Relax Guide 2006

Schrankbetten & Erlebnis-Pissoirs

Rund 2.000 Hotels – nämlich alle in Deutschland und Österreich – haben die Tester des einzigen kritischen Wellnesshotelführers RELAX Guide (Ausgaben 2006 soeben erschienen, im Buchhandel um 17,90 Euro) anonym besucht. Neben Hotels, die wegen ihres qualitativ hochwertigen Angebots mit dem Gütesiegel der Lilien ausgezeichnet wurden – Top-Betriebe erhielten maximal vier Lilien – fanden die Testgäste allerdings auch zahlreiche Betriebe, die weniger Erfreuliches boten. Eine schlechte Küche, miefige Zimmer oder Mitarbeiter, die sich gut verstecken, gehörten dabei zum Standard des Erlebten. Nicht selten wurden aber auch skurrile Umstände vorgefunden. Das Spektrum reicht von Schrankbetten über Zimmer am Friedhof bis hin zu Erlebnispissoirs – dabei verrichtet man sein „Geschäft“ direkt auf eingeschaltete Fernsehbildschirme.

Traumhaft – nur in der Werbung

Auch zum Thema „Wellnepp“ fanden die Tester reichlich Beweise. „Es beginnt“, so der vom Wirtschaftsmagazin Trend als „Marcel Reich-Ranicki der Wellnessbranche“ bezeichnete Wellnessexperte und Herausgeber des RELAX Guide, Christian Werner, „mit Werbung, die es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt“. Beispielsweise werbe, so Werner weiter, ein Viersternhaus in Kaprun mit dem Slogan „Traumhafter kann ein Hotel nicht liegen“. Beim Besuch zeigte sich dann allerdings eine zentrale Ortslage an der Hauptverkehrsader. Ohne Parkplatz, dafür aber mit teurer Garage.

Enttäuschend: Wasserhotel ohne Schwimmbad

Eines von vielen weiteren Beispielen werblicher Hotel-Poesie beschreibt Christian Werner so: „Vom klingenden Namen angelockt, erwarteten wir hier einen Badestrand, Springbrunnen auf allen Zimmern und rauschende Quellkaskaden an der Fassade. Zumindest aber ein Thermalfreibecken. Oder wenigstens ein Hallenbad. Naja, eine klitzekleine Badewanne tät’s auch. Enttäuschung. Überwiegend nur Duschen, plus ein einziger mikroskopisch kleiner Whirlpool – zur gemeinsamen Nutzung für alle.“

Unliebsame Überraschungen

Versteckte Aufpreise können ebenfalls für unliebsame Überraschungen sorgen: Darunter etwa das TV-Gerät für 2,20 Euro pro Tag, der Leihbademantel um 8,– Euro, der Saunaeintritt um 9,– Euro oder 10,50 Euro für das Schwimmbad – selbst wenn man es gar nicht benützt! Den Nepp-Vogel abgeschossen hat jedoch jenes Hotel in Baden-Württemberg, das für Auskünfte, Anfragen und Buchungen am Telefon tatsächlich 12 Cent pro Minute verrechnet.

Richtiggehend enttäuschend wurde von den Testern des RELAX Guide auch das Angebot eines Hotels in Wilgartswiesen erlebt: Hinter einer als „Erotik-Treatment“ angebotenen Behandlung offenbarte sich nicht etwa ein geheimnisvolles Tantra-Ritual, sondern vielmehr ein höchst banales Wannenbad mit Peeling – in der vollmundig als „Energie-Paradies“ bezeichneten Wellnesszone des Hauses – um 58,– Euro.

Pfirsich-Popo-Kur & Schoko-Therapie

Als seltsame Blüten des Angebots vermerkten die Tester etwa die viertägige „Pfirsich-Popo-Kur“ (469,– Euro). Oder die „Schokotherapie“ im Schlosshotel Lerbach: die Massage mit Zartbitterschokolade, danach ein Körperpeeling mit Kaffeepulver, anschließend ein Sahnebad, zum Abschluss die Körperpackung mit Mousse au Chocolat (246,– Euro).

Skurriles auf allen Ebenen

Skurriles zeigte sich auch auf anderen Ebenen – und wurde penibel notiert. Werner: „Wir fanden insgesamt sieben Hotels, bei denen die Straße mittendurch geht, rund 15 mit Schrankbetten, einige mit Zimmern im Kellergeschoß sowie rund 20 mit Standesamt. Aber konsequenter Weise auch eines mit einem Scheidungsanwalt im Haus. Vielleicht für eine Art von Scheidungsurlaub?“ Übrigens: auch ein Wellnesshotel mit KFZ-Werkstätte und zwei mit Tankstelle sind im neuen RELAX Guide 2006 enthalten. Genauso wie jene Spa-Oase, die ihren Gästen „einmal pro Woche den Spaziergang zum Kuhstall“ im Package offeriert.

Zimmer am Friedhof

In der Steiermark wunderten sich die Tester über Erlebnispissoirs sowie über ein Hotel, das auch Zimmer direkt am Friedhof anbietet. Und über jenes Haus, das im neuen RELAX Guide folgendermaßen kommentiert wird: „Beim Einchecken fanden wir übrigens auch ein Sackerl mit angeblich erotischen Spielsachen, unter anderem mit essbaren Unterhosen, Handfesseln und einem Vibrator von unaufdringlicher Größe. Besonders Letzterer zeigt: Hier denkt man mit – Thermalwasser macht ja bekanntlich auch Starke müde. Damit aber nicht genug, die erregenden Handlungen im Whirlpool können dank eingebauter Videokamera gleich auf DVD gebrannt werden – zur Erinnerung!“

Alle Wellnesshotels anonym getestet

Die Auswahl eines geeigneten Wellnesshotels ist nicht einfach:
Endlos viele Anbieter, und ständig werden es mehr. Allerlei Kataloge mit ausschließlich bezahlten Werbetexten sind erhältlich, und rund zwanzig verschiedene „Gütesiegel“ verwirren mittlerweile den Konsumenten. Die meisten dieser „Auszeichnungen“ sind vom Hotel allerdings nur mit finanziellem Aufwand zu erhalten, sind also nicht mehr als reine Werbung. Als einziger kritischer Wellnesshotelführer hat sich in den vergangenen Jahren der RELAX Guide etabliert. Nur er nimmt alle Hotels eines Landes unter die Lupe, nur er ist daher ein „echter Guide“. Die neuen Buchausgaben 2006 für Österreich und Deutschland mit allen insgesamt rund 2.000 anonym getesteten Hotels sind soeben erschienen und um 17,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Der einzige echte Guide

Wellnessexperte und Herausgeber der Buchreihe RELAX Guide, Christian Werner: „Was Sie in unseren Büchern lesen hat, hat mit den normalerweise üblichen Katalogen absolut nichts zu tun. Dort vermittelt nämlich fast jedes Haus den Eindruck, es sei das Erste am Platz“. Aber wer kann schon aus einem Werbetext beurteilen, ob der Qi Gong-Meister kein Scharlatan ist oder die Ayurvedamassagen richtig gemacht werden? Christian Werner: „Dass die Wirklichkeit vom Prospekttext abweicht, stellt sich häufig erst dann heraus, wenn’s schon zu spät ist. Deshalb besuchen wir alljährlich jedes der angeführten Häuser persönlich und berichten darüber in knappen, aber treffenden Worten sowie mit sorgfältig recherchierten Bewertungen.“

Lilien als Qualitätsgütesiegel

Die Kommentare sind schonungslos, teilweise ironisch und scharfzüngig, meist pointiert und stets auf das Wesentliche verdichtet. Die besten Häuser werden mit dem Qualitätsgütesiegel der RELAX-Lilie ausgezeichnet. Vier Lilien – die Höchstnote – erhalten ausschließlich Betriebe mit 19 und 20 Punkten. Bis dahin haben es im RELAX Guide 2006 Österreich insgesamt 13 Betriebe geschafft, darunter das Posthotel Achenkirch, der Steirerhof Bad Waltersdorf, der Salzburgerhof in Zell am See, das Trofana Royal sowie der Hochschober auf der Turracher Höhe. Zu den Aufsteigern zählen das Reiter’s Supreme in Bad Tatzmannsdorf (3 Lilien), das Balance Resort in Stegersbach (3 Lilien) und das Carinzia Nassfeld in Hermagor (3 Lilien). Zu den guten Newcomern zählen der Oberforsthof in St. Johann (zwei Lilien), das Naturhotel Waldklause (2 Lilien) und das Gams in Bezau (zwei Lilien).
Enttäuschend und unter den Erwartungen abgeschnitten haben unter anderem das neue Loisium in Langenlois und das vor kurzem umgebaute Arlberg Hospiz in St. Christoph (jeweils zwei Lilien).

71 neue Hotels

Seit der letzten Ausgabe vom Vorjahr ist die Anzahl der österreichischen Wellnesshotels neuerlich stark gestiegen: 71 neuen Hotels stehen allerdings 7 gegenüber, die ihre Pforten geschlossen haben oder über kein entsprechendes Angebot mehr verfügen. (Stichtag: Redaktionsschluss 15. Juni). Alle Anbieter – insgesamt 752 – sind in diesem Buch beurteilt, das sind 9 Prozent mehr als in der Ausgabe 2005 – und 151 Prozent mehr als in der ersten Ausgabe 2000 vor sechs Jahren!

Viele „schwarze Schafe“

Qualität im Wellnesshotel ist nicht die Regel, wie auch eine Universitätsstudie von Professor Roland Bäss
ler dokumentiert:
Qualität ist demnach nur in rund 38 Prozent der Betriebe zu finden. Ähnlich lauten die Rechercheergebnisse des RELAX Guide 2006: Nur 46 Prozent aller Hotels in Österreich konnten mit mindestens einer Lilie ausgezeichnet werden, die restlichen 402 Häuser konnten die Testkriterien nicht erfüllen.

www.relax-guide.at

Alle Hotels in Österreich und Deutschland können über www.relax-guide.at , das weltgrößte Wellness-Portal kostenlos gebucht werden. Auch für das Hotel entstehen dadurch keinerlei Gebühren oder Provisionen. Ebenso ist die Anforderung von Prospekten und Preisunterlagen zu jedem Hotel über dieses Portal von RELAX Guide möglich.

RELAX Guide 2006 Deutschland. Alle 1.203 Hotels. Anonym getestet, kritisch kommentiert. ISBN 3-902115-14-0, um 17,90 Euro im Buchhandel.

RELAX Guide 2006 Österreich. Alle 752 Hotels. Anonym getestet, kritisch kommentiert.
ISBN 3-902115-13-0, um 17,90 Euro im Buchhandel.

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