Die Loire ist der rote Faden einer Reise, auf der wir in vier Etappen vom Zentralmassiv bis zum Atlantischen Ozean mehr als 1.000 Kilometer zurücklegen werden. Dieser letzte große und wilde Fluss markiert die symbolische Grenze zwischen Nord- und Südfrankreich. Von der Quelle bis zur Mündung werden wir ‚Ligériens‘ treffen, die an den Ufern der Loire wohnen. Sie werden uns die unzähligen Schätze ihrer Regionen vor Augen führen. Inmitten einer schönen Berglandschaft, am Fuß des Mont Gerbier de Jonc im Zentralmassiv, entspringt die Loire in 1.551 Metern Höhe. Eric Maréchal, der Besitzer des Loire-Bauernhofes, an dem eine der Quellen entspringt, bietet einmal pro Woche den Touristen sein mit Quellwasser selbstgemachtes Brot an. Roberto ist Schweizer und hat sich vor ungefähr zwanzig Jahren aus Liebe zum Fluss im Departement Haute-Loire niedergelassen. Er ist Vorsitzender von ‚SOS lebendige Loire‘. Puy-en-Velay ist die erste große Stadt, durch welche die Loire fließt. Sie liegt auf erloschenen Vulkankegeln. Nach der Legende entstand die Klöppelspitze im März 1407 in Puy-en-Velay. Puy-en-Velay ist aber vor allem eine religiöse Stadt, entstanden aus einem wichtigen Marienwallfahrtsort. Nicht weit entfernt davon werden zwischen dem 20. Juli und dem 15. September die Linsen geerntet. Robert Chouvier verpackt seine Linsen gerne selber, und zwar in Tüten nach alter Art. Man genießt die Lentille Verte du Puy das ganze Jahr über als Vorspeise, mit Fisch oder Fleisch, warm oder kalt.
Auf der Hochfläche von Velay liegt das kleine Dorf Blanlhac zwischen den ersten Vulkangipfeln und der Ebene von Emblavez. Emblavez bedeutet ‚Getreideland‘, und früher waren die Felder voller Getreide. Andrée Ramousse ist Vorsitzende des Vereins ‚Freunde der Mühle von Blanlhac‘. Hier sind wir im Schloss von Champlong in Villerest. Ein hervorragendes, von Olivier Boizer geführtes Restaurant, das in der Nähe von Roanne in einem historischen Rahmen liegt. Es ist ein Wunder, wenn heute das Château de la Roche mitten im See diese Insel bildet. Es hätte nicht viel gefehlt, und das Anwesen aus dem 13. Jahrhundert wäre vom Wasser verschlungen worden. Vor dem Bau des Staudamms von Villerest überragte das Schloss die Schluchten. Eine Wandergruppe hat sich vor den Thermen verabredet. Auf dem Programm steht eine Wanderung am Loire-Ufer. Der Führer in sommerlicher Wanderkleidung ist Roger Pierre, genannt Caillou. Bourbon-Lancy ist seit Generationen die Wiege seiner Familie. Um die Ufer der Loire zu erklären, gibt es keinen Besseren als ihn. In Nevers beenden wir den ersten Teil unserer Loire-Reise. Bei Feinschmeckern ist Nevers bekannt für einige Leckereien, die man sonst nirgends findet.
MDR, Donnerstag, 17.01., 15:30 – 16:00 Uhr: Flüsse der Genüsse – Die Loire – Von der Quelle bis Nevers