Nach längerer Zeit bin ich nun mal wieder Qatar Airways geflogen. Business von Bahrain via Doha nach Delhi.
Da es keine Business Class von Bahrain aus gibt, ist der kurze Flug 1st class. Was immer das bedeutet. Es gab nämlich Nullservice auf diesem Flug. Vor Abflug gab es einen O-Saft. Und eine Dattel, sowie arabischen Kaffee, der an Tee erinnert. Allerdings waren die Sitze prima groß, was bei einem so kurzem Flug jedoch eher egal ist.
In dem Flugzeug dürften man übrigens nach Herzenslust das iPad bei Start und Landung benutzen und den Sitz brauchte man auch nicht aufrecht zustellen. Deutsche Stewardessen würden die Welt nicht mehr verstehen!
Nach 50 Minuten Flug landeten wir mit 10 minütiger Verspätung in Doha. Dort wartete eine Art bequemer, aber sehr kalter Minibus mit Sesseln auf uns, der eine 15 minütige Flughafenrundfahrt machte.
Die Economy Passagiere wurden in einen normalen Cobus gequetscht.
Permanent unterrichtete ein Tonband im Bus welchen Terminal wir nehmen müssen und das wir jetzt diesen oder jenen der drei relevanten Terminals erreichen. Leider war die nervende Ansage ohne irgendeinen Zusammenhang. Als wir endlich die Terminals erreichten, gab es keine Ansage mehr, so dass ein Herr prompt falsch ausstieg.
Wir hatten gerade kurz Zeit, den imposanten Premiumterminal zu besichtigen. Natürlich nur den Businessteil, da wir weiter in der Business flogen. Es war sehr voll. Wir mussten jedoch gleich wieder gehen, da es bereits den Last Call gab. Am Gate wurden unsere Sitzplätze geändert, da man last minute das Fluggerät wechselte.
Nun machten wieder eine 8minütige Bustouristik zum Flieger.
Man hat uns in die First des A320 gesetzt, die es aber offiziell nicht gab, da nur Business verkauft wird. Einige Economy Passagiere wurden in die Business gesetzt. Das sah interessant aus, als nun der Arbeiter und die Hausmaid Business fliegen. So eine lustige und bunte Businessklasse sieht man selten.
Die Konfiguration im A320 ist 1-2-1, wobei die Fensterplätze 50% breiter – mit vielen extra Ablageflächen – sind. Wir hatten natürlich die Mittelplätze. Murphys Law. Die Plätze bieten auch gute Distanz, die wir aber gar nicht wollten. Gute Sitze!
In der Weinkarte hatte ich gesehen, dass es 2004 Grande Dame von Veuve Cliquot gab, den wir freudig bestellten. Die fernöstliche Stewardess kam und goss das Glas mit Haube voll. Das gute Sprudelwasser war leider total warm, so dass wir es zurückgeben mussten. Nun kam die Dame jede Viertelstunde und probierte, uns die warme Brause aufs neue anzudienen. Jedesmal warm. Meine Frau hatte nach dem 4. Versuch Mitleid und akzeptierte und bekam wieder randvoll eingeschenkt. Ich erklärte jetzt, das man Champagner nur eisgekühlt trinken kann, wie Coke. Das hat die Dame jetzt verstanden und brachte eine Stunde später ein leckeres Glas.
Insgesamt macht die Dame keine gute Figur. Wie überall im Mittleren Osten wird offenbar an der Ausbildung der Mitarbeiter gespart. Hoffen wir, dass die Piloten Top sind!
Die Wein- und die Speisekarte wird in einer Ledermappe präsentiert. Man hat die Wahl zwischen zwei Vorspeisen und drei Hauptgerichten. Ich wählte die arabische Mezze, die ich in guter Erinnerung hatte und als Hauptgericht Prawns. Meine Stewardess fragte mich als ersten in der Kabine. Jetzt wurde es skurill: „Sir, Mezze ist leider alle auf meiner Seite, ich frage drüben.“ Sie ging und fragte die Stewardess meiner Frau. „Sir, meine Kollegin wird Ihnen Mezze geben, falls niemand auf ihrer Seite das bestellt.“
Die Mezze war gut wie früher auch, aber weniger. Auch gab es jetzt statt Stoffserviette nur noch Papier.
Das Hauptgericht, Pan grilled Prawns with red Bell Pepper coulis mit steamed potatoes, buttered spinach and yellow squash, war eine einzige zerkochte Zumutung.
Meine Gattin fragte mich, wie schafft es Turkish Airlines in der Economy schmackhafteres Essen zu liefern als Qatar in der Business. Qatar Airways liegt minimal über BA, weit unter Emirates. Das Menü war auch so gar nicht ausgewogen.
Gerade als ich anfangen wollte, diesen Artikel zu schreiben, nahm meine Bedienerin mir wortlos die Ledermappe mit den Karten weg.
Meine Frau gab mir dann die ihren. Auf ihrer Seite wurde sowieso deutlich professioneller gearbeitet.
Auch bietet Qatar Airways nicht mehr die Amenity kits (gefüllte Kulturbeutel) auf diesen 4stündigen Nachtflug (Start 0.20 Uhr, Ankunft 8 Uhr). Meine Frau bekam ein Minikit – Maske und Socken (wie es die standardmaessig in der Turkish in der Eco gibt) – ich auf meiner Seite gar nichts. Meine Frau fragte dann auf Ihrer Seite.
Da das Bordunterhaltungsprogramm eher langweilig war und der Minibildschim 2m entfernt ist und meine Augen nicht mehr die der Jugend sind, schaltete ich das Flugbeobachtungsprogramm an. Das fror im Golf von Oman ein. Meine Frau probierte mit Berlitz deutsch zu lernen, leider stürzte das Bordprogramm dauernd ab.
Fazit: das flache Bett war prima, der Rest nicht besonders.