Nächster Akt der Tunfisch-Tragödie

WWF kritisiert hohe Fangquote für Roten Tun und fürchtet Kollaps der Bestände

Der WWF kritisiert die anhaltend hohe Fangquote für den stark
bedrohten Roten Tunfisch. Etwa 29.500 Tonnen des begehrten
Speisefisches dürfen in der kommenden Saison im Mittelmeer und im
Ost-Atlantik gefangen werden. Damit liegt die Quote für 2008 genauso
hoch wie in diesem Jahr. Dies hatten die 45 Staaten der der
Kommission zum Schutz des Atlantischen Tunfischs (ICCAT) bei ihrer am
Sonntag beendeten zehntägigen Konferenz in Antalya bestätigt. Der WWF
fordert hingegen ein mindestens dreijähriges Fangverbot für den Roten
Tunfisch. Auch die ICCAT eigenen Wissenschaftler warnen vor dem
Zusammenbruch der Fischbestände.

„Dies ist ein neuer Akt in einer seit Jahren andauernden Tragödie,
an deren Ende der Kollaps des Roten Tunfisch stehen könnte. Die
Konferenz glänzte durch Inkompetenz. ICCAT ist unfähig, ein
nachhaltiges Fischerei-Management zu etablieren“, erklärte Dr. Sergi
Tudela vom WWF-Mittelmeerprogramm am Rande des Treffens in Antalya.

Neben den seit Jahren zu hohen Fangquoten setzt vor allem die
illegale Fischerei dem Roten Tunfisch zu. Eine entscheidende Rolle
spielt dabei die EU-Flotte, allen voran Spanien, Frankreich und
Italien. Die EU hatte die Fangflotten im September wegen der
Überschreitung der Quoten gestoppt. Schätzungen gehen davon aus, dass
die tatsächliche Fangemenge aller Staaten bei über 50.000 Tonnen im
Jahr liegt.

Einen Hoffnungsschimmer sieht der WWF in dem Beschluss, die Fänge
künftig besser zu dokumentieren und ihren Weg vom Schiff bis in den
Supermarkt zu verfolgen. So soll die illegale Fischerei eingedämmt
werden. Allerdings fürchten die Umweltschützer, dass diese Maßnahme
zu spät kommt.

Roter Tunfisch (auch Atlantischer, Großer oder Blauflossen Tun
genannt) ist vor allem in Japan, aber auch in europäischen Ländern
ein beliebter Speisefisch für Sushi-Gerichte. Der Druck auf die
Vorkommen des wertvollen Fisches nimmt seit Jahren zu. Weltweit gehen
Wissenschaftler von einem Rückgang der Tunfischbestände um etwa 90
Prozent aus.

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