Zwischen März und Dezember werden auf der drittgrößten Mittelmeerinsel die Granatapfel- und Oliven-Früchte geerntet. Beide seit dem Altertum wichtige Lebensmittel, deren Bedeutung in den Sitten, Bräuchen und Mythen der Zyprioten tief verwurzelt ist.
Sowohl der Granatapfel- als auch der Olivenbaum gedeihen besonders gut im trockenen, sonnigen Klima – daher bietet Zypern beiden Nutzpflanzen seit Jahrtausenden optimale Bedingungen. Dem Mythos nach soll keine geringere als die Göttin der Schönheit und Liebe, Aphrodite, den ersten Granatapfelbaum auf Zypern gepflanzt haben. Historiker nehmen an, dass er ursprünglich im Iran beheimatet war und sich nach und nach über den gesamten Mittelmeerraum ausgedehnt hat.
Als Sinnbild für Liebe, Fruchtbarkeit und Kinderreichtum ist der Granatapfel aufgrund seiner Vielzahl an Samen in vielen Ländern bekannt, auch auf Zypern. Seine Bedeutung im kultischen Gebrauch der Antike offenbaren alltägliche Gebrauchsgegenstände, die in den Museen Zyperns zu besichtigen sind. In der Villa des Aion in Pafos wurde ein Mosaik ausgegraben, das den Gott Dionysos mit Granatäpfeln zeigt. Als Gastgeschenk und im Schmuckdesign ist die süße rote Leckerei bis heute sehr beliebt.
Auf den Olivenbaum trifft man auf Zypern überall, von der Ebene bis ins Gebirge. Der berühmteste und mit rund 800 Jahren älteste steht im Dorf Anglisides an der Straße zwischen Lemesos und Larnaka. Sein Durchmesser beträgt 15 Meter. Bereits 3.000 Jahre vor Christus gab es schon Olivenbäume auf Zypern – der Beginn der Speiseöl-Produktion wird auf 2.500 Jahre vor Christus datiert. Kinder werden auf der Insel von jeher nicht mit Wasser, sondern mit Olivenöl getauft. Sowohl die Bibel als auch der Koran erwähnen die Pflanze. Seit 1960 ziert der Olivenzweig als Symbol des Friedens die zypriotische Nationalflagge.