Kartoffelchips Test mit FAZ Tester Thomas Platt

Da freute ich mich. Der berühmte Restaurantkritiker („Kritikator“) und Künstler Thomas Platt hat mich in die FAZ Jury berufen. Gesalzene Kartoffelchips waren das Thema.
Ich schätze die Tests von Platt. Sie haben mir oft geholfen, gute Sachen zu finden. So hole ich z.B. meine Laugenbrezel von Christa Lutum und die Kinder bekommen Kabeljau Fischstäbchen von FollowFish.

Alle getesten Kandidaten

Das letzte Mal, dass ich in einer Jury war, war bei den Eurotoques relativ kurz nach der Wende zur Auswahl des deutschen Bocuse d’or Kandidaten. Die Profis drängelten sich beim Fisch, so dass für die Doofen nur die Fleisch-Jury übrig blieb. 14 der 16 Bundesländer schickten einen Kandidaten. Brandenburg und ein anderes Ostland fehlten. Mit mir in der Jury war ein damals lokal-bekannter, junger Politiker, Günther Oettinger, eine Dame von „Stuttgarts Feine Adressen“ und irgendwelche Köche. Taube war der Fleischgang. Es wurde alphabetisch nach Bundesland geschickt. Also zuerst Baden-Württemberg und Bayern. Das war leckerer Scheiss. Und da wir alle drei nur gefrühstückt hatten, hauten wir rein. Auch Berlin schmeckte! Nach der achten Taube wurde es wirklich schwer. Als dann als 11. Sachsen Anhalt „Taube klassisch“ – mit Kralle nach oben – schickte, rannte die Dame von Stuttgarts Feinen Adressen würgend raus und war nicht mehr gesehen. Die Köche grinsten, Oettinger und mir stand der Schweiß auf der Stirn. Wir hielten aber tapfer durch.
Danach habe ich – ausser einmal sehr gut bei Heinz Beck – nicht mehr freiwillig Taube gegessen. Ich wollte immer mal den Oettinger fragen, ob es ihm auch so ging.

Aber was soll bei Kartoffelchips passieren? Die esse ich ganz gerne. Jedoch habe ich mir noch nie Gedanken über sie gemacht. Die isst man nicht konzentriert, sondern nebenbei dazu. Und so ging es eigentlich allen in der Testrunde bei Küchenchef Stephan Hentschel, Sternekoch im veganen Cookies Cream.

Zuerst sprachen wir über Chips. Uns sollte es nur um gesalzene Kartoffelchips gehen. Keiner von unserer Runde hat die jemals konzentriert gegessen. Warum auch?

Kritiker Platt und Sternekoch Stephan Hentschel

Wir starteten mit einem bekannten deutschem Hersteller. Wow, schmeckten die fettig! Wir lernten, dass Kartoffelchips in der Regel aus 35 – 38 % Fett bestehen, meist Sonnenblumenöl. Nach Kartoffel schmeckte da nichts! Erst bei Lorenz schmeckten wir Kartoffeln, JA! schmeckte nicht fettig. Andere Chips schmeckten pappig, einige splitterten unangenehm im Mund und piekten im Zahnfleisch. Robs erinnerten mehr an Bratkartoffeln, das mochte ich gerne, alle anderen nicht. Alle der 16 Kandidaten schmeckten anders. Die Zutatenliste, die sich wenig unterschied, konnte nicht für Rückschlüsse dienen. Manche schmeckten wie die Pommes an einer Bude, die selten das Fett wechselt, andere waren sehr salzig, obwohl sie eher wenig Salz hatten. Kurios! Kulinarisch wurde es immer langweiliger. Bis plötzlich eine Sorte alle sechs Jury-Mitglieder aufweckte. Die spanischen Santamaria Kartoffelchips schmeckten nach Kartoffeln, hatten einen schönen Crunch und waren fein ausbalanciert. Klarer Testsieger.

Danach hatten wir noch weitere Exoten aus Italien und Griechenland. Keiner begeisterte.

Das war richtige Arbeit: Alle Kandidaten in Reihenfolge des Kartoffelchips Tests von Thomas Platt, FAZ

Mein persönliches Fazit des Tests ist, dass ich jetzt nicht mehr Kartoffelchips einfach so nebenbei esse. Wenn, dann müssen es die von La Santamaria sein. Und weniger Chips dürfte meinem Bauch gut tun!

Der gesamte Test ist in der FAZ vom 13.6.2021 erschienen. CR

Nachtrag: Ganz erstaunlich. Ich hab zwei angebrochene Tüten mit nach Hause genommen, da der Sohn gerne Chips isst. Als ich nun Junior eine Schale hinstellte, naschte ich zwei Chips und siehe da: Die schmeckten schon wieder! Ich hätte eigentlich gedacht, ich würde jetzt Jahre nicht mehr Chips essen!

Zusammenfassung

Kartoffelchips-Test: was soll bei Kartoffelchips passieren? Die esse ich ganz gerne. Jedoch habe ich mir noch nie Gedanken über sie gemacht. Die isst man nicht konzentriert, sondern nebenbei dazu. Und so ging es eigentlich allen in der Runde

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