Wir mussten nach Hamburg. Die einschlägigen Portale verrieten, dass derzeit das am besten bewertete Hotel das The Madison ist. Besser als das viel teure Fontenay.
Der Preis war akzeptabel, die Location auch, also buchten wir direkt im Hotel. 169 € incl. Frühstück zzgl 28 € Parkhaus pro Tag war der Preis.
Der Empfang war freundlich, aber keine Nachfrage, wie die Reise war. In unserem Zimmer stand auch bereits das vorbestellte Babybett (gratis). Im Zimmer gab es einen roten Teppichboden, der nicht sehr hygienisch aussah. Leider gab es keine Slipper im Zimmer, so dass ich die Rezeption anrief. Slipper stünden an der Rezeption bereit. Ich zog mich also wieder an und ging zur Rezeption, an der ich uns dann zwei Paar abholte. Es gab nur Mädchengröße, so dass mein Hacken (44) ausserhalb des Slippers blieb.
Meine Frau säuberte in der Zwischenzeit die schlecht geputzte Badewanne. Hier hatte man wohl Silikonfugen erneuert und offenbar die Reinigung danach vergessen.
Auch gab es keine Waschlappen. Die kamen dann am Folgetag.
Ich machte mir noch einen Espresso mit der Nespressomaschine. Es gibt eine kleine Pantryküche mit zwei Kochfeldern, aber keine Küchengeräte (Pfannen etc). Der Wasserhahn war sehr schwergängig.
Dann wollte ich vor dem Schlafgehen noch kurz Emails durcharbeiten. Der Bürostuhl stand unter dem schönen, großen Schreibtisch und war mit einem Croissant verkrümelt und mit langen , blonden Haaren belegt. Ich vermutete, dass vor der coronabedingten Schliessung hier eine Dame sich kämmte, nachdem sie ein Croissant aß.
Das Informations-Tablet lag unaufgeladen an der Ladestation und wurde auch nie während unseres Aufenthalts aufgeladen.
Zimmer vorbereiten würde ich mir anders vorstellen. Wir haben das Zimmer vorsichtshalber nicht gründlich inspiziert, wir wollten ja dort zwei Nächte leben.
Um vier wurde ich geweckt, weil mir sehr kalt war. Das Fenster, dass über einem Vordach war und so für alle Nachbarzimmer leicht erreichbar, war vom Wind aufgedrückt worden. Unter dem Fenster schlief unser Baby. Für uns sah das Fenster zu aus, der Hebel war auch in der abgeschlossen Position auch unten.
Am nächsten Tag sind wir frühstücken. Anstelle des Buffetfrühstücks gab es coronabedingt ein fantasieloses, fürchterliches „Anstaltsfrühstück“. Als einziges Obst einen industriellen Obstsalat. Der Büffetpreis von 20 € blieb. Das bemüht-freundliche Personal war sichtlich überfordert. Wir warteten auf Kaffee über 10 Minuten, die Eier kamen nach 30 Minuten – in einem recht leeren Restaurant.
Der Stuhl meiner Frau wurde nicht gesäubert („Da sass doch keiner vorher!“), auf Bitten, da er verschmutzt war, dann doch.
Als wir nach 45 Minuten gehen wollten, wurden wir aufgehalten, weil wir erst noch den Scheck unterschreiben sollten. Denn hätte man ja auch am Tisch vorbeibringen können.
Es ist mir unverständlich, dass ein Küchenchef ein so mieses Industriefrühstück anbietet und eine Hoteldirektorin das akzeptiert. Auch in Hamburg kann man sehr gut frühstücken. Zum Beispiel im Cafe Paris am Rathaus. Eigentlich wollten wir den 2. Tag dort frühstücken, machten es aber wegen des Hamburger Regenwetters nicht. Wenn man selber schon keine Ideen hat, dann wenigstens die Guten kopieren! Und nicht das Krankenhaus!
Genau gegenüber vom Hotel ist eine Bäckerei, die Montag bis Freitag frühstück anbietet. Das wäre eine Alternative, wir waren Samstag / Sonntag da. Wir hätten gerne ein echte Hamburger Franzbrötchen probiert.
An der Rezeption entdeckte ich die vermisste Zeitung. Als ich mir eine nahm, wurde ich gleich wieder aufgehalten. Die müsse man jetzt „coronabedingt“ bezahlen. Der Zusammenhang erschliesst sich mir nicht.
Coronabedingt ist auch das Zimmer schön aufgeräumt. Keine Werbung steht rum, auch keine dummen Magazine oder was da sonst immer im Weg liegt und der Gast wegräumen muss.
Aber auch kein Hoteldirectory. Und kein Notizblatt mit Stift. Was das nun mit Corona zu tun haben könnte?
Wir stellten schon am Vortag fest, dass der Kühlschrank müffelte und dachten, dass hätte mit der siebenwöchigen Schliessung zu tun. Am Abend stellten wir ein angebrochenes Babygläschen in den Kühlschrank, am nächsten Mittag wollten wir es füttern. Leider heizte der Kühlschrank, statt zu kühlen, so dass wir nur noch das Gläschen entsorgen konnten. Dass das niemanden auffiel!?
FAZIT: Das soll das beste Hotel Hamburgs sein? Wir vermuten, die Größe der Zimmer hat damit zu tun. Und die Freundlichkeit der Mitarbeiter. Am Nebentisch lobte man bei einer Tasse Filterkaffee und einem Glas Sekt, das vermutlich gratis angeboten wird – vermutlich, weil uns es nicht angeboten wurde, aber an vielen Tischen getrunken wurde – ausdrücklich das fantastische Frühstück. Das überraschte uns schon.
Missverstehen Sie mich nicht, das Hotel ist nicht schlecht. Wir zahlten 200 €/Nacht – da erhalten wir in Berlin im Palace Hotel aber eine richtig tolle Gegenleistung. Im The Madison hatten wir nicht den Eindruck, günstig zu wohnen.
Warum wir uns nicht beschwerten? Wir waren einen Tag und zwei Nächte da, mit engen Terminen. Da möchte man nicht mit dem Hotel diskutieren. Es soll funktionieren.
Ausserdem fragte uns nie jemand, ob alles in Ordnung ist oder uns der Aufenthalt gefallen hat. Nie.
Ähnliche Fälle haben auch wir erlebt. Man kann nicht immer von den Bewertungen
anderer Hotel Gäste ausgehen. Wir können schon zwischen Preis und Leistung abwägen. Haben auch schon sehr viele Positive Erfahrungen gemacht. Schlechte Bewertungen könne auch falsch sein. Der schönste Spruch bei Beschwerden an der Rezeption ist “ Bis jetzt hat sich bei uns noch keiner Beschwert “ . Na sowas.
Viele Grüße von Messerscharf aus Würzburg.
Wir können schon zwischen Preis und Leistung abwägen.
Wie machen Sie das genau? 200 €/Nacht scheint mir doch ein durchaus nicht geringer Preis zu sein!