Die Vorzüge des Schlosshotels Hugenpoet habe ich bereits an gleicher Stelle hinreichend beschrieben. Geleitet wird das Hotel von Vivian-Jessica Schiller, die mir das nachfolgende Interview gewährt hat.
Interessant finde ich die Tatsache, dass Frau Schiller in vielen Jahren der Zugehörigkeit zum Hotel, eine Reihe von Stationen durchlaufen hat und daher genau weiß, wie die Mitarbeiter denken und welche Anforderungen auf die einzelnen Mitarbeiter zukommen. Ein nicht zu vernachlässigendes Plus im Tagesgeschäft eines Hotels.
Hier nun das Interview:
Bernhard Steinmann (B.St.): Frau Schiller, Sie sind seit 1998 im Hotel. Es scheint Ihnen hier zu gefallen.
Vivian-Jessica Schiller (V-J.S.): Das Schlosshotel Hugenpoet ist mit der Zeit zu meinem zu Hause geworden. Ich hatte hier bereits unterschiedliche Positionen inne. Zunächst war ich Rezeptionistin. Nach drei Jahren übernahm ich die Empfangsleitung und habe mich stetig weiterentwickelt.
B.St.: Alexandra Schenk hat das Haus im letzten Jahr verlassen. Leiten Sie nun das Haus oder der Eigentümer Maximilian Freiherr von Fürstenberg?
V-J.S.: Ich leite das Haus in Eigenregie, jedoch in enger Absprache mit dem Baron und dessen Vermögensverwalter.
B.St.: Welche Schwerpunkte hat Ihre Tätigkeit.
V-J.S.: Der Aufgabenkatalog ist sehr vielseitig. Vom Housekeeping zum Veranstaltungsservice und zum Marketing gehört alles in meinen Verantwortungsbereich. Mit der Marketingleiterin entwickeln wir gemeinsam neue Ideen für das Haus. Auch Social Media spielt eine wichtige Rolle.
In den einzelnen Abteilungen werde ich tatkräftig von den Abteilungsleitern und allen Mitarbeitern unterstützt. Die Küche obliegt Frau Bergheim, die dort alles Erforderliche regelt.
B.St.: Wie viele Mitarbeiter sind im Haus beschäftigt?
V.-J.S.: Zur Zeit sind bei uns 80 – 90 Mitarbeiter/innen inkl. 26 Auszubildende beschäftigt.
B.St.: Sie richten im Hotel Hochzeiten aus. Bei diesem eindrucksvollen historischen Ambiente ist dies doch ein wichtiges Standbein?
V.-J.S.: Hochzeiten sind tatsächlich ein wichtiges Standbein. Wir richten ab Mitte April bis Ende Oktober, meist am Wochenende Hochzeiten aus. Manchmal auch zwei oder drei an einem Tag, denn wir haben unterschiedliche Salons und Säle.
B.St.: Das Haus ist Mitglied der Hotelkooperation FEINE PRIVATHOTELS. Wie darf man sich die Zusammenarbeit vorstellen?
V.-J-S.: Grundsätzlich sind die FEINEN PRIVATHOTELS eine Marketingvereinigung. Die privat geführten Häuser stehen miteinander in einem freundschaftlichen Kontakt. Wir treffen uns mehrmals im Jahr auf Direktoren- und Marketingebene.
Wir leben gemeinsame Werte, und dies mit Leidenschaft. Bei uns findet man guten Service, eine exzellente gute Küche und engagierte Mitarbeiter, die mit Herzblut arbeiten. Uns ist es wichtig auf die Bedürfnisse der Gäste einzugehen und unsere Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen.
Die FEINEN PRIVATHOTELS sollen zu einer großen Marke werden. Wir schulen unsere Mitarbeiter und bieten Mitarbeiterraten an, damit sie die Hotels kennenlernen und auch weiterempfehlen können.
B.St.: Wie wichtig sind Buchungsplattformen bei der Suche nach Gästen oder genügen die Empfehlungen der Hotels untereinander?
V.-J.S.: Die Empfehlungen untereinander sind wichtig. Das allein genügt jedoch nicht. Daran arbeiten wir allerdings.
Buchungsplattformen sind eine gute Sache und werden wohl immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Gäste greifen immer weniger zum Telefon um Hotels zu buchen. In unserem Haus stellen wir fest, daß über 20 % unserer Gäste ihre Buchungen telefonisch machen. Das ist in der heutigen Zeit sehr viel.
B.St.: Mit dem „Nero“ verabschiedete sich 2013 das Sternerestaurant des Hauses. Das 2016 eröffnete Laurushaus erhielt den Stern mit Erscheinen des Guide Michelin 2018. Wie wichtig ist ein Michelinstern für das Hotel?
V.-J.S.: Eine solche Auszeichnung ist sehr wichtig.
In der Zeit, als wir keinen Michelinstern hatten und auch kein zweites Restaurant, konnte man deutlich feststellen, dass die Gäste sich eine Alternative zum HUGENpöttchen suchten. Wir haben uns dann entschlossen, mit einem zweiten Restaurant diese Lücke zu schließen.
B.St.: Bei aller Bedeutung des Gourmetrestaurants ist es dennoch nur an drei Tagen geöffnet. Ist das ausreichend?
V.-J.S.: Das Laurushaus hat an drei Tagen geöffnet. Wir machen aber vier Services. Am Samstagmittag ist ebenfalls geöffnet.
Ich finde, es ist besser an drei Tagen ein ausgebuchtes Restaurant zu haben, als an fünf Tagen leere Tische vorzufinden. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass einmal ein vierter Öffnungstag dazu kommt. Das wird die Entwicklung zeigen. Wir sind jedenfalls auf einem guten Weg.
B.St.: Vielen Dank für das informative Gespräch.