Vergiftung japanischer Schulkinder mit Delfin-Fleisch

In der kleinen japanischen Walfang-Stadt Taiji wird ebenso wie in einigen anderen japanischen Küstenregionen alljährlich ab September eine mörderische Treibjagd auf Delfine veranstaltet. Umweltschützer sprechen von jährlich bis zu 20.000 getöteten Tieren.

Richard O’Barry, ehemaliger TV-Trainer von „Flipper“ und seit 1970 engagierter Delfinschützer, deckte jetzt einen Umweltskandal auf: In Schulkantinen in Taiji soll schon seit längerer Zeit Quecksilber-verseuchtes Delfinfleisch verteilt worden sein. Die Toleranzwerte lägen weit über den zulässigen Werten des japanischen Gesundheitsministeriums. In einem Interview mit Boyd Harnell von der englischsprachigen Japan Times äußerten sich jetzt erstmals japanische Politiker aus Taiji zu den Vorwürfen. Parlamentsmitglied Junichiro Yamashita: „Die Menschen in Taiji werden belogen. Der Bürgermeister verbreitet Unrecht“.

In einer Pressekonferenz am 3. September 2007 in der Auslandsvertretung des Journalistenclubs Japans (The Foreign Correspondents‘ Club of Japan) wiederholte Yamashita seine Vorwürfe zusammen mit seinem Parteikollegen Hisato Ryono. Sie legten Laborwerte über untersuchtes Delfin-Fleisch aus einem Supermarkt vor, die den zulässigen Wert für Quecksilber um das 10-fache überschritten. Die örtlichen Supermärkte haben das kontaminierte Fleisch inzwischen freiwillig aus ihren Regalen genommen. Die Schulkantine in Taiji würde allerdings das verseuchte Delfin-Fleisch weiterhin an die Kinder verteilen, so die beiden japanischen Kommunal-Politiker. Sie fordern einen sofortigen Stopp der Verteilung des Giftfleisches. Außerdem sei durch den Bürgermeister geplant, ein größeres Schlachthaus für Delfine zu bauen; auch um Journalisten den Anblick der Delfin-Schlachtung am örtlichen Strand zu erschweren. Die Verteilung an weitere Schulkantinen durch den Bürgermeister sei geplant, so Yamashita.

Bereits in den 50iger Jahren verbreitete sich in Japan die tödliche „Minamate-Krankheit“, die auf Quecksilber-verseuchtes Fisch-Fleisch zurückzuführen war. Jürgen Ortmüller aus Hagen/Westf., zusammen mit O’Barry Präsident des Wal- und Delfinschutz-Forums, zu den Enthüllungen: „Einige wenige Japaner lassen nicht von der jahrhunderte alten Tradition des Delfinfangs ab, die nach heutigen ethischen und moralischen Grundsätzen nicht mehr haltbar ist. Dass nun aber unschuldige Kinder vergiftet werden und das Totschweigen des Skandals, um diese überholte Tradition aufrecht zu erhalten, ist unverantwortlich und muss die japanische Regierung in Tokio zum Einschreiten bewegen.“

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