Deutschlands Unternehmen müssen in Zukunft mehr in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Darauf wiesen die Bertelsmann Stiftung und der BKK Bundesverband auf der Management Konferenz „Achieving Business Excellence – Health, Well- Being and Performance“ in London hin. Die Konferenz des europäischen Netzwerkes „Enterprise for Health“ ist eine Plattform für Unternehmen in Europa, die in ihrer Unternehmenspolitik Gesundheit, Mitarbeiterbeteiligung und Unternehmenskultur mit Geschäftserfolg verbinden.
„Eine partnerschaftliche Unternehmenskultur und eine vorbildliche betriebliche Gesundheitspolitik schaffen die Voraussetzung für Innovationsfähigkeit und Flexibilität und sichern so langfristig Konkurrenzfähigkeit am Markt.“ so Liz Mohn, Stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung.
Internationale Mitarbeiterbefragungen haben den Zusammenhang zwischen einer partnerschaftlichen Führung und der Motivation und Kreativität, der Leistungs- und Veränderungsbereitschaft aber auch dem Wohlbefinden und der Gesundheit der Mitarbeiter bestätigt. Ausschlaggebend für engagierte, erfolgreiche und zufriedene Mitarbeiter waren der Freiraum zur Gestaltung, die Delegation von Verantwortung und die Möglichkeit, sich mit eigenen Ideen in die Arbeit einzubringen.
Unternehmen benötigen, um wettbewerbsfähig am Markt zu agieren, eine gesunde Unternehmenskultur. Der Schlüssel dafür liegt in der mitarbeiterorientierten Führung. Das heißt, Unternehmen brauchen eine Kultur, die Eigenverantwortung und Beteiligung der Mitarbeiter fördert. In den meisten wissensbasierten Bereichen von Handel und Industrie hängt die Wettbewerbsfähigkeit am Markt immer mehr von Innovationen ab – sowohl in technologischer wie auch in sozialer Hinsicht. Mitarbeiter, die sich in ihren Unternehmen wohl fühlen, Entscheidungen treffen können sowie eigenverantwortlich arbeiten dürfen, können Ideen entwickeln und kreativ arbeiten.
44 Milliarden Euro für arbeitsbedingte Erkrankungen und Frühberentungen
In Deutschland entstehen durch arbeitsbedingte Erkrankungen und Frühberentungen volkswirtschaftliche Kosten von rund 44 Milliarden Euro jährlich. Allein durch Muskel- und Skeletterkrankungen entstehen 10,8 Milliarden Euro Kosten. Unternehmen müssen Produktivitätsausfälle hinnehmen und Lohnfortzahlungen leisten, die Sozialsysteme werden durch Behandlungskosten, Krankengeldzahlungen und Einnahmeausfälle belastet. Zunehmend sind psychosoziale Belastungen ursächlich für die Entstehung zahlreicher chronischer, insbesondere psychischer Erkrankungen. Sie sind bereits im Jahr 2007 mit 9,3 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage auf Rang vier der häufigsten Krankheitsarten. Psychische Erkrankungen verursachen bei Frauen sogar jeden achten Krankheitstag und stehen somit auf Platz drei.
„Mit den zunehmend belastenden Lebens- und Arbeitsbedingungen drohen schließlich nicht nur der Verlust individueller Lebensqualität, sondern auch enorme Kosten. Unternehmen sind hier also besonders gefordert. Allerdings können nachhaltige Verbesserungen nur dann erreicht werden, wenn gesundheitspolitische Maximen auch in allen anderen Feldern der Politik Berücksichtigung finden. Gesundheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Dr. Hildegard Demmer, Stellvertreterin des Vorstandes des BKK Bundesverbandes.