GÄSTE 2007: Schulverpflegung – zur Nachahmung empfohlen

Verbraucherzentrale Bundesverband stellt Best-Practice-Beispiele vor

„Schulmahlzeit und Ernährungsbildung – Basis für die Tischgäste von
Morgen!“ lautet der Titel des 3. Kongresses zur Schulverpflegung, den die
Leipziger Messe gemeinsam mit der B&L Mediengesellschaft (München)
organisiert. Fachleute aus Pädagogik und Nahrungsmittelindustrie, aus
Verbänden und Politik diskutieren am 7. November 2007 im Rahmen der
Fachmesse GÄSTE (4. bis 7. November 2007), wie Schulen hochwertiges Essen
anbieten und Kinder zu einer bewussten Ernährung erziehen können.

Dass der Blick über die Grenzen Deutschlands den Horizont erweitert, wissen
nicht nur Reisende. Auch beim Thema Schulverpflegung lohnt die Sicht über
den Tellerrand, wie Thomas Isenberg, Leiter des Fachbereichs
Gesundheit/Ernährung beim Verbraucherzentrale Bundesverband, verdeutlicht:
„In Dänemark, Irland, der Slowakei, der Schweiz und in den Niederlanden
herrscht das Grundprinzip, die Kinder an der Herstellung der Speisen zu
beteiligen.“

Auch in anderen europäischen Ländern werden innovative Konzepte umgesetzt.
In seinem Referat auf dem 3. Kongress für Schulverpflegung zur Leipziger
GÄSTE 2007 stellt Isenberg beispielsweise Modelle aus Schottland,
Großbritannien und Frankreich vor. Hier sind Standards vorgeschrieben, die
zur Einhaltung von Nährwertempfehlungen und damit zur Berechnung von
Rezepturen fast aller Speisen verpflichten. Für Catering-Unternehmen, die
die Verpflegung von Schulen übernehmen wollen, sind verbindliche
Anforderungen formuliert.

In Schweden und Finnland steht es nicht zur Debatte, ob sich Familien die
Schulverpflegung überhaupt leisten können: Die Kinder werden kostenlos
versorgt. Außerdem ist hier wie auch in Frankreich der Verkauf von
Limonaden und Softdrinks an Schulen untersagt.

Einen großen Schritt weiter geht man in Portugal: Dort steht jeder Schule
eine Gesundheitsassistentin zu Seite, die die Schulen bei der
Zusammensetzung der Mahlzeiten berät und kritisch überprüft, was es am
Schulkiosk oder Automaten zu kaufen gibt.

Gute Ansätze in Deutschland

„Auch in Deutschland gibt es solche Best-Practice-Beispiele“, bricht
Isenberg eine Lanze für die Schulverpflegung in der Bundesrepublik. So ist
im Schulgesetz von Sachsen-Anhalt verankert, dass die Kinder eine warme
Vollwertmahlzeit zu einem sozial angemessenen Preis erhalten. In
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gewährleisten die Schulgesetze die
Milchversorgung, und in vielen Bundesländern entscheiden die
Schulkonferenzen über das Angebot an Kiosk und Automat. Eine soziale
Vorreiterrolle nehmen Berlin und Rheinland-Pfalz ein, die Grundschülern
bzw. Kindern aus sozial benachteiligten Familien Zuschßsse gewähren.

„Allerdings mussten wir feststellen, dass vielerorts verbindliche Vorgaben
für das Schulessen in den entsprechenden Landesgesetzen fehlen“, betont
Isenberg. Die guten Beispiele, die man im In- und Ausland finde, müssten
nun im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen. Denn es gilt, einer
Besorgnis erregenden Entwicklung entgegen zu wirken: In Deutschland ist
jedes sechste Kind zu dick.

„Bei übergewichtigen 10- bis 13-Jährigen beträgt die Wahrscheinlichkeit,
auch als Erwachsene übergewichtig zu sein, über 80 Prozent“, unterstreicht
Isenberg. Für den Leiter des Fachbereichs Gesundheit/Ernährung beim
Verbraucherzentrale Bundesverband ist deshalb klar: „Die Länder sind
aufgefordert, die Qualität des Essens und die Ernährungsbildung in den
Schulen zum Top-Thema zu machen. Der Ernährungskrise bei Kindern und
Jugendlichen muss entgegengesteuert werden.“

GÄSTE 2007 –
4. bis 7. November 2007
Messegelände Leipzig, Halle 3 und 5
֭ffnungszeiten: täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
Eintrittspreise:
Tageskarte 13,00 Euro
ermäßigt 10,00 Euro
Dauerkarte 23,00 Euro
Gruppenkarte ab zehn Personen – 10,00 Euro

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