Das Hirn will gefordert sein – Was Ältere beachten sollten, wenn sie sich geistig fit halten möchten
Nur ein Gehirn, das sich auch im Alter neuen Anforderungen stellt, bleibt beweglich und leistungsfähig. Ein älteres Gehirn arbeitet anders als ein kindliches. Deshalb sollten Senioren, die sich geistig fit halten möchten, einige Dinge berücksichtigen, die den Erfolg sicherer machen. Auch wenn die Aufgaben sich nicht mehr aus beruflichen oder familiären Anforderungen wie früher von selbst ergeben, so sollte man sich doch nicht irgendetwas Abstraktes vornehmen, sondern ein konkretes Ziel suchen.
Neues bleibt besser haften, wenn es auf über Jahre erworbenes Wissen aufbaut. „Wissen kann helfen, das neue Wissen zu strukturieren, einzuordnen und zu verankern“, erklärt der Gehirnforscher Prof. Manfred Spitzer, Ulm, im Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“. Wer etwas ganz Neues anpackt, soll nicht einfach auswendig lernen, sondern größere Zusammenhänge suchen. Sehr hilfreich ist, anderen Menschen den Lernstoff zu erklären.
Je mehr man beim Lernen Gefühle aktiviert, desto stärker bleibt Neues haften. Das kann durch eine angenehme Lernumgebung, ansprechende Musik oder Düfte gefördert werden. Je mehr Spaß und Freude die neue Wissensaneignung bereitet, desto mehr wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Es verbessert die geistige Klarheit und Merkfähigkeit des Gehirns. Angst und Hektik dagegen stehen jedem Lernerfolg im Wege. Stresshormone vermindern die Nährstoffaufnahme der Gehirnzellen und behindern das Lernen.
Körperliche Fitness macht den Kopf frei und verbessert so die geistigen Fähigkeiten und das Lernen. Vokabeln lassen sich zum Beispiel gut auf dem Heimtrainer oder während eines Spaziergangs an der frischen Luft lernen. In der Pause etwas Gymnastik tut es aber auch. Bewegung beeinflusst den Stoffwechsel: Dieser bringt die für dass Lernen notwendigen Hirnregionen auf Trab. Vorhandene Nervenzellen und -verbindungen werden verstärkt und sogar neue gebildet.
Je älter man ist, um so weniger Belastung ist nötig. „Fingerübungen wie beim Klavierspielen aktivieren nur zwei Prozent der Körpermasse, werden aber in 40 Prozent der Gehirnrinde repräsentiert und bewirken 20 bis 30 Prozent mehr Hirndurchblutung“, erklärt Sportmediziner Professor Wildor Hollmann (Jahrgang 1925), der an der Sporthochschule Köln seit Jahrzehnten dem Zusammenhang zwischen Bewegung und Hirnentwicklung nachgeht.