Von Tirols bester Skihütte zum Weinkeller an der Piste
Duftender Glühwein, dampfende Knödel und ein Traumblick über weite Landschaften und weiße Gipfel: Zum Skilaufenden Stammpublikum uriger Hütten gesellen sich in den weißen Monaten des Jahres immer öfter Wanderer. Denn die neue Winterwelt lockt verstärkt Nicht-Skiläufer ein – und hat weit mehr zu bieten als Lifte und Loipen.
Die alte Winterfrische heißt heute Winter-Wellness – eine Trendwende, die Tourismusmanager wie Martin Weigl vom Tourismusverband der Ferienregion St. Johann in Tirol gerne sehen. Von Jahr zu Jahr werden mehr Spazierwege ins Weiß geschoben und sorgen zusätzlich Feste, Feiern und Veranstaltungen für Ferienstimmung am Abend: „So kommen auch Familien mit unterschiedlichen Interessen in den Genuss gemeinsamer Schnee-Erlebnisse.“ Während die einen nach dem Frühstück auf die Bretter steigen und durch den Pulverschnee stieben, legen die anderen gemütlich zur Winterwanderung durch die klare Bergluft los, lassen sich vom Pferdeschlitten durch verschneite Täler schaukeln oder genießen das Bergpanorama vom Liegestuhl aus.
Am Mittag treffen sich Brettl-Freunde und Freiluft-Fans gleich hungrig zur gemütlichen Jause auf einer urigen Hütte, wo sich viele Wirte längst auf eine neue Winterklientel eingestellt haben: „Die Leute haben wieder mehr Zeit für Genuss“, sagt Annemarie Foidl von der gemütlichen Angerer Alm, wo mehr als duftende Knödel zum traumhaften Panoramablick auf das Kaisergebirge serviert werden. Denn hinter den von der Sonne gegerbten Holzbalken birgt die Almhütte ein besonderes Geheimnis. Wer hier mitten im Schnee kulinarisch besonders hoch hinaus will, darf bei Annemarie Foidl erst einmal tief die Kellerstiege hinunter: Unten im stabil 12 Grad kühlen Fels des Kitzbüheler Horns lagern Raritäten, die auf fast 1300 Meter Seehöhe wohl niemand vermuten würde. Rund 6000 ausgesuchte Rebensäfte hat die leidenschaftliche Weinsammlerin (und technische Direktorin der österreichischen Sommeliére -Vereinigung) im höchsten Weinkeller der Kitzbüheler Alpen über dem barocken St. Johann in Tirol gestapelt: junge und spritzige, leichte, schwerere, fruchtige und samtige Tropfen zum gemütlichen Dinner – und echte Schätzchen für ganz besondere Abende. Das Älteste datiert aus dem Jahre 1795, ein Madeira – und davon, verrät die dynamische Wirtin der „Angerer Alm“, gibt es weltweit nur noch 30 Flaschen.“
Tagsüber ist eine der ältesten Almen Tirols eine ganz normale Skihütte, wo drinnen und draußen mit traumhaften Blick auf das Kaisergebirge bodenständige Wirtshauskost serviert wird. Abends verwandelt sich die gute Stube mit den ächzenden Dielen dann in ein Spezialitätenrestaurant mit leichter und kreativer Küche. Wer einen Tisch bucht, muss sich überraschen lassen: Wirtin Annemarie verrät selten, was die Küche auf den Teller zaubert. „Es kommt auf den Tag, auf die Stimmung und auf die Gäste an“, schmunzelt sie augenzwinkernd. Und an den mit Kerzen beleuchteten Tischen ist es absolut kein Stilbruch, wenn die Gourmets dort im Ski-Dress Platz nehmen – denn nach dem Dinner lockt wahre Genussskifahrer eine der schönsten Pisten zur nächtlichen Rückfahrt im Schein von Sternen und Stirnlampen ins Tal.
Hüttenromantik erlebt eine Renaissance – das spürt auch Johann Berger von der Harschbichlhütte am höchsten Punkt des St. Johanner Skigebietes. Auf rund 1800 Metern liegt die rustikale Holzhütte, die sich „Beste Skihütte der Kitzbüheler Alpen“ nennen darf. Wirt Berger setzt auf Tradition ohne viel Schnickschnack – und belegte bei der Hütten-WM mit dem Motto „Einfach und gut“ den Spitzenplatz. Sonnenanbeter finden zu Füßen des Horngipfels Deftiges wie Kräftiges auf der Karte – und einen Liegestuhl mit absolutem Logenblick vor der schweren Fichtentüre: Das Rundum-Panorama reicht rechts Richtung Loferer Steinberge, links breiten sich die Zillertaler Alpen aus und auf der gegenüberliegenden Seite thront der Wilde Kaiser.
Mit 18 Skihütten, Berggasthäusern und Jausenstationen hat St. Johann in Tirol die größte Hüttendichte der Nordalpen – und Einkehrstationen für jeden Geschmack. Beliebt ist die bodenständige Küche: Zu den rustikalen Spezialitäten gehören neben Knödeln, Kaiserschmarrn und Kasspatzln die „St. Johanner“-Würstl, ein deftig-würziger Genuss vom Grill. In Österreichs Skistationen hat das Umdenken bereits vor Jahren eingesetzt – inzwischen sind viele Winterreisende auch ohne Sport glücklich. „Wir stellen heute zwei Trends fest“, verrät Touristiker Weigl: „Einerseits die Suche nach Entschleunigung, andererseits die Entdeckung von Action-Sportarten mit hohem Spaßfaktor.“
Zur Renaissance der Winterfrische setzt die Ferienregion St. Johann in Tirol auf Vielfalt: Tag für Tag werden in den vier Orten zwischen Oberndorf und Erpfendorf mehr als 100 Kilometer Spazierwege für Wanderer geräumt und 275 Kilometer Loipen gespurt, die Jahr für Jahr Langläufer aus der ganzen Welt anziehen: Zum 37. Mal startet in der Ferienregion am 7. und 8. Februar der Internationale Tiroler Koasalauf mit rund 2000 Teilnehmern aller Altersklassen.
Mit einer Millionen-Investition sorgt die Ferienregion auf der Nordseite des Kitzbüheler Horns für garantierten Winterspaß am Hang: Die modernste Schneeanlage Österreichs macht innerhalb von 60 Stunden 45 Kilometer Pisten wedelbereit. Einsteiger finden unter dem Horngipfel pulvrige breite Traumabfahrten, Profis bucklige schwarze Pisten und Snowboarder einen eigenen Funpark mit perfekten Sprungschanzen. Wer Abwechslung sucht, findet rund um die Ferienregion sieben weitere große Skigebiete, die sich alle mit dem Liftpass aus St. Johann in Tirol entdecken lassen: Die neue Kitzbüheler Alpen AllStar Card ist der Schlüssel zu insgesamt 1081 Pistenkilometern zwischen Wildschönau und Kitzsteinhorn.
Infos: Ferienregion St. Johann in Tirol, 6380 St. Johann i. T., Telefon: 05352/633350, Fax: 65200. Internet: www.ferienregion.at Angebote/Preisbeispiel: Eine Woche Winterferien, Übernachtung mit Frühstück, Skipaß in den Sonnenskilaufwochen ab 349 Euro.