Ferrero nimmt viel Geld in die Hand

Über 30 Mio. Euro für den Standort Stadtallendorf – Fabrik platzt aus allen Nähten – 200 Mio. Euro-Neubau bei Moskau soll Entlastung bringen – Fast 300 Mio. Euro für Werbung in Deutschland

Der italienische Süßwarenriese Ferrero (Mon Cheri, Nutella, Kinder Schokolade, Überraschungs-Eier, Rocher, Raffaelo, Hanuta, Duplo, Tic Tac…) wächst weltweit ungebremst: Bei anhaltend zweistelligen Zuwachsraten hat die Gruppe 2007 den Sprung über die Umsatzmarke von 6 Mrd. Euro geschafft. Dies geht aus einer Mitteilung des Stammhauses in Alba hervor.

Damit hat sich der ansonsten verschwiegene Familienkonzern den fünften Platz in der Weltelite der Süßwarenhersteller erobert – hinter Mars/Wrigley (knapp 10 Mrd. Euro), Kraft Foods (rd. 9,5 Mrd. Euro) und Cadbury sowie Nestlé mit jeweils rund 7,5 Mrd. Euro Süßwarenumsatz.

Ein Wachstumsmotor ist Russland: Allein dort setzt Ferrero nach Informationen der Lebensmittel Zeitung (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) aus Unternehmenskreisen über 500 Mio. Euro um. Die Werke in Polen und im hessischen Stadtallendorf können die steigende Nachfrage in Russland kaum mehr decken. Daher baut Ferrero nach Angaben aus Italien in der Nähe von Moskau für 200 Mio. Euro eine neue Fabrik.

Doch auch die Frankfurter Ferrero GmbH nimmt viel Geld in die Hand. Das anhaltende Wachstum in Deutschland und Neueinführungen wie Nutella-Snacks erfordern weitere Kapazitäten. 2008 fließen wie schon in den Vorjahren über 30 Mio. Euro Sachanlage-Investitionen in die nordhessische Fabrik, erfuhr die Lebensmittel Zeitung (LZ) aus Führungskreisen. An ihrem einzigen deutschen Produktions-Standort beschäftigt die deutsche Ferrero-Niederlassung 4.500 Mitarbeiter.

Beim Umsatz hält Ferrero in Deutschland den einsamen Spitzenplatz vor allen anderen Süßwarenherstellern: Nach LZ-Informationen kletterten die Erlöse 2007 um 5 Prozent auf über 1,6 Mrd. Euro. Mit vergleichbaren Zuwachsraten steuert das Unternehmen 2008 auf die Umsatzmarke von 1,7 Mrd. Euro zu, unterstreicht die Ferrero-Geschäftsführung gegenüber Kunden.

Der zweitgrößte Süßwarenanbieter in Deutschland ist seit kurzem Mars. Einschließlich der neuen Tochter Wrigley addiert der Konzern hierzulande 2008 etwa 1 Mrd. Euro Umsatz.

Ferrero hält in der Bundesrepublik auch bei den Werbeinvestitionen gegenüber den direkten Wettbewerbern den einsamen Spitzenplatz: Die Brutto-Ausgaben für klassische Werbung werden in diesem Jahr nochmals um etwa 5 Prozent auf knapp 300 Mio. Euro aufgestockt. Lediglich Media Markt/Saturn, der Konsumgüterriese Procter & Gamble, Aldi und Unilever geben in Deutschland mehr Geld für Werbung aus. Die großen Autohersteller liegen weit dahinter.

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