Philip Duckwitz berichtet aus Budapest
Im „Larus“ kocht Sternekoch Buday Petèr moderne Kreationen der ungarischen Küche
Da schiebt sie sich wieder in mein Blickfeld – klein rund und schwarz mit
roter Brust und goldenem Kreuz darauf. Unverkennbar leuchtet die markante
Flasche des ungarischen Likörs „Unicum“ mir von der Bar entgegen. Nicht zum
ersten Mal an diesem Abend, denn allerorts scheint dieses merkwürdige, eben
einzigartige Getränk hier in Budapest, der Stadt links und rechts der Donau
präsent zu sein. Eine Stadt die nicht weniger kurios, geistreich und
geschichtsträchtig ist, als ihr bkanntester Trank. Beidem – der Stadt und
dem edlen Tropfen gehe ich in meinem Kurzbesuch auf den Grund.
Die Stadt auf beiden Seiten der Donau – Kurioses und Historisches auf
beiden Uferseiten
Das ist schon eine kuriose Stadt an der Donau. Buda und Pest, die zwei
Teile der ungarischen Hauptstadt, auf beiden Seiten des Flusses. Seit 1873
sind sie eins. Und während auf der Buda-Seite auf dem Budaberg der
Burgpalast hoch über der Stadt im Burgviertel thront und besonders bei
schönem Wetter und abends einen romantisch-atemberaubenden Blick über die
Stadt bietet, liegt auf der durch die Kettenbrücke verbunden Pest-Seite das
neue Stadtzentrum. Hier pulsiert das Leben, Regierungssitz und Parlament
liegen in Donau-Nähe, ebenso wie viele Museen.
Direkt an der Donau liegt auch die Große Markthalle, in der sich alles
erdenkliche einkaufen lässt. Ungarische Paprika in allen Variationen,
Salami jeder Größe und Form und viele andere Spezialitäten treffen meine
Blicke, es duftet in tausend Nuancen. Auf dem Obergeschoss erwarten mich
traditionelle Handwerkskunst und touristische Waren jeder Art. Es ist ein
Fest für die Sinne, das lebendige und farbenfrohe Treiben zu erleben. Da
wird gefeilscht, gehandelt und eingekauft bis die Einkaufstasche ächzt.
Die Fussgänger-Zone rund um die bekannte Andrassy-Straße ist mein nächstes
Ziel. Ein Mekka für Shopping-Hungrige mit dem Hang zum Ausgefallenen und
Besonderen. Allein das Schauen lohnt sich da, denn die Kreativität der Mode
ist in Budapest ebenso berühmt wie ihre Tradition. Originelle Mode,
ausgefallene Produktideen und nicht zuletzt die berühmten, Budapester
Schuhe – handgefertigt und von excellenter Qualität – all das und vieles
mehr treffe ich quirligen Zentrum an, das mit seinen exklusiven
Einkaufsmöglichkeiten lockt.
Ein Unicum – Hochgenuss mit wechselvoller Geschichte
„Das ist ein Unikum“ soll Kaiser Joseph II. 1790 ausgerufen haben, als er
erstmals den von seinem Leibarzt Doktor Zwack verabreichten, bittersüßen,
braunen Likör zu sich nahm. Damit war nicht nur die Geschichte der Familile
Zwack als Spirituosenhersteller geboren, sondern ein Getränk gefunden, dass
mittlerweile über viele Jahrhunderte seines gleichen sucht – ein Unicum
halt.
Neugierig besuche ich daher das Zwack-Museum, den alten Firmensitz der
Familie auf der Pest-Seite, etwas außerhalb der Altstadt gelegen ist. Ich
lausche gespannt der wechselvollen Familiengeschichte, angefangen 1840 mit
Firmengründer Jozef Zwack, Zerstörung der Fabrik im Zweiten Weltkrieg,
Wiederaufbau, Enteignung im Kommunismus, Rückgabe an die Famile nach dem
Zerfall des Ostblocks , bis hin zur heutigen Neu-Erblühung des Unternehmens
mit seinen bekannten Spirituosen. Reich ausgestattet und sicherlich einen
Besuch wert ist das Zwack-Museum. Ein Mekka für Genießer eröffnet sich in
den Lagerstätten des unter dem Gebäude, in dem die Fässer des schwarzen,
flüssigen Goldes aufgereiht auf eine Verkostung warten – für die ich mich
heute auch nicht lange bitten lasse, ob des zu erwartenden Hochgenusses.
Das Rezept des Unicum ist bis heute eines der bestgehüteten Geheimnisse der
Familie und verlässt diesen Kreis auch niemals. Denn durch geschickte
Verschlüsselungsmethoden gelingt es, die Rezeptur undurchsichtig für
Außenstehende zu halten.
„Wir verfeinern unseren Likör stets weiter und halten ihn so modern“
erläutert mir niemand anderes als Sandor Zwack, der jüngste Leiter des
Familienimperiums. Mit Unicum Szilva – mit Pflaumengeschmack – und Unicum
Next – mit Zitronenaroma, wurden zwei neue Liköre der Familie zugefügt, die
gerade auch der jungen Generation entgegenkommen sollen.
Gastronomische Genüsse auf der Buda-Seite
Nach so vielen, interessanten Informationen rund um den markanten
ungarischen Likör treibt es mich zu gastronomischen Genüssen in einem der
zahlreichen Restaurants auf der Buda-Seite. Denn liegt der Schwerpunkt der
Einkaufsmöglichkeiten auf der Pest-Seite, so ist das gastronomische Zentrum
Budapests deutlich auf der Buda-Seite angesiedelt. Ich wähle heute das
„Symbol“ eine mehr-etagige Speise- und Ausgeh-Destination, die allein von
ihrem inneren Aufbau einzigartig ist. Da war es wieder, noch ein Unikum in
dieser Stadt. In romantisch-heimeliger Atmosphäre lasse ich mich in den
Gewölbekellern des „Symbol“ verführen von den ausgesuchtesten, ungarischen
Spezialitäten im Stil einer Ritter-Mahlzeit, dem Ambiente angepasst. So
gelange ich von einer fein komponierten Gänseleber in Feigensauce über Huhn-
und Gans-Kreationen schließlich zu einer kaum zu bewältigenden, aber
nichtsdestoweniger augenverwöhnenden Schlachtplatte verschiedener
Fleischzubereitungen an frischen Gemüsevariationen. Und was wäre ein solch
opulentes Mahl in Budapest, wenn es nicht mit einem Dessert gekrönt würde,
der sich in Einzigartigkeit übte. Man ahnt es schon – ein Unicum-
Pflaumenstrudel beendet an diesem Tag das glanzvolle Menü und stillt meinen
kulinarischen Apetit gänzlich.
Oberhalb meiner Speisestätte steppt inzwischen der ungarische Bär in
abgefahren-rosarotem Licht rund um eine knallbunter Bar, an der sich
Budapests Upper-Class schadlos hält. Eine Tanzfläche inmitten der tut hier
ihr übriges, die Einzigartigkeit dieser „Location“ zu unterstreichen.
Mich zieht es an diesem Abend weiter durch die Bars der Nacht auf der Suche
nach den vielfältigsten Kreationen flüssiger Natur. Cocktails deren Basis –
wie könnte es anders sein – zumeist Budapests beliebtester Likör ausmacht.
Während ich meinen kurzen, aber allseitig bemerkenswerten Aufenthalt an der
Donau Revue passieren lasse, verfließen die Eindrücke und Bilder, bis sich
eine bittersüße Mischung aus einem erstaunlichen, dekadenten und kreativen
Gesamtkunstwerk herauskristallisiert. Ein Unikum eben – dieses Budapest.
Tipps und nützliches:
Währung und Geld:
Landeswährung ist der Forint, Umrechnungskurs 1:290 (Stand Januar 2013).
Euro wird gelegentlich auch angenommen. Es gibt überall Wechselstuben und
Geldautomaten.
Anreise – wie kommt man hin:
Am einfachsten erreicht man Budapest mit dem Flugzeug von Deutschland aus.
Hier bietet sich sowohl die Low-Cost-Airline „Germanwings“, wie auch die
Lufthansa an. Bei Opodo kann man die Preise vergleichen.
Der Flughafen liegt etwas außerhalb der Stadt, so dass man einen Shuttle-
Transfer ins Zentrum benötigt. Am sichersten fährt man hier mit dem
„Airportshuttle“, der direkt am Flughafen oder bereits vorab im Internet
buchbar ist und den Reisenden direkt zum Hotel bringt.
www.airportshuttle.hu
Unterkunft
Für eine Unterkunft lassen sich in jeder Kategorie zahlreiche Hotels
finden. Direkt am Donauufer mit Blick auf den Budaberg und die
Schlossanlagen liegt das Intercontinental Budapest, das von seiner
Ausstattung, über sein Ambiente und seine optimale Lage zum Zentrum ein
rundum geeignetes Hotel für einen Aufenthalt in der ungarischen Metropole
bietet.
http://www.budapest.intercontinental.com
Bei booking.com oder HRS finden Sie oft die besten Preise.
Museum
Zahlreiche Museen hat Budapest zu bieten. Wer auf den Spuren des Likörs
Unicum unterwegs ist, sollte einen Besuch in der „Unicum Heritage“ mit
Möglichkeit des Shop-Besuchs nicht versäumen.
www.zwackunicum.hu
Shoppen
Ein echtes Muss ist der Besuch der Markthalle Budapests „Nagy Vásárcsarnok“
in der Vámház körút 1-3 am Rande des Zentrums auf der Pest-Seite. Hier kann
man auch gut einen Mittags-Snack zu sich nehmen im typisch ungarischen
Restaurant „Farkanal“ direkt in der Halle. Oder man genießt ganz einfach an
einem der Marktstände im Obergeschoss den ungarischen National-Snack
„Langos“ in einer seiner zahlreichen Variationen.
Die „Vaci ut“ ist die bekannteste und beliebteste Einkaufsstraße Budapest
direkt im Zentrum auf der Pest-Seite.
Ein sehenswertes Muss ist zum Beispiel der Hutladen von Valerie Fazekas:
http://valeriefazekas.com
Handgemachte Herrenschuhe haben in Budapest bereits eine lange und gut
bekannte Tradition. Ein Schuhladen ist beispielsweise Vass Schuhe: www.vass-
cipo.hu
Ausgehen
Ein echter Restaurant-Tipp ist das „Symbol“ auf der Buda-Seite, am besten
mit dem Taxi zu erreichen. Auf mehreren Etagen finden sich hier Restaurant,
Bar, Disko und Erlebnis-Gastronomie auf gehobenem Niveau.
Www.symbolbudapest.hu
Alternativ bietet sich auch ein Besuch des Restaurants „Larus“ an, das
ebenfalls auf der Buda-Seite liegt. Hier kocht Sternekoch Buday Petèr
und erfreut seine Gäste mit kulinarischen Hochgenüssen und modernen
Kreationen der ungarischen Küche.
Bars
Ein angenehmes Wohlfühl-Ambiente mit modernem Flair findet sich vor allem
in drei der zahlreichen Bars in Budapest, die alle auch Cocktails und andere
Getränke-Spezialitäten rund um den Unicum anbieten:
1. American Bar Oscar http://www.oscarbar.hu/
2. Die Negro-Bar http://negrobar.hu/
3. Die Boutique-Bar http://www.boutiqbar.hu/