Prall, leuchtend rot und aromatisch – kein Gemüse verführt die Deutschen so sehr zum Zugreifen wie die Tomaten. Sie heißen nicht umsonst auch "pommes d'amour", sprich Liebesapfel, und stehen in der Hitliste der Lieblingsgemüse ganz oben.
Der
Tomatenverbrauch rangierte im Wirtschaftsjahr 2006/07 mit 20,6 Kilo pro Kopf unverändert an der Spitze. Dabei entfallen 7,4 Kilo auf frische Tomaten und 13,3 Kilo auf Tomatenprodukte wie Ketchup, Konserven & Co. An zweiter Stelle liegen Möhren mit
7,2 Kilo, gefolgt von Speisezwiebeln mit 6,9 Kilo.
Rund oder länglich, herz-, birnenförmig oder süße Minis – das Angebot an verschiedenen Tomatensorten ist ausgesprochen vielfältig. Die heute so beliebten Cocktailtomaten ähneln den Wildarten, die in Mittel- und Südamerika überall noch zu finden
sind. Auch farblich bieten Tomaten viel Abwechslung: Raritäten in Cremefarben, Rosa, Dunkelviolett bis hin zu Rot-gelb-gestreift ziehen die Blicke auf sich, sind jedoch keinesfalls neu: Schon unter den ersten europäischen Tomaten fanden sich neben
den klassischen roten auch gelbe und weiße Vertreter des Nachtschattengewächses. Darauf weist der italienische Name Pomodoro hin, was wortwörtlich Goldapfel heißt. Das Wort deutet auch auf die südamerikanische Herkunft der Tomaten hin, dem Eldorado
mit dem sagenhaften Goldschatz. Und ein kulinarischer Schatz sind Tomaten ja nun wirklich – denn was wäre ein Sommer ohne Tomaten? Nicht auszudenken!
Tomatenwonnen im Wandel: Die Liebe der Verbraucher zu den verschiedenen Tomatenformen und -sorten hat sich in den letzen zehn Jahren stark verändert: So machten 1996 die normalen, runden Tomaten 60 Prozent der insgesamt eingekauften Tomatenmenge
aus, 2006 waren es dagegen nur noch 15 Prozent. Die milden, großen und fruchtigen Fleischtomaten fielen im gleichen Zeitraum von zehn auf vier Prozent ab, während Kirschtomaten, Cocktail- und Cherrytomaten von drei auf gut 17 Prozent kletterten.
Rispentomaten, die samt Blütenkelch und Stiel geerntet werden, legten sogar von 11 auf 56 Prozent zu. Bei Verbraucherbefragungen kristallisierte sich heraus: Tomaten mit Rispe sehen frisch aus, duften aromatisch und wandern deshalb so gerne in den
Einkaufskorb. Die ei- bis flaschenförmigen, kernarmen Romatomaten, aber auch die sortenreichen Kirschtomaten werden häufig als Rispentomaten angeboten. Die Beliebtheit der kleinfruchtigen Minis liegt dagegen auf der Hand: Ihre mundgerechte Größe
macht sie zum idealen Snackvergnügen. Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist der Geschmack: Minitomaten enthalten mehr Säure, in Relation zur Säure aber gleichzeitig mehr Zucker und treffen damit den Geschmacksnerv der Verbraucher besonders gut, denn
60 Prozent der Konsumenten bevorzugen süße Tomaten.
Tomaten können nachreifen, wenn sie noch grün oder hellrot sind. Geschmacklich schneiden sie dann nicht schlechter ab als dunkelrot geerntete Tomaten. Dies gilt allerdings nicht für Kirschtomaten: Diese sollten bereits zum Erntezeitpunkt möglichst
reif und rot sein. Zum Nachreifen die Früchte am besten bei Zimmertemperatur nebeneinander auf einem Tablett ausbreiten. Der größte Geschmackskiller bei Tomaten ist Kälte. Bei Temperaturen unter 12 Grad verlieren Tomaten rasch ihr Aroma und werden
mit der Zeit hart.
Sommerzeit ist Tomatenzeit: Die Hauptsaison von Tomaten aus regionalem Anbau geht von Juli bis in den Spätsommer hinein. Auch wissen Tomaten-gourmets die sonnengereiften, hocharomatischen Früchte besonders zu schätzen, die jetzt aus dem
Freilandanbau kommen und ihrem Namen "Paradiesäpfel" alle Ehre machen – hier heißt es zugreifen.