Ausgewogen essen – leicht gemacht

Neue Nährwertkennzeichnung „Guideline Daily Amounts“ bietet
Orientierungshilfe

Informative, leicht fassbare Nährwertkennzeichnung
erleichtert vernünftige Lebensmittelauswahl für Konsumenten
– Nährwertangaben erfolgen pro Portion und nicht nur per 100 g

Das EU-Lebensmittelkennzeichnungsrecht steht vor einer Überarbeitung
– und damit auch die Nährwertkennzeichnung. In diesem Zusammenhang
werden verschiedene neue Ansätze für die Nährwertkennzeichnung
diskutiert. Die europäische Lebensmittelindustrie hat ein
freiwilliges Nährwertkennzeichnungssystem erarbeitet, das bereits
jetzt von einer Vielzahl von Unternehmen umgesetzt wird: die
„Guideline Daily Amounts“ (GDA, Richtwerte für die Tageszufuhr).
Diese Kennzeichnung erleichtert Konsumenten eine genauere
Einschätzung von Lebensmitteln, ohne dabei in „gute“ oder „schlechte“
Nahrungsmittel zu kategorisieren. Die neue GDA-Kennzeichnung ist ein
freiwilliger Schritt der lebensmittelproduzierenden Unternehmen und
ergänzt die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung.

Zwtl.: Nahrungsmittel besser einschätzen können
Immer mehr Menschen kämpfen mit ernährungsbezogenen Krankheiten wie
Übergewicht, Diabetes Typ II, Bluthochdruck und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Konsumenten wünschen sich daher bessere
Informationen auf Lebensmitteln, um gezielter auswählen zu können.
Die erweiterte Nährwertkennzeichnung soll nun helfen, das Bewusstsein
der Konsumenten für die Aufnahme jener Nährstoffe zu schärfen, deren
übermäßiger Konsum als kritisch gilt.

Zwtl.: Die neue Kennzeichnung basiert auf den „Richtwerten für die
Tageszufuhr“ (auf Englisch Guideline Daily Amounts , GDA) für eine
erwachsene normalgewichtige Frau. Es handelt sich dabei um die
Richtwerte für den Energiegehalt (2000 kcal) sowie für Zucker (90 g),
Fett (70 g), gesättigte Fettsäuren (20 g) und Natrium (2,4 g).
Angegeben wird jeweils die im Produkt enthaltene Menge und der
Prozentanteil der gekennzeichneten Werte an der empfohlenen
Tageszufuhr von Energie und den Nährstoffen.
Konkret ist auf der Vorderseite einer Lebensmittelverpackung klar zu
sehen, wie viel Kalorien eine Portion des Lebensmittels aufweist und
welchen Anteil diese Portion gleichzeitig am täglichen Energiebedarf
hat. An einem Beispiel: Eine Portion eines Produktes enthält 55 kcal,
das entspricht 3 Prozent des Richtwertes für die tägliche
Energiezufuhr für Frauen von 2.000 kcal.

Auf der Rückseite der Verpackung werden die bestehenden Angaben
über 100 g bzw. 100 ml um die Angaben für eine Portion ergänzt. Für
den Konsumenten ist somit direkt nachvollziehbar, welchen Anteil die
Scheibe Brot, der Becher Joghurt oder der Snackriegel an seinem
täglichen Bedarf ausmacht.

Zwtl.: GDAs sind eine Orientierungshilfe, keine Zielgröße
Die GDA-Werte wurden vom Verband der europäischen
Ernährungsindustrien (CIAA) berechnet. Sie fußen auf den Ergebnissen
des von der Europäischen Kommission finanzierten EURODIET-Projektes
zur Festlegung europäischer Ernährungsrichtlinien, die als Grundlage
für die europäische Ernährungs- und Gesundheitspolitik dienen.

Der individuelle Nährstoffbedarf hängt von verschiedenen Faktoren
wie Alter, Geschlecht und körperlicher Aktivität ab. Für die neue
Kennzeichnung werden die Richtwerte für die Tageszufuhr für Frauen
herangezogen. Diese sind keine Zielgröße, aber eine
Orientierungshilfe für alle Verbrauchergruppen. Bei Kinderprodukten
beziehen sich die GDA-Angaben auf die Richtwerte für die Tageszufuhr
für Kinder, welche sich an der Altersgruppe der 5- bis 10-Jährigen
orientieren.

Zwtl.: Alternative Kennzeichnung: Ampelsystem greift zu kurz
Auf ein Ampelsystem verzichtet die Lebensmittelindustrie bewusst.
Eine Punktevergabe in den Farben grün-gelb-rot entspräche einer
Einteilung in gute und schlechte Lebensmittel. So erhielten alle
Fette und Öle – egal ob Schweineschmalz oder Rapsöl – rote Punkte,
unabhängig davon, wie es um die Fettsäurenzusammensetzung bestellt
ist. Verbrauchertests in Großbritannien, wo die freiwillige
GDA-Nährwertkennzeichnung und das Ampelsystem nebeneinander im
Einsatz sind, zeigen, dass die Ampelkennzeichnung zu einer
Verunsicherung bei den Verbrauchern führt.

Auch wenn das neue GDA-System die bestehende Kennzeichnung für die
Konsumenten wesentlich verbessert – grundsätzlich kann jede
Nährwertkennzeichnung nur unterstützende Information für den
Konsumenten sein. Kein Produkt kann isoliert bewertet werden, sondern
nur im Kontext der gesamten Ernährung“, erläutert Marlies Gruber,
wissenschaftliche Leiterin des forum. ernährung heute,
Kommunikationsplattform für Ernährung, Bewegung und Lebensstil.

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