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