Spermaqualität bei Bullen

Langfristige medizinische Untersuchungen ergaben, dass weltweit bei Mensch
und Tier die Reproduktionsfähigkeit abnimmt. Auch in der Bullenhaltung
fallen Tiere mit verminderter Fruchtbarkeitsleistung bzw. verminderter
Ejakulatqualität auf. Bisher konnte noch keine direkte Ursache nachgewiesen
werden.

In der humanmedizinischen Literatur wird über eine Verbesserung der
Spermaqualität durch Akupunkturbehandlung berichtet. An der FU Berlin wurden
daher in der Tierklinik für Fortpflanzung auch entsprechende Versuche mit
Bullen angestellt.
Sechs Bullen (zwischen 17 und 19 Monate alt) mit
verminderter durchschnittlicher Dichte und/oder vermindertem mittlerem
Volumen des Spermas wurden akupunktiert. Das Behandlungsprogramm war für
alle Tiere gleich und beinhaltete drei Nadelungen von ca. 20 Minuten in
wöchentlichem Abstand. Genadelt wurden Punkte an der Blase, dem Lenkergefäß
und an der Niere. Die Samengewinnung erfolgte jeweils zweimal wöchentlich
und zwar fünfmal vor, während und nach der Akupunktur. Die sofortige
Untersuchung des Spermas ergab keinen signifikanten Einfluss der Akupunktur
auf Volumen, Dichte oder Motilität des Spermas.

Diese Pilotstudie war zeitlich eng begrenzt und wurde nicht über einen
kompletten Spermatogenesezyklus (56 Tage) durchgeführt.
„Es ist möglich,
wenn auch unwahrscheinlich, dass sich Effekte der Akupunktur erst nach dem
Ende des Untersuchungszeitraums gezeigt haben“, urteilen die Autoren der
Studie.

Die Diagnosemöglichkeiten, die die Traditionelle Chinesische Medizin
vorsieht, sind bei Bullen schwer durchführbar. Weitere grundlegende
Vorstudien erscheinen daher nötig, heißt es in einem Bericht über die Studie
in der „Tierärztlichen Umschau“.
(aid, Dr. Sigrid Baars)

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