Verordnung für Pelztiere

87,6 Prozent der Bundesbürger wollen, dass die
Bundesländer so schnell wie möglich strenge Haltungsvorgaben für
Pelzfarmen verabschieden. Außerdem wünschen sich 87,9 Prozent, dass
neue Vorgaben auf den Farmen zeitnah umgesetzt werden. Dies ist das
Ergebnis einer repräsentativen Infratest-Umfrage für VIER PFOTEN, die
fünf Tage vor den Beratungen der Bundesländer über Standards zur
Pelztierhaltung ein klares Meinungsbild zeichnet.

Am 25. September 2006 tagt der Agrarausschuss des Bundesrates
erneut über Vorgaben zum Schutz von Pelztieren. Nachdem der Vorschlag
im vergangenen Jahr von den Ländern vertagt worden war, steigt der
Druck, endlich Fortschritte zu erzielen. „Die Umfrage zeigt, dass die
deutsche Bevölkerung dringend strenge Schutzbestimmungen für
Pelztiere von der Politik erwartet“, erklärt Dr. Marlene Wartenberg,
Geschäftsführerin von VIER PFOTEN.

In rund 30 deutschen Pelzfarmen fristen mehr als 300.000 Nerze ihr
Leben in winzigen Drahtgitterkäfigen mit nicht einmal 0,3
Quadratmetern Fläche. Die Tiere können ihr Bedürfnis zu klettern, zu
jagen oder zu baden nicht ausleben und entwickeln in den Käfigen
massive Verhaltensstörungen.

In Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gibt es Planungen für neue
Farmen mit zehntausenden Tierplätzen. Eine Bundesratsmehrheit, der
diese Länder angehören, verzögert bislang die Verabschiedung der
Verordnung. Dabei vertreten nach der neuen Umfrage 90,3 Prozent der
Bevölkerung die Ansicht, dass gerade Bundesländer, in denen neue
Farmen geplant sind, schnellstens für strengere Schutzvorschriften
sorgen müssen.

87,9 Prozent der Bundesbürger plädieren dafür, neue Vorgaben
sofort oder spätestens nach drei Jahren umzusetzen. „Damit sind die
Länder aufgefordert, kürzere Übergangsfristen festzuschreiben“, sagt
Wartenberg. Bislang ist vorgesehen, dass Pelzfarmen Verbesserungen
wie etwa den Einbau von Wasserbecken für Nerze erst nach zehnjähriger
Übergangfrist umsetzen müssen. „Eine Verordnung, welche die
Tierquälerei in deutschen Pelzfarmen für weitere 10 Jahre
legitimiert, ist weder im Sinne des Tierschutzes noch im Sinne der
Menschen. Hier müssen die Länder bei den kommenden Beratungen
dringend nachbessern“, so Wartenberg.

VIER PFOTEN fordert ein Verbot von Pelzfarmen, dies ist zur Zeit
jedoch politisch nicht durchsetzbar. Unter www.pelzfrei.de hat VIER
PFOTEN deshalb eine bundesweite Kampagne gestartet, um in Zukunft für
einen besseren Schutz von Pelztieren zu sorgen. Hier kann jeder
Bürger per Mausklick eine E-Mail an die zuständigen Landespolitiker
versenden und diese auffordern, sich im Agrarausschuss für die
schnelle Verabschiedung wirksamer Vorgaben für Pelztiere
auszusprechen.

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