Slow Food-Premiere übertrifft alle Erwartungen

„Unsere anfängliche Skepsis nach so einer weiten Anfahrt war gleich nach Messebeginn am Freitag wie weggeblasen“, freute sich Jacqueline Tillack, Projektleiterin für den Vertrieb regionaler Produkte aus der Mecklenburgischen Seenplatte, über den Zuspruch am Stand. „Wir sind mit der Zahl und Qualität der Besucher hoch zufrieden; wunderbar, dass es im kommenden Jahr weitergeht.“ Dem konnte Standnachbar Dietmar Althof, Geschäftsführer von Mövenpick Deutschland, zustimmen. „Es ist wichtig, dass diese Messe stattgefunden hat. Für uns war sie eine ausgezeichnete Plattform, um unsere Kooperationen mit örtlichen Produzenten einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.“

Die erste Slow Food Messe in Deutschland, die am heutigen Sonntag (17. Juni) auf dem Stuttgarter Killesberg zu Ende ging, hat die in sie gesetzten Erwartungen mehr als erfüllt. Mit rund 10.000 Besuchern wurde vom Fleck weg eine stabile Grundlage geschaffen, auf der für künftige Messen aufgebaut werden kann. „Mit dem Verlauf der Premieren-veranstaltung der Slow Food sind wir sehr zufrieden“, sagte Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, der (heute Mittag) eine erste positive Bilanz zog: „Wir haben genau die richtige Zielgruppe erreicht, also Menschen, die sich Zeit und Muße nehmen, um gesunde, regional produzierte Lebensmittel kennen zu lernen und diese auch in vollen Zügen zu genießen.“ Fast durchgehend seien die Stände der rund 200 Aussteller aus ganz Deutschland, Österreich und Italien mit ihren kulinarischen Angeboten und lokalen Spezialitäten von Menschentrauben umlagert gewesen.

Dem konnte Otto Geisel, Vorsitzender von Slow Food Deutschland, nur zupflichten. „Diese Messe zu veranstalten, war für alle Beteiligten ein mutiger Schritt. Es ist alles über die Maßen gut gelaufen. Die Besucher konnten sinnlich erfahren, was die Idee von Slow Food bedeutet und dass es nicht um ein beliebiges Gourmet-Angebot ging. Und die Aussteller konnten erleben, was Slow Food ihnen bringt: Teil eines Netzwerkes zu sein, das dem Motto ,Gut, sauber und fair´ verpflichtet ist. Ich habe niemand gefunden, dem dieser Markt des guten Geschmacks nicht auch ungetrübten Spaß vermittelt hat.”

Gut gelaunt äußerte sich auch Eckart Witzigmann, der einzige deutsche Jahrhundertkoch: „Da man mich gerne mit meinem Motto zitiert ,Das Produkt ist der Star’, kann ich nur feststellen: Ich habe selten so viele Stars auf einem Platz gesehen wie bei dieser Messe. Was mir ganz besonders viel Spaß gemacht hat, waren die Aktionen mit Kindern. Ich will das Thema gesunde Ernährung in Kindergarten und Schule voran bringen helfen, und die Neugier der Kinder auf das Gute und Geschmackvolle ist für mich dabei die beste Motivation.”

Das Rahmenprogramm der Slow Food mit dem Schwerpunkt „Gute und gesunde Ernährung für Kinder und Jugendliche“ sowie die Fachvorträge, Podiumsdiskussionen und Geschmackserlebnisse wurden vom Publikum begeistert angenommen. Nach Auskunft der zuständigen Projektleiterin Andrea Lenkert-Hörrmann war der fachlich ausgerichtete erste Messetag sehr gut besucht; hier schlug sich auch ein Fachbesucheranteil von nahezu 50 Prozent positiv nieder. Über alle drei Messetage gesehen, bezeichnete sich jeder dritte befragte Messegast als Fachbesucher, wobei neben Gastronomen, Einzelhändlern und Hoteliers auch Beschäftigte aus Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie Ernährungsspezialisten vertreten waren. Einer der Messehöhepunkte war die 100 Meter lange Speisetafel, an denen sich Prominente und Kinder von „Europas Miniköchen“ mit Gaisburger Marsch verwöhnen ließen.

Unter dem Strich ist die erste Slow Food Messe beim Publikum hervorragend angekommen, wie erste Umfragen unter den Besuchern belegten. Für 95 Prozent hatte sich der Besuch der Messe gelohnt, 93 Prozent lobten die exzellenten Gesprächsmöglichkeiten und ausführlichen Informationsangebote der Aussteller, folgerichtig werden 94 Prozent die Messe weiterempfehlen. Für diese engen Dialoge nahmen sich die Besucher viel Zeit und verbrachten mehrere Stunden auf der Messe. Mehr als drei Viertel gaben der Messe die Noten eins und zwei. Insgesamt beabsichtigen 93 Prozent der befragten Besucher, zur Slow Food 2008 zu kommen. Diese wird in den neuen Messehallen am Flughafen ihre Marktstände aufschlagen und mit einer Reihe von Neuerungen überraschen. Zur Freude der Slow-Food-Anhänger, denn rund drei Viertel der Besucher nutzten die Messe, um regionale Spezialitäten für zuhause einzukaufen, was angesichts des reichhaltigen Angebots kein einfaches Unterfangen war. Zudem ließen sie sich von der Produktpalette auf der Messe inspirieren. Mehr als 90 Prozent der Befragten wollen künftig vermehrt auf Slow-Food-Lebensmittel setzen.

Rund zwei Drittel der befragten Messegäste stammten aus der Region Stuttgart, aber fast 25 Prozent nahmen eine Anreise von mehr als 100 Kilometer zur letzten Eigenveranstaltung der Landesmesse Stuttgart auf dem Killesberg auf sich. Ihre Wohnorte befinden sich neben Baden-Württemberg in Hessen, Bayern und Niedersachsen. Besondere Interessensbereiche hätten sie dabei nicht angegeben, sagte Messegeschäftsführer Roland Bleinroth, „die Besucher waren von den ganzen Bandbreite des Angebots, von Wurst über Käse, Feinkost, Getreideerzeugnisse bis hin zu Wein, Bier, Bränden oder Molkereiprodukten, angetan“.

Die nächste Slow Food findet vom 3. bis 6. April 2008 auf dem neuen Stuttgarter Messegelände beim Flughafen statt.

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