Die Alkoholdosis macht das Gift
Studien zum Einfluss moderater Alkoholmengen auf das Risiko von Demenz und anderen Beeinträchtigungen des Nervensystems weisen dem Genussmittel eine vorbeugende Wirkung zu. Der tägliche Alkoholkonsum ist dennoch nicht empfehlenswert.
Zwischen Nutzen und Schaden einer Substanz entscheidet häufig allein die Dosis. Alkohol ist da keine Ausnahme. Neben dem weitbekannten schädlichen Einfluss des Genussmittels auf Körperzellen weisen viele Untersuchungen dem gemäßigten Alkoholkonsum auch eine krankheitsvorbeugende Wirkung zu.
Ein Expertentreffen der Research Society of Alcoholism fasste jetzt entsprechende Ergebnisse zusammen. Aus in vitro-Experimenten sind verschiedene alkoholassoziierte Mechanismen bekannt. So wirkt Alkohol blutgefäßerweiternd und aktivierend auf zelluläre Schutzprogramme wie beispielsweise entzündungshemmende Prozesse. Epidemiologische Studien zum Einfluss auf Erkrankungen des Nervensystems erbrachten bisher uneinheitliche Resultate. Zahlreiche Arbeiten präsentierten ein eindeutig vermindertes Demenzrisiko durch gemäßigten Alkoholkonsum im Vergleich zu Abstinenzlern. Einige Studien fielen allerdings gegenteilig aus.
Die Grenze zwischen moderater Alkoholmenge und schädlicher Dosis ist fließend. Als gesundheitlich verträglich gelten für Frauen 10 Gramm pro Tag, für Männer 20 Gramm. Das entspricht in etwa einem beziehungsweise zwei Gläsern eines alkoholischen Getränks. Allerdings sind Schäden am Nervensystem und in den Körperorganen beim täglichen Konsum von zehn Gramm Alkohol langfristig nicht ausschließbar. Ein Glas Wein ab und an ist nicht verwerflich. Vom täglichen Alkoholkonsum zum Schutz der Gesundheit ist hingegen abzuraten, zumal eine Vielzahl andere demenzvorbeugende Möglichkeiten bekannt sind. So sind Grüner Tee, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und ausreichend Bewegung weit weniger risikobehaftet und daher die bessere Alternative für einen langen Erhalt der geistigen Gesundheit.