Hotel H10 Berlin

Hotelier in Berlin zu sein, ist schwer. In Berlin gibt es zu viele Hotels, so dass die Preise enorm günstig sind. Bei einer Umfrage kam gerade raus, dass Berlin-Gäste die zufriedensten mit ihren Hotels sind, während London und Paris kaum einen vernünftigen Gegenwert bieten und die letzten Plätze belegen.

Wir wohnen eigentlich meist im Hotel Palace am Europacenter, weil es im Palace in der Regel einen guten Service bei vernünftigen Preisen gibt. Die sind einfach nett und fast immer kompetent!

Diesmal war das Palace ausgebucht, so das wir das 2 Jahre alte H10 um die Ecke in der Joachimstaler Str, gegenüber dem Kudorf, buchten. Wir zahlten im Schnitt 75 Euro/Nacht fürs DZ ohne Frühstück. Wir hatten zwei Zimmer jeweils eine Woche.

Kurz vor der Anreise mailte ich das Hotel an, ob die Zimmer nah beieinander liegen könnten. Das sei kein Problem. Uns wurden Zimmer jeweils in der entgegengesetzten Ecke des Flures gegeben, immerhin gleiche Etage.

Das spanische H10 ist eigentlich ein chices Hotel. Richtig Klasse ist hier, dass es vernünftig große Ablageflächen gibt. Das Zimmer selber hat einen sehr guten 4 Sterne Standard. Es hat aber auch Probleme. Die Steckdosen am Schreibtisch geben keinen Strom mehr, wenn man das Hotelzimmer verlässt. Man kann also sein Notebook dann nicht mehr aufladen. Da hat der Haustechniker pfiffig eine neue Leitung gezogen. In der Badewanne fängt es an zu schimmeln. Da müsste jetzt was gegen gemacht werden, ehe sich das ausbreitet. Das größte Problem jedoch ist die Klimaanlage. Während wir – zum Hof wohnend – froren, schwitzten die Kinder, die zur Strasse wohnten. Wir haben die Klimaanlage während des Aufenthalts nicht in den Griff bekommen. Das ist im Winter ein großes Manko!

Es wird zwar jeden Tag eine frische Zahnbürste hingelegt, aber Q-Tips oder Watte pads gibt es nicht. Seife und Shower-Gel ist sehr knapp für zwei bemessen. Dafür gibt es aber einen Kamm und eine Packung Taschentücher.

Ein weiteres Problem, eigentlich das Größte, sind die Mitarbeiter des Hotels. Die meisten haben da einen Job, nur der Haustechniker Volker war mitdenkend und bemüht und identifizierte sich mit seiner Tätigkeit. Das Haus ist die Kategorie: Gast grüßt Mitarbeiter und wenn der gut drauf ist, grüßt dieser auch mal zurück!
Ich habe selten ein Hotel gesehen, wo die Mitarbeiter so lahm sind, wie im H10. Ich bat darum, Slipper, Bademantel und eine Waage zu bekommen. Ich musste eine email dafür senden, anrufen („Ihr Bademantel ist in der Wäscherei!“) und dem Haustechniker noch einmal Bescheid sagen. Erst der Direktor hat es wohl dann auf den Weg gebracht.
Unsere defekten Lampen wurden auch erst nach mehrmaliger Reklamation bearbeitet. Die schmutzige Taste des Treteimers im Bad wurde nie gesäubert, ist vermutlich heute noch schmutzig.

Der Weckruf bei den Kindern kam 15 Minuten später als er sollte und dann mit falscher Zeitansage. Auskünfte an der Rezeption hatten so ziemlich keinen Wert, es wird Falsches erzählt („Sie brauchen keinen Code wenn Sie an unserer Internetstation arbeiten wollen“). Wegerklärungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Auch sonstige touristische Auskünfte sind eher sonderbar. Die Putzfrau schickt einen die falsche Treppe runter „Ja ja, kannst Du gehen, kommst Du raus“. Kommt man aber nicht raus.

Als ich mich beschwerte, das so wenig klappte, hatten wir eine Flasche 0,7l Mineralwasser und einen Obstsalat am nächsten Tag auf dem Zimmer 🙂

Bemerkenswert am Wochenende ist die Bar. Es gibt abends einen Pianisten und eine tolle Sängerin. Das war Vergnügen pur. Und günstig auch. Obwohl wir vier Kellner zählten, schaffte keiner, uns zu bedienen. Erst um 1 Uhr fragte der Barmann, ob wir was trinken wollten. Wollten wir ja gar nicht, wir wollten nur der Musik lauschen, wir hätten aber etwas bestellt, das gehört sich ja so. So bestellten wir nichts, da die Bar in 5 Minuten sowieso zumachte. Nun bekamen die Musiker unser „Trink“geld!

Das Hotel probiert auch nett zu sein. Am Nikolaustag stand ein Schokoladenstiefel vor der Tür.

Fazit: Wer es sich leisten kann, sollte lieber ins Palace gehen. Wer sparen muss, ist besser im Hampton’s aufgehoben. Die Mitarbeiter sind die Seele eines Hotels. Das H10 hat keine Seele! Wenn man es schaffen würde, die Mitarbeiter zu motivieren, wäre es eine gute Adresse! Und die Klimaanlage müsste man in den Griff bekommen. Meine Frau ist während des Aufenthalts erkrankt. Weder Frieren noch Schwitzen ist schön!

 

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