Das tiefgekühlte Lieblingsgericht kommt schnell und dampfend auf den Tisch, die heiße Schokolade ist sofort fertig, Gemüse lässt sich rasch dämpfen. Eine Mikrowelle ist praktisch, keine Frage. Damit sie wirklich alle Anforderungen erfüllt, sollte man sich gut auf den Kauf vorbereiten. TÜV SÜD gibt wichtige Tipps für Auswahl und Anwendung.
Tipps von TÜV SÜD für die Auswahl
– Beide Partner sind beruflich stark eingespannt und haben nur wenig Zeit zum Kochen, kommen noch dazu zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause. Und mittags brauchen die Kinder nach der Schule schnell ein stärkendes Essen auf dem Tisch. In so einer Familie ist eine Mikrowelle wohl nicht überflüssig. Auch für Singles, die viel arbeiten und für sich allein nicht kochen mögen, eignet sich der kompakte Küchenhelfer. Er bietet zum Beispiel die Möglichkeit, portionsweise tiefgefrorene Speisen schnell verzehrfertig zu machen – und Tee oder Schokoladengetränke rasch zu erwärmen. Eher überflüssig dürfte eine Mikrowelle sein, wenn man gerne und oft kocht und viel Rohkost und frische Zutaten auf dem Speiseplan stehen.
– Die Mikrowellengeräte verfügen heute meistens über eine Leistung zwischen 800 und 1100 Watt. Mehr Leistung ist nicht unbedingt besser
– so kann es zum Beispiel bei zu viel Leistung im Auftauprogramm zu so genannten Hot und Cold Spots in den Speisen kommen, also zu kalten und heißen Stellen. Der Hintergrund: Wenn zu viel Energie im Spiel ist werden manche Stellen schneller aufgetaut bzw. heiß als andere. So erwärmen sich Flüssigkeiten schneller als Feststoffe. Die Folge: Vor allem bei Komplettgerichten können heiße/kochende Stellen neben noch kalten/gefrorenen Stellen liegen. Dieser Effekt kann zu hygienischen Problemen führen, weil sich an den Randbereichen oder in den kalten Stellen vielleicht Keime befinden, die nicht abgetötet werden und sich womöglich sogar vermehren. Somit geht von der Speise eine Gesundheitsgefahr aus. Die bessere Lösung: Das Auftauprogramm arbeitet mit geringerer Leistung. Durch die längere Standzeit der Speisen im Gerät kommt es durch die so genannte Wärmequerleitung im Lebensmittel zu einem Wärmeausgleich. Der Benutzer könnte zusätzlich noch umrühren/wenden, wenn ein entsprechendes Signal daran erinnert. Gibt es kein Automatikprogramm, sollte sich die Leistung am Gerät für das Auftauen von Lebensmitteln regulieren lassen.
– Analog oder digital? Für ein analoges Modell spricht der geringere Energiebedarf. Ein digitales Modell mit Display ist dann sinnvoll, wenn man verschiedene Funktionen nutzen und steuern möchte.
– Welche Mengen sollen in dem Gerät aufgetaut oder gekocht werden? Je nach Antwort wählt der Käufer die Größe des Garraumvolumens. Der Garraum selbst wird von der Mikrowelle nicht beheizt, so der Hinweis der TÜV SÜD-Fachleute. Somit werden die Speisen nie an der Oberfläche beheizt. Je kleiner die Speisen in Relation zum Garraumvolumen, umso schlechter die Effizienz bei der Erwärmung. Die mögliche Folge: höherer Energieverbrauch und längere Garzeiten.
– Zusatzfunktionen kosten auch zusätzlich. Deshalb vorher genau überlegen, welche Funktionen wirklich sinnvoll sind! Wer allein Flüssigkeiten und Vorgekochtes auftauen und erwärmen möchte, kommt mit einer Mikrowelle mit Auftaufunktion aus. Wer Gemüse dämpfen möchte, setzt am besten auf eine Dampffunktion. Wird mit dem Gerät richtig gekocht (Überbacken von Nudelgerichten, Zubereiten von Pizza, Kochen von Hackbraten), ist ein Grill in der Mikrowelle nötig. Und dann empfiehlt sich auch ein Grillrost. Hat das Gerät der Wahl ein Pizza-Programm, dann sollte es auch mit einem speziellen Pizza-Teller ausgestattet sein.
– Beim Drehteller der Mikrowelle ist auf Folgendes zu achten: groß genug; mit Rand (wegen des möglicherweise austretenden Fetts); darf nicht verhaken oder wackeln; eben, um zum Beispiel auch Tee drauf erwärmen zu können; gut herauszunehmen und wieder einzusetzen.
– Ein Muss bei der Mikrowelle: Kindersicherung. Eine Beleuchtung ist inzwischen Standard. Dabei sollte die Lampe den kompletten Garraum erhellen. Das Fenster sollte nicht zu dunkel sein. Weitere Fragen, die bei der Geräteauswahl anstehen: Sind die Griffe gut zu fassen? Lassen sich die Knöpfe leicht drücken? Sind Funktionen und Bedienpanel logisch aufgebaut, ermöglichen sie eine intuitive Anwendung? Sind die Symbole auf dem Gerät gut zu erkennen und selbsterklärend?
– Damit es später keine unangenehmen Überraschungen gibt, gleich im Geschäft klären: Kann man die Lampen selbst wechseln? Oder muss das Gerät bei jedem Wechsel eingeschickt werden? Wie sieht es mit der Garantiezeit aus?
– Das Gehäuse darf nicht scharfkantig sein, so der Hinweis der Fachleute von TÜV SÜD. Zudem muss es korrosionsbeständig und farbecht sein.
– Stichwort Energieeffizienz: Hat die Uhr der Mikrowelle einen Energiesparmodus bzw. lässt sie sich ganz ausschalten? Das Display sollte rasch in den Standby-Modus wechseln; aber auch nicht zu schnell, falls der Mikrowellen-Benutzer etwa schnell etwas im Kochbuch nachschlägt.
– Die Qual der Wahl bei einer Vielzahl von Geräten: Orientierung bietet das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) von TÜV SÜD Product Service und das blaue TÜV SÜD-Oktagon.
Tipps von TÜV SÜD für die Anwendung
– Ehe die Mikrowelle in Betrieb geht, kommt die ausführliche Lektüre der Bedienungshinweise. Die Anleitung muss in deutscher Sprache verfasst und sollte leicht verständlich sein.
– Regelmäßige Reinigung erhöht die Hygiene und die Lebensdauer des Geräts. Das Zubehör der Mikrowelle sollte spülmaschinentauglich sein.
Zusatzinfo Prüfung:
Mikrowellengeräte müssen die Niederspannungsrichtlinie und die Richtlinie zur Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV-Richtlinie) erfüllen. Wichtige Sicherheitsanforderungen sind: Standfestigkeit und Kippsicherheit. So müssen die Geräte nach der EN 60335-1:2006 (Elektrische Geräte für den Hausgebrauch) mindestens einen Neigungswinkel von 15° Grad aushalten. Die Oberflächen dürfen nicht zu heiß werden. Welche Wärme das Gerät bei kurzer oder längerer Berührung abgeben darf, ist dabei genau in DIN EN ISO 13732-1 (Ergonomie der thermischen Umgebung) festgehalten. Ein Beispiel: Metallische, pulverbeschichtete Oberflächen, die sich aufgrund der Bauweise länger berühren lassen, dürfen bei Berührung von zehn Sekunden einen Grenzwert von 69 Grad Celsius nicht überschreiten. Die TÜV SÜD-Experten schauen weiter darauf, dass spannungsführende Teile auf keinen Fall berührt werden können. Zudem wird im TÜV SÜD-Labor die Gebrauchstauglichkeit gecheckt. Dazu backen die Produktprofis zum Beispiel Sandkuchen im Testgerät, tauen Hackfleisch auf oder grillen ein Hähnchen. Sie achten auf Genauigkeit und Skalierung der Schaltuhr, zeichnen den Stromverbrauch auf und messen die Geräuschentwicklung. Weiter im Fokus der TÜV SÜD-Fachleute: die Bedienungsanleitung.