Functional Food:

Einen neuen Behandlungsweg für chronisch kranke Patienten, die viele Tabletten einnehmen müssen, zu überprüfen, dies hat der Heidelberger Kinder- und Jugendmediziner Dr. Olaf Sommerburg auf der 8. Mukoviszidose Tagung in Würzburg vorgeschlagen. Seine Idee: Ein Teil der Tabletten, zum Beispiel lebensnotwendige Vitamine, sollen durch Functional Food ersetzt werden. Mit Produkten, wie zum Beispiel mit Vitaminen versetzte Gummibärchen oder rotem Palmöl verspricht sich der Mediziner bessere Kontrollmöglichkeiten bei der Vitaminzufuhr sowie eine bessere Versorgung der Patienten.

Mukoviszidose-Betroffene müssen neben Enzymen und Antibiotika vier oder mehr Präparate einnehmen, um ihren Tagesbedarf an lebensnotwendigen Vitaminen zu decken. „Functional Food könnte insbesondere bei Kindern dafür sorgen, dass Essen nicht zum Kriegsschauplatz wird, sondern ein Fest für die Sinne bleibt“, sagte Sommerburg in Würzburg. Bärbel Palm, Vorsitzende des Arbeitskreises Ernährung im Mukoviszidose e. V., hält einen solchen Weg ebenfalls für möglich. Sie gab jedoch zu bedenken, dass noch eine Reihe von Studien notwendig seien, bis auf die Vitamin-Tabletten verzichtet werden könne. „Grundsätzlich soll Functional Food bei Mukoviszidose jedoch ein Schwerpunkt der zukünftigen Ernährungsforschung sein“, sagt Bärbel Palm.

Auf der 8. Mukoviszidose Tagung trafen sich in diesem Jahr rund 600 Behandler der Seltenen Erkrankung, wie zum Beispiel Ärzte, Physiotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter, Ernährungsberater sowie Sporttherapeuten und Pflegefachkräfte. Sie nutzen mit der Tagung erneut die Chance, einen interdisziplinären Blick auf die besonderen Behandlungs-Erfordernisse von Mukoviszidose zu werfen.

„Bei einer Seltenen Krankheit wie Mukoviszidose, die so viele Organsysteme betrifft, ist es unerlässlich, dass alle Behandler nachhaltig zusammen arbeiten. Das spiegeln auch die stetig wachsenden Teilnehmerzahlen der Mukoviszidose Tagung wider. Diese interdisziplinäre Community hat durchaus Vorbildfunktion für andere komplexe Erkrankungen“, sagt Dr. Andreas Reimann, Geschäftsführer des Mukoviszidose e.V.

Mukoviszidose ist eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung. In Deutschland leben rund 8.000 Menschen mit der bis heute unheilbaren und tödlichen Krankheit. Durch eine Störung des Salz- und Wassertransports in die Körperzellen bildet sich zähflüssiger Schleim. Organe wie die Lunge oder die Bauchspeicheldrüse werden so irreparabel geschädigt.

Im Mukoviszidose e.V. haben sich Betroffene, Eltern, Freunde, Ärzte und andere Therapeuten zusammengeschlossen, um Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, eine stetige Verbesserung der Therapie zu unterstützen und gezielte Forschung zu fördern. Der Verein setzt sich darüber hinaus für die Belange der Betroffenen gegenüber Entscheidungsträgern in Politik, Gesundheitswesen und Wirtschaft ein.

www.muko.info

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