Bessere Aussichten für Milchbauern

Nach einem langen Tal der Tränen wittern die Milchbauern wieder Morgenluft. "30 Cent sind in Sicht", so Dr. Burghardt Otto, Geschäftsführer des Genossenschaftsverbandes Norddeutschland e.V. im Rahmen des "Internationalen Tages der Milch" im Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel bei seinem Ausblick in die nähere Zukunft. Auf den internationalen Märkten sei die Nachfrage nach Milchprodukten deutlich gestiegen, stellte Otto fest und hob dabei vor allem die Situation in China hervor.

Zeitgleich sei eine Verknappung des Angebots nach dem "Fitnesstrunk Nr. 1" zu spüren. Gerade in Ländern wie Neuseeland und Australien, die auf Grund ihrer Nähe zu den asiatischen Märkten die traditionellen Handelspartner im Pazifikraum sind, sei es zu einer Dürre bedingten Verknappung des Angebots gekommen. Gleiches gelte für die Situation in Brasilien.

Vor dem Hintergrund des positiven Abschlusses der Preisverhandlungen im Frischebereich in Deutschland um durchschnittlich 15 Prozent, müsse jedoch beachtet werden, dass sich diese Preiserhöhung lediglich auf etwa 30 Prozent des Gesamtmilchaufkommens in Deutschland auswirke. Trotzdem: "Für die anstehenden Preisverhandlungen bei Käse sind wir zuversichtlich", so der Geschäftsführer des Verbandes.

Im Hinblick auf die nationale Nachfrage wies Dr. Karl Tamme als Vertreter des Kieler Landwirtschaftsministeriums auf die sinkende Wahrnehmung der Schulmilchversorgung hin. Wurden auf diesem Wege in Schleswig-Holstein 1990 noch 6 Millionen Kilogramm Milch und Milchprodukte an Schüler ausgegeben, so schrumpfte dieses Segment aktuell auf nur noch 1,3 Millionen Kilogramm pro Jahr.

"Nur noch etwa 24 400 Schulkinder nehmen tatsächlich an dieser Maßnahme teil", so Tamme. Da müsse geschaut werden, ob dieser Entwicklung durch eine angepasste Ansprache der Schulen oder aber mit einem veränderten Produktangebot begegnet werden könne. Großen Anteil an der Entwicklung habe das Elternhaus, hier müsse der Konsum von Milch gelebt werden, "Milch ist ein unverzichtbarer Anteil der täglichen Ernährung", so Tamme.

Freuen sich die Milchbauern über bessere Signale auf der Absatzseite, so wirken sich die Veränderungen wie zum Beispiel im Energiebereich auf die Kostenseite der Milcherzeugung aus. Mineraldünger und Futtermittel sind in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden. Zudem sind gerade die Futterbaubetriebe von den Entwicklungen im Biogasbereich betroffen. Betreiber von Biogasanlagen sind als neue Konkurrenten um den knappen Produktionsfaktor Boden aufgetreten. Milchviehbetriebe müssten höhere Pachtpreise akzeptieren, um auch künftig über die notwendigen Ackerflächen verfügen zu können.

Im vergangenen Jahr gaben die vier Millionen Kühe in Deutschland etwa 27,8 Millionen Tonnen Milch. Das sind 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr.
(aid, Dr. Uwe Scheper)

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