Der jüngste Fund der Archäologen der Eberhard-Karls-Universität Tübingen http://www.uni-tuebingen.de beweist, dass Menschen bereits in der Eiszeit Sexspielzeug benutzt haben. In der Höhlenfundstelle „Hohle Fels“ bei Schelklingen auf der Schwäbischen Alb bei Ulm konnten die Wissenschaftler einen 20 Zentimeter langen intensiv polierten und gravierten Penis aus Siltstein, einem feinkörnigen Sedimentgestein, bergen, berichtet die Universität.
Das Objekt ist nach mehreren Radiokohlenstoff-Messungen auf ein Alter von 28.000 Jahren datiert worden. Es ist 19,2 cm lang, 3,6 cm breit und 2,8 cm dick und besteht aus 14 Fragmenten, die im Jahr 2004 und davor geborgen wurden. Die Funde stammen aus einer Schicht mit großen Mengen an Steinwerkzeugen und gebrannten Material. Da die extrem lang gestreckte Grundform in der Natur nicht vorkommt, gehen die Forscher von einer künstlichen Bearbeitung durch den Menschen aus. Dafür sprechen auch die klaren Schleifspuren und die starke Politur auf der Oberfläche. An einem Ende wurden mit Steinwerkzeugen sorgfältig mehrere deutliche, rings umlaufende Linien eingeschnitten, so dass das Objekt eindeutig als Phallus erkennbar ist.
Das Objekt eröffnet, so berichten die Tübinger Forscher, neue Einblicke in die Symbolik und Sexualität der Bevölkerung während der Altsteinzeit. Offensichtlich war der Phallus als Schlagstein verwendet worden, denn Spuren belegen dies. Nach Angaben der Forscher sind Figuren aus der Altsteinzeit häufig mit anderen Funktionen verknüpft gewesen. Der Fundort in der Schwäbischen Alb zählt zu den wichtigsten Plätzen prähistorischer Funde. Der Phallus aus dem Hohle Fels wird ab sofort in einer Sonderausstellung „Eiszeitkunst – eindeutig männlich“ im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren http://www.urmu.de ausgestellt.
Nach Berichten von BBC-Online ist der Steinpenis zwar nicht der älteste Fund eines männlichen Geschlechtsorgans, wird aber dennoch als wissenschaftliche Sensation gewertet. „Solche männlichen Objekte sind sehr selten“, berichtet Nicholas Conrad vom Institut für prähistorische Ökologie. Im Vergleich dazu, gebe es zahlreiche Objekte, die die weiblichen Sexualität explizit darstellen. Eine der berühmtesten ist die „Venus von Willendorf“. Wolfgang Weitlaner