DIE ALTSTADT MACAUS JETZT UNESCO-WELTKULTURERBE

Macaus „Erbe zweier Kulturen“ hat die UNESCO nun offiziell anerkannt und das historische Zentrum der Hafenstadt am südchinesischen Meer in die Liste der Weltkultur-Stätten aufgenommen. Die Auszeichnung der UN-Kulturorganisation belohnt das Engagement des Sonderverwaltungsgebiets der Volksrepublik China, das sich intensiv um den Erhalt von Bauwerken aus seiner bewegten chinesisch-portugiesischen Vergangenheit kümmert.
Die Eintragung in die Liste des Weltkulturerbes erhielt Macau während der 29. Versammlung des Komitees in Durban, Südafrika. Damit stieg die Zahl der von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannten Stätten in der Volksrepublik China auf 31.

„Die Altstadt Macaus ist ein lebendiger Beweis der ersten und über 450 Jahre andauernden Beziehungen zwischen China und der westlichen Welt. Diese international begehrte Auszeichnung wird die Wertschätzung unseres historischen Erbes sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Besuchern deutlich steigern,“ freut sich Jo­o Manuel Costa Antunes, Direktor des Macau Government Tourist Office. Das historische Zentrum Macaus macht deutlich, dass die Stadt von jeher ein Tor der westlichen Welt zu China war. So finden sich dort auch Gebäude europäischen Stils, viele von ihnen die Ersten ihrer Art auf chinesischem Boden: Barockkirchen, Priesterseminare, Festungen, Theater, Krankenhäuser und ein protestantischer Friedhof.

Diese einzigartigen Zeugnisse der Jahrhunderte langen Beziehungen des Reichs der Mitte mit Portugal erstrecken sich über die gesamte Altstadt. Das Weltkulturerbe umfasst acht Straßenzüge und Plätze – darunter der zentrale Senatsplatz, der mit seinen Steinmosaiken im Wellenmuster portugiesische Tradition widerspiegelt. Diese bilden die Verbindung zu mehr als 20 anerkannten, historischen Monumenten.

Zu den chinesischen Kulturstätten zählt beispielsweise der A-Ma Tempel, die älteste und berühmteste Gebetsstätte der Stadt zu Ehren der gleichnamigen taoistischen Göttin, und das herrschaftliche Wohnhaus des gelehrten Mandarin Chuang Kai Wa (1812-1893).

Die portugiesische Vergangenheit lebendig halten beispielsweise die Ruinen der von Jesuiten Anfang des 17. Jahrhunderts errichteten Kathedrale St. Paul. Sie galt bis zu einem verheerenden Brand 1835 als großartigste Kirche östlich von Rom und ist heute eines der beliebtesten Fotomotive. Weitere Höhepunkte in der Altstadt am Ufer des Perlflusses sind das Dom Pedro V Theater, das erste Theater Asiens im westlichen Stil und die Guia-Festung mit dem ältesten Leuchtturm Asiens.

Das chinesische Sonderverwaltungsgebiet Macau liegt an der Südostküste der Volksrepublik China, am Westufer des Perlflusses. Es grenzt an die chinesische Provinz Guangdong und ist 145 km von dessen Hauptstadt Guangzhou (Kanton) und 70 km von Hongkong entfernt. Macau besteht aus einer Halbinsel gleichen Namens sowie den Inseln Taipa und Coloane. Fernöstliche und europäische Kultur vereinen sich hier in der Architektur, der Küche und dem Lebensstil der Menschen. Nach rund 450 Jahren portugiesischer Anwesenheit hat Macau seit Dezember 1999 den Status eines mit weitgehender Autonomie ausgestatteten Sonderverwaltungsgebietes der VR China. Attraktiv ist Macau vor allem wegen der vielen, historischen Sehenswürdigkeiten, den kulinarischen Spezialitäten und den günstigen Shopping-Angeboten. Zusätzliche Gründe für einen Besuch liefern das ganze Jahr über Feste und Veranstaltungen – von chinesischen Drachenboot-Rennen über katholische Prozessionen bis zum internationalen Formel 3-Grand Prix für Tourenwagen und Motorräder.

www.macau-info.de
Ausführliche Informationen in englischer Sprache zu den Kulturstätten auf: www.macauheritage.net

EINIGE HINTERGRUNDINFOS ZU DEN KULTURSTÄTTEN IN MACAU

Der A-Ma Tempel

ist der älteste und berühmteste Tempel der Stadt und liegt am Inneren Hafen an der Stelle, an der die Portugiesen erstmals das Land betraten. Fischer aus der Provinz Fujian, die sich im 16. Jahrhundert in Macau niederließen, haben ihn errichtet. Heute umfasst der Komplex mehrere Gebäude, die sich an einen Hügel schmiegen, und ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten Macaus. Den Eingang beschützen Löwen aus Stein. Dort grüßt auch ein Fels, auf dem ein Schiff dargestellt ist. Die einzelnen Tempelteile sind hübsch verziert mit weit ausladenden Ziegeldächern. Das Gebetshaus ist der taoistischen Göttin der Seefahrer geweiht, die in Asien von Millionen von Menschen verehrt wird. Sie ist Namensgeberin für Macau: denn das chinesische „A-Ma-Gau“ bedeutet „Bucht der A-Ma“.

Das Haus der Mandarine

ein großer, verwinkelter Gebäudekomplex, liegt im Stadtteil Lilau im Zentrum Macaus. Das herrschaftliche Wohnhaus, interessant wegen seiner asiatischen und westlichen Elemente bei Fassade und Teilen der Inneneinrichtung, gehörte dem Cheng Clan. Der Mandarin Cheng Kuan Yin, alias Chuang Kai Wa (1812-1893) war ein sehr reicher Gelehrter und mit Sun Yat Sen, dem Gründer der modernen chinesischen Republik, befreundet. Herausragend ist das Haus wegen seiner zahlreichen Innenhöfe, einem Tempel, Brunnen und Gärten.

Das Dom Pedro V Theater aus dem Jahre 1850 ist das erste Theater im westlichen Stil in Asien. Viele Jahre lang lag es auf dem internationalen Tourneeplan europäischer Operngruppen. Noch heute wird es als Aufführungsort von Opern, Theaterdarbietungen und Konzerten genutzt. Oder man mietet das Haus als außergewöhnlichen Ort für Veranstaltungen.

Das Senatsgebäude, das Heilige Haus der Gnade

Beide Gebäude liegen am zentralen Senatsplatz, dem Largo de Senado, der mit seinen Steinmosaiken im Wellenmuster einem portugiesischen Platz gleicht. Diese Mosaiken wurden eigens von Spezialisten in Portugal gefertigt. Das ehemalige Senatsgebäude (Leal Senado) wurde bereits 1583 errichtet, die heutige Fassade im neo-klassischen Stil stammt aus dem Jahr 1875.
Hier hat die Stadtverwaltung Macaus ihren Sitz und nutzt den im Barockstil gehaltenen Versammlungsraum. Das Heilige Haus der Gnade (Santa Casa da Misericordia) mit seiner markanten weißen Fassade war ehemals Sitz einer Wohltätigkeitsstiftung, der ältesten westlichen karitativen Einrichtung in China.

St. Paul’s Kathedrale

Mit Ankunft der Portugiesen wurden in Macau neue Gotteshäuser errichtet. So ließen die Jesuiten 1602 St. Paul, ein Kolleg und eine Kathedrale errichten, die als großartigste Kirche östlich von Rom in die Geschichte einging. Ein Brand hat sie 1835 zerstört – erhalten blieb die von chinesischen und japanischen Steinmetzen geschaffene Fassade. Die Motive stellen die Christianisierung in Asien dar. Die Ruinen von St. Paul – aufgenommen von der Treppe, die in die Altstadt herunter führt – sind das berühmteste Fotomotiv Macaus.

Guia Festung – einschließlich Guia Kapelle und dem ältesten Leuchtturm Asiens Die Guia-Festung mit Kapelle und Leuchtturm thront auf der höchsten Erhebung Macaus.

Heute sind noch Überreste des Forts, ein Leuchtturm und eine Kapelle erhalten. Von einer Plattform aus hat man dort beste Aussicht auf die Stadt, die Küste und die vorgelagerten Inseln Taipa und Coloane. Der Leuchtturm ist der älteste im westlichen Stil an der Küste Chinas und noch heute Orientierungspunkt für Schiffe. Sehenswert und bei Brautpaaren für Trauungen beliebt ist die Kapelle mit ihrem blauweißen Barock-Altar. Vor kurzem wurden dort auch Decken-Fresken freigelegt – sie zeigen chinesische und westliche Engel. Hinauf auf den Hügel geht es entweder zu Fuß durch die Flora Gardens oder mit einer Seilbahn. Die Fahrt dauert anderthalb Minuten – deshalb gilt sie als „die kürzeste Seilbahn der Welt“.

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