Seit unserem Aufenthalt im Conrad Maldives sind wir ein wenig Conrad Fans, auf jeden Fall aber Hilton Honors Fans geworden.
Hilton Honors Fans sind wir, weil das Programm uns viel bietet. Obwohl wir gar nicht immer alle Vorteile benötigen. So wie bei dieser Buchung im Conrad Seoul, wo wir über Reisetopia das Virtuoso Programm gebucht haben, dass z.B. Frühstück beinhaltet. Aber Lounge Access und Upgrade auf einen besseres Zimmer oder gar eine Suite ist ja schon was feines.
Ich buchte diesmal extra ein teureres Zimmer, damit man mich nicht mit einem Upgrade auf die nächste Zimmerkategorie belohnen würde, sondern in eine Suite (siehe Bild oben). Bei meinem letzten Aufenthalt buchte ich die billigste Kategorie und wurde mit einem sehr schönen Flussblick-Zimmer im 32. Stock belohnt. Und Lounge Zugang hatte ich sowieso durch den Diamond Status.
Durch das Reisetopia / Virtuoso Programm sollte ich auch ein Upgrade bekommen, wenn etwas verfügbar ist!
Und was passierte jetzt? Man gab mir genau das gebuchte Zimmer und meinte stolz, man habe mich in den 32. Stock upgegradet in einem Executive Room. Executive Room ist das identische Zimmer wie ein Riverview, aber mit Lounge-Zugang. Also ziemlich genau das, was ich das letzte Mal für wenig Geld gehabt habe. Ich hatte das Riverview Zimmer gebucht, Executive Lounge Access habe ich durch meinen Status. Man könne mir leider nichts anderes geben, da man ausgebucht sei. Ich gucke kurz bei booking.com rein.
Man könne mich nicht von einem Premiumzimmer auf eine Ecksuite upgraden, wird mir mitgeteilt.
Auf meine Frage, warum nicht, sagt man mir, weil da noch das Executive Zimmer dazwischen sei. Das steht aber weder bei Hilton Honors so, noch bei Virtuoso. Es wird sich eigentlich recht klar ausgedrückt. Es gibt auch keine Anmerkungen auf Kleingedrucktes.
Ich weigere mich, dass zugewiesene Zimmer anzunehmen und bleibe in der Lounge sitzen und verlange nach einem Manager. Der einzige Manager sei im Kundengespräch. Ich sage, ich warte. Als nach einer halben Stunde niemand kommt, frage ich nach dem Duty Manager. Die Exec. Lounge Rezeptionistin versichert mir, dass die Assistant Managerin Front Office in unserem Sinne tätig sei. Und siehe da: Wir bekommen so eine Eck-Suite, die 3005 im 30. Stock. Meine Frau will das Kind baden und stellt schon beim Aufdrehen des Hahns fest, dass das Wasser überall hinläuft. Sie bittet um Reparatur. In der Zwischenzeit geht sie mit dem Kind auf den Spielplatz, während ich unsere Überseekoffer auspacke und einräume. Der Handwerker kommt, guckt sich das Teil an, geht und zeigt an, dass er telefonieren muss/wird.
Zwei Stunden später erklärt uns die Assistant Managerin, dass die Badewanne ausgetauscht werden muss und wir in ein anderes Zimmer müssen.
Ich bin nun wenig beglückt, denn nun kann ich wieder alle Sachen im Zimmer einsammeln und die Koffer und Bürotaschen packen. Aber erst einmal gehen wir lecker essen. Die Concierge Dame bitten wir, eine Reservierung zu tätigen, aber sie sagt, da wo wir hin wollen, ruft sie nicht an, da habe noch nie eine Reservierung geklappt! Wirklich? Wo ist der Ehrgeiz des Concierge? Skurril!
Unsere Assistant Managerin sucht uns via Instagram etwas Passendes in der Nähe aus und findet auch ein passables Restaurant.
Nach dem essen ziehen wir um in eine identische Suite 3 Stockwerke höher.
Ich frage mich, wieso Housekeeping solche Fehler nicht meldet und diese dann beseitigt werden? Wieso der Gast solche offensichtlichen Fehler rausfinden und melden muss. Ich habe nun einmal alles ein und auspacken dürfen und wir reisen mit viel Gepäck. Das heisst, ich habe ungefähr 1,5 Stunden nutzlos verbracht. Bei einem Stundensatz von 300 € wären das 450 €. Ich habe dafür eine laue Entschuldigung gehört. Das war es.
Ich fühle mich hier wie ein Bittsteller/Schmarotzer behandelt. Das kann doch nicht die Idee von Hilton Honors oder dem Virtuoso Programm sein, dass die Kunden betteln müssen und dann eine schlechtere Behandlung erfahren.
Der Service-Gedanke im Conrad Seoul ist sehr ambivalent. Die Mitarbeiter sind grundsätzlich freundlich und ausgesprochen hilfsbereit. Aber, wenn man sein Begrüßungsschreiben bekommt, ist man schon irritiert. Da heisst es „Dear A warm welcome to Conrad Seoul“ vom Director of Rooms. Unpersonalisiert.
Dann heisst es weiter sehr ungeschickt: „Breakfast 6.30 -10.30 a.m. Most guest have breakfast from 8 a.m. onward and waiting lines may occur. To avoid disappointment and waiting period, we recommend dinning prior to 8.30 a.m.“ Und die Aussage stimmt. Manchmal gibt eine Warteschlange bis zum Fahrstuhl und das gesamte – recht große Nudelbar-Restaurant ist mit Wartenden besetzt.
Der Gast soll sich dem Hotel anpassen und nicht das Hotel den Gästewünschen? Das Einfachste für das Hotel wäre es, das Frühstück auf 11.30 Uhr auszudehnen. Das wäre wohl auch der Wunsch vieler Urlaub machender Gäste. Als zweite Massnahme könnte man bei hoher Belegung zwei „nur Abräumer und Tisch-Saubermacher“ einsetzen. Es sind nämlich immer viele Tische frei, während draussen viele Gäste warten. Aber die Tische sind nicht sauber. Ein so schweres Problem scheint das nicht zu sein. Aber man müsste es organisieren. Und der Wille müsste da sein. So ist es einfacher, den gast darauf hinzuweisen, dass er entweder früher kommt oder eben warten muss.
In der Lounge klappt das Frühstück auch bei hoher Belegung recht gut.
Ein weiteres Ärgernis ist aber die Lounge Politik. Das Lounge Programm ist sehr rudimentär und unterteilt sich in Werktags und Wochenende. In meinem Lounge Programm „Dear A warm welcome to Conrad Seoul …“ steht:
Frühstück 7.00 – 10.30 Uhr
Werktags Croissants & Plunder 11 bis 12 Uhr
Werktags „High Tea“ 14.30 – 16.00 Uhr (Feiertage ausgenommen) (3 Sorten Kuchen, 2 Sandwiches)
Abend Cocktail 17.00 bis 19.00 Uhr (leichtes Abendessen, auch alkoholische Getränke)
Kinder unter 14 Jahren sind von 16.30 bis 22.00 Uhr in der Lounge nicht erlaubt.
Ausserhalb der Programmzeiten bietet die Lounge Kaffee und Softdrinks, aber noch nicht einmal einen Keks oder einen Apfel.
Wenn man das analysiert, ist das schon reichlich dreist! Das Conrad, im Business District gelegen, ist ein typisches Business Hotel. Wenn also die Mehrheit der Gäste werktags ihrer Arbeit nach geht, gibt es vormittags und nachmittags ein Lounge Angebot. Am Wochenende, wenn die Gäste Zeit hätten, wird es nicht angeboten. Warum?
Das Ausschliessen von Kindern wird jede Familie als familienfeindlich ansehen. Hier wäre ein Kompromiss so einfach. Kinder unter 14 müssen um 18 Uhr die Lounge verlassen. Dann werden die anderen Gäste von den wenigen Kindern nicht belästigt und können ab 18 Uhr in Frieden die Cocktailstunde geniessen.
Jetzt fangen die Chuseok Ferien (4 Tage Erntedankfest) an und das Conrad Seoul hat eine hohe Belegung. Das etwas Besonderes stattfindet, stellten wir fest, da man uns kommentarlos fünf Kekse ins Zimmer stellte. Die erste Aufmerksamkeit auf dem Zimmer überhaupt. Update: Am 7. Tag gab es überraschenderweise einen Obstkorb.
Die hohe Belegung freut mich für das Haus. Aber was macht man mit dem treuesten Gästen? Man streicht Ihnen die Vorteile. Die Lounge wird nach dem Frühstück geschlossen und zieht in den 3. Stock um und ist dort in den zugigen Wandelhallen des Ballsaals provisorisch zu finden. Ein scheussliches Ambiente. Selbst Kaffee mit Milch gibt es nun nicht mehr. Nach Beschwerde wird einem von den freundlichen Mitarbeitern ein Cappuccino aus dem Erdgeschoß gebracht, aber wer will 15 Minuten warten, auch wenn der Cappuccino aus dem EG deutlich besser schmeckt als im 37. Stock (Wieso eigentlich)?
Zum Zimmer selber werde ich noch im Gourmet Report schreiben. Aber soweit: Es ist okay (die meisten Menschen würden es bei gut bis sehr gut ansiedeln). Ab 21.9. online.
Ich habe jetzt mal die Hilton Presseabteilung angefragt, ob sie ein Statement zu der Upgrade-Politik ihrer Häuser machen möchte. Ich werde berichten, wenn ich Antwort erhalte. Auch nach 10 Tagen gab es keine Antwort von Hilton.
Update: Seit kurzem gibt es in der Lounge zwischen den Services Mais-Chips, Brezeln und Nüsse.
Am letzten Abend konnte ich die Lounge Damen einwickeln und wir durften zur Cocktailstunde mit Junior kommen. Wegen letztem Abend und so. Das Essen war ganz passabel. Junior fand es sogar gigantisch. Von den erkalteten Penne a la Bolognese, die sogar ein ganz wenig al dente waren, aß er zwei Teller 😉 Das war Comfort Food nach seinem Gusto.
Auf der anderen Seite wären wir weniger ausgegangen und hätten weniger Einheimisches kennengelernt, wenn wir immer in die Lounge gedurft hätten.
Alle Mitarbeiter im Haus waren immer liebenswürdig!
Ein ausführlicher Bericht zum Hotel selber: Hotelreport Conrad Seoul
Hotel Review Conrad Seoul