Gesunde Ernährung in der Schule

Gesunde Ernährung in der Schule

EU will Obst und Gemüse an Schulkinder verteilen

Die EU-Kommission will ein Programm zur kostenlosen Abgabe von Obst und Gemüse an Schulkinder einführen. Dafür stellt sie EU-Mittel von jährlich 90 Millionen Euro bereit. Sie sollen für den Kauf von frischem Obst und Gemüse und der Verteilung an Schulen verwendet und durch Mittel der Mitgliedstaaten ergänzt werden. Ziel ist eine Verbesserung der Gesundheit und Ernährungsgewohnheiten und der damit verbundene Kampf gegen Übergewicht bei Jugendlichen. Schätzungsweise 22 Millionen Kinder in der EU sind übergewichtig. Davon gelten über fünf Millionen als fettleibig. Schätzungen zufolge nimmt die Zahl der fettleibigen Kinder pro Jahr um 400 000 zu. Eine bessere Ernährung kann bei der Bekämpfung dieses Problems daher eine wichtige Rolle spielen.

EU-Landwirtschaftskommissarin Mariann Fischer Boel dazu: „Es ist wichtig, dass Kinder sich bereits in einem frühen Alter gesunde Eßgewohnheiten aneignen, da diese im Erwachsenenleben beibehalten werden. Zu viele unserer Kinder essen zu selten Obst und Gemüse und wissen nicht, wie lecker dies sein kann. In einer beliebigen Straße einer beliebigen Stadt in Europa wird das Ausmaß des Problems übergewichtiger Kinder deutlich. Hieran wollen wir unbedingt etwas verändern.“ Hintergrund des Vorschlags der EU-Kommission ist das Weißbuch „Ernährung, Übergewicht, Adipositas: Eine Strategie für Europa“. Sachverständigen sind sich darüber einig, dass eine gesunde Ernährung entscheidend dazu beitragen kann, das Ausmaß der Fettleibigkeit und ernsthafte Gesundheitsprobleme, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2, im Alter zu reduzieren. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, täglich mindestens 400 Gramm Obst und Gemüse pro Person zu verzehren. Die meisten Europäer erreichen diesen Mindestwert nicht, und die rückläufige Tendenz ist bei Jugendlichen besonders ausgeprägt. Aus Studien geht zudem hervor, dass sich gesunde Ernährungsgewohnheiten in der Kindheit herausbilden. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Familien mit geringem Einkommen in der Regel weniger Obst und Gemüse konsumieren. Daher kann die kostenlose Abgabe solcher gesunder Erzeugnisse in Schulen eine konkrete Veränderung bewirken, vor allem bei den unterprivilegierten Schichten.

Der Nutzen des EU-Schulobstprogramms kann noch verstärkt werden, wenn es mit Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen einhergeht, durch die Kindern und Jugendlichen die Bedeutung guter Ernährungsgewohnheiten verdeutlicht werden. Des Weiteren soll die Vernetzung der verschiedenen nationalen Behörden, die erfolgreich eigene Schulobstprogramme durchführen, gefördert werden. Den Regierungen steht es jedoch frei, ob sie ein solches Programm durchführen wollen. Die Kofinanzierungsrate der Programme soll 50 bzw. 75 Prozent in so genannten Konvergenzregionen, in denen das Pro-Kopf-BIP geringer ist, betragen. Diese Mittel dürfen nicht dazu verwendet werden, bestehende nationale Finanzbeiträge zu ersetzen, sondern müssen zur Förderung zusätzlicher Maßnahmen im Zusammenhang mit bestehenden Programmen oder zur Entwicklung neuer Initiativen verwendet werden. Die Mitgliedstaaten können selbstverständlich zusätzliche Mittel bereitstellen, wenn sie dies wünschen. Die einzelstaatlichen Behörden müssen in Zusammenarbeit mit den für öffentliche Gesundheit und Bildung zuständigen Stellen und unter Einbeziehung von Industrie und Interessengruppen eine nationale Strategie erarbeiten, die auf die nationalen Besonderheiten zugeschnitten ist. Die Programme sollen mit dem Schuljahr 2009/10 anlaufen.

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