Deutsche sparen weniger

In Deutschland wird im Jahr 2005 weniger gespart als in den Jahren zuvor. 31 Prozent aller Haushalte planen, ihre monatlichen Sparraten zu reduzieren. Nur 5 Prozent wollen sie künftig erhöhen. Vorwiegend investieren die Bundesbürger weiter in kurzfristige Geldanlagen wie Sparbücher und Tagesgeld. Private Kapitallebens- und Rentenversicherungen verzeichnen einen Nachfragerückgang.
Die Sparneigung der Deutschen orientiert sich stark an ihrer jeweiligen finanziellen Situation. Haushalte mit hohem Einkommen und hohem Anlagevermögen werden in den nächsten 12 Monaten mehr sparen als finanziell schlechter gestellte Haushalte. Während etwa 41 Prozent der Einkommensklasse mit bis 1.000 Euro pro Monat weniger zurücklegen wollen beziehungsweise können, geben in der Gruppe der Spitzenverdiener mit einem Haushaltseinkommen von 3.000 Euro und mehr lediglich 18 Prozent an, künftig weniger zu sparen.

Die Sparneigung ist auch je nach Wohnort und Alter sehr unterschiedlich. So wird im Jahr 2005 in den neuen Bundesländern weniger Geld auf die Bank getragen als in den alten Bundesländern. Dabei sparen jüngere Deutsche bis 29 Jahre insgesamt häufiger als über 30-Jährige.

Trend zu kurzfristigen Anlagen

Die deutschen Haushalte investieren gegenwärtig überwiegend in kurzfristige Anlagen. 76 Prozent verfügen über Sparbücher, Fest- und Tagesgelder mit einer monatlichen Sparrate von durchschnittlich 110 Euro. Sparverträge und -briefe sowie festverzinsliche Wertpapiere hingegen werden ebenso wie private Kapitallebensversicherungen und Bausparverträge von nur gut einem Drittel genutzt. Dabei hat die durch Gesetzesänderungen verstärkte Anlagebereitschaft für Lebensversicherungen Ende letzten Jahres deutlich nachgelassen hat. Dieser Trend wird voraussichtlich auch in den kommenden sechs Monaten bestehen bleiben.

Wohneigentum weiterhin hoch im Kurs

Fast zwei Drittel aller Haushalte verfügen über ein disponibles Anlagevermögen von unter 10.000 Euro. Nur fünf Prozent haben mehr als 50.000 Euro angelegt. Dabei halten die meisten Deutschen Wohneigentum für die attraktivste Anlageform. Etwa 45 Prozent finden den Erwerb von Grundbesitz beziehungsweise Immobilien besonders ansprechend. Als vergleichsweise uninteressant gelten vor dem Hintergrund des niedrigen Zinsniveaus betrachtet Sparbriefe, Prämiensparverträge oder festverzinsliche Wertpapiere. Die Bezieher höherer Einkommen mit höherer Schulbildung und hohem Anlagevermögen hingegen finden neben Wohneigentum auch Aktien und Investmentfonds überdurchschnittlich attraktiv.

Das allgemeine Spar- und Anlageklima in Deutschland hängt demzufolge zum einen sehr stark von der Höhe des bereits investierten Anlagevermögens und dem vorhandenen Einkommen, zum anderen aber auch vom Alter beziehungsweise von bestimmten Lebensphasen ab.

Zur Studie
In Ergänzung zum GfK Konsumklima bietet die GfK Marktforschung mit dem heutigen Tag erstmalig das GfK Spar- und Anlageklima an. Während das GfK Konsumklima die Verbraucherstimmung zum Ausdruck bringt, liegt der Schwerpunkt des GfK Spar- und Anlageklimas im Bereich Finanzen. Dazu liefert die Studie kontinuierliche, einheitliche und fundierte Basisinformationen zum Anlegerverhalten in Deutschland. Sie wurde erstmalig im Mai 2005 durchgeführt und erscheint in Zukunft halbjährlich. Basis sind 1.750 repräsentativ durchgeführte Interviews mit Finanzentscheidern in deutschen Haushalten.

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